Bayern ist Deutschlands Funklochparadies (Allgemein)
Nirgendwo in Deutschland gibt es mehr Funklöcher als in Bayern. Alle bayerischen Funklöcher haben zusammengenommen eine Fläche von rd. 1880 km² (Quadrat mit rd. 43,4 km Kantenlänge). Platz zwei geht an Baden-Württemberg mit immerhin noch rd. 874 km² Funklochfläche. Diese Rangfolge ergibt sich, werden allein die Flächen mit Ausbaudefiziten in der Mobilfunkversorgung betrachtet. Geht die Größe eines Bundeslands in die Berechnung mit ein, trägt Thüringen die Krone mit 2,71 Prozent schlecht versorgter Landesfläche vor Bayern auf Platz zwei mit 2,66 Prozent.
Geht es nur nach den Zahlen der Statistik, müsste Deutschlands Parade-"Elektrosensibler" Uli W. in seine bayerische Heimat umziehen und sein Dasein nicht länger in Funklöchern des Schwarzwaldes fristen. Quelle der genannten Zahlen (Stand April 2025) ist die BNetzA, die sie wiederum gemäß §§ 80, 81 TKG von den Mobilfunknetzbetreibern abruft. Alle Funklochflächen Deutschlands zusammengenommen ergeben einen Kreis mit 43 km Radius oder ein Quadrat mit rd. 76 km Kantenlänge.
Lupenreine Funklöcher nennt die Statistik jedoch nicht. Der BNetzA zufolge zeigt die Tabelle die Fläche der Gebiete mit Ausbaudefizit nach § 84 Abs. 1 TKG. Als Gebiete mit Ausbaudefizit im Mobilfunkbereich sind Flächen definiert, in denen aktuell sowie in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich keine Versorgung und keine Ausbauplanung mit einem Mobilfunknetz mit sehr hoher Kapazität oder einer Mobilfunktechnologie der vierten (4G) oder fünften (5G) Generation vorliegt. Heißt im Klartext, die BNetzA lässt bei den von ihr anerkannten Funklöchern die Versorgung mit 2G-Sprechfunk (GSM900/1800) unter den Tisch fallen.
Aus Sicht überzeugter Elektrosensibler sind die Funklöcher der BNetzA wegen der großen Wahrscheinlichkeit, dass dort 2G zu empfangen ist, keine vollwertigen Funklöcher, in die sich "Schwerstbetroffene" zurückziehen können. Doch dieses Risiko ist in Bayern und Baden-Württemberg wahrscheinlich ähnlich groß. Uli W., der seit Jahren darüber klagt, es gäbe immer weniger gute Funklöcher, ist deshalb mit einem Umzug nach Bayern gut beraten. Die Chance, hier ein qualitativ hochwertiges Funkloch zu entdecken, ist gegenwärtig mehr als doppelt so hoch wie in Baden-Württemberg .
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –