Bayern ist Deutschlands Funklochparadies (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 09.07.2025, 16:58 (vor 3 Tagen)

Nirgendwo in Deutschland gibt es mehr Funklöcher als in Bayern. Alle bayerischen Funklöcher haben zusammengenommen eine Fläche von rd. 1880 km² (Quadrat mit rd. 43,4 km Kantenlänge). Platz zwei geht an Baden-Württemberg mit immerhin noch rd. 874 km² Funklochfläche. Diese Rangfolge ergibt sich, werden allein die Flächen mit Ausbaudefiziten in der Mobilfunkversorgung betrachtet. Geht die Größe eines Bundeslands in die Berechnung mit ein, trägt Thüringen die Krone mit 2,71 Prozent schlecht versorgter Landesfläche vor Bayern auf Platz zwei mit 2,66 Prozent.

Geht es nur nach den Zahlen der Statistik, müsste Deutschlands Parade-"Elektrosensibler" Uli W. in seine bayerische Heimat umziehen und sein Dasein nicht länger in Funklöchern des Schwarzwaldes fristen. Quelle der genannten Zahlen (Stand April 2025) ist die BNetzA, die sie wiederum gemäß §§ 80, 81 TKG von den Mobilfunknetzbetreibern abruft. Alle Funklochflächen Deutschlands zusammengenommen ergeben einen Kreis mit 43 km Radius oder ein Quadrat mit rd. 76 km Kantenlänge.

[image]Lupenreine Funklöcher nennt die Statistik jedoch nicht. Der BNetzA zufolge zeigt die Tabelle die Fläche der Gebiete mit Ausbaudefizit nach § 84 Abs. 1 TKG. Als Gebiete mit Ausbaudefizit im Mobilfunkbereich sind Flächen definiert, in denen aktuell sowie in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich keine Versorgung und keine Ausbauplanung mit einem Mobilfunknetz mit sehr hoher Kapazität oder einer Mobilfunktechnologie der vierten (4G) oder fünften (5G) Generation vorliegt. Heißt im Klartext, die BNetzA lässt bei den von ihr anerkannten Funklöchern die Versorgung mit 2G-Sprechfunk (GSM900/1800) unter den Tisch fallen.

Aus Sicht überzeugter Elektrosensibler sind die Funklöcher der BNetzA wegen der großen Wahrscheinlichkeit, dass dort 2G zu empfangen ist, keine vollwertigen Funklöcher, in die sich "Schwerstbetroffene" zurückziehen können. Doch dieses Risiko ist in Bayern und Baden-Württemberg wahrscheinlich ähnlich groß. Uli W., der seit Jahren darüber klagt, es gäbe immer weniger gute Funklöcher, ist deshalb mit einem Umzug nach Bayern gut beraten. Die Chance, hier ein qualitativ hochwertiges Funkloch zu entdecken, ist gegenwärtig mehr als doppelt so hoch wie in Baden-Württemberg :yes:.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Bayern ist Deutschlands Paradies lupenreiner Funklöcher

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 09.07.2025, 19:33 (vor 3 Tagen) @ H. Lamarr

Lupenreine Funklöcher nennt die Statistik jedoch nicht.

Eine andere Tabelle der BNetzA nennt lupenreine Funklöcher hingegen schon (gelb markierte Spalte).

[image]

Funkloch: Gebiet, in dem unabhängig von der Technologie (2G/4G/5G) keine Versorgung durch einen der vier Mobilfunknetzbetreiber besteht (3G wurde in Deutschland 2021 abgeschaltet).
Graue Flecken: Gebiete, in denen mindestens ein Versorger, aber nicht alle 4G oder 5G anbieten.
Weiße Flecken: Gebiete, in denen mindestens ein Versorger 2G anbietet, jedoch keiner 4G oder 5G.

Wie unschwer zu erkennen ist, führt Bayern in der Spalte Funkloch mit 0,62 Prozent (nicht mit Mobilfunk versorgte Landesfläche) deutlich vor Rheinland-Pfalz (0,31 Prozent) und Thüringen (0,24 Prozent). Baden-Württemberg liegt mit 0,20 Prozent auf Platz fünf. Unter diesen Umständen ist Uli W. von einem weiteren Verweilen in Ba-Wü dringend abzuraten.

Die aufsummierten Flächen lupenreiner Funklöcher sind im Vergleich zu den zuvor genannten Flächen weißer Flecken nur klein. In ganz Deutschland sind es zusammengenommen rd. 727 km² (Quadrat mit rd. 27 km Kantenlänge, Kreis mit 15,2 km Radius). Bayern kommt auf beachtliche 438 km² (Quadrat: 21 km, Kreis: 11,8 km) und Baden-Württemberg auf bescheidene 71,4 km² (Quadrat: 8,4 km, Kreis: 4,8 km). Dem Vernehmen nach soll Uli W. nach Bekanntwerden dieser erschütternden Zahlen bereits begonnen haben, im Schwarzwald seine Koffer zu packen ...

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Funklöcher, Tabelle, Bundesländer

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