"10 vor 10"-Faktenchecker: Neue Pleite für Gigaherz-Jakob (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 12.08.2020, 16:33 (vor 1724 Tagen)

Kaum wurde Jakobs Falschmeldung über ein angeblich sensationelles Geständnis des Baurekursgerichts Zürch widerlegt, steigt der Gigaherz-Präsident beherzt in den nächsten Fettnapf. Diesmal attackiert der Ex-Elektriker aus Schwarzenburg eine Sendung des Schweizer TV-Nachrichtenformats "10 vor 10". Doch ein einziges Wort genügt, um den Ballon, den Jakob auf seiner Website wortreich aufgeblasen hat, zum Platzen zu bringen.

Gigaherz-Präsident Jakob hat, nachdem sein Kriegsbeil unauffindbar ist, erneut den Klappstuhl ausgegraben und befindet sich auf dem Kriegspfad. Sein Ziel ist ein Stamm der "Faktenchecker", der mit seiner TV-Nachrichtensendung "10 vor 10" den greisen Häuptling der Schwarzenburg-Indianer so erzürnte, dass er Marschbefehl erteilte und einer seiner Stammesbrüder sogar den Weisen Vater der SRG-Ombudsstelle angerufen hat, damit dieser die unbeugsamen Faktenchecker zurechtweist. Alles beruht darauf, dass Jakob in Sachen 5G zu wissen meint, Faktenchecker kennen die Fakten nicht.

Doch wie immer ist Jakob auch diesmal auf dem Holzweg

Im Eifer des Gefechts hat Jakob ganz vergessen seinen Lesern zu verraten, um welche der jeden Wochentag ausgestrahlten Sendungen des Formats 10 vor 10 es sich überhaupt handelt. Ich hole dies hiermit nach, es geht um die Sendung vom 17. Juni 2020, und dort um den sechs Minuten dauernden Beitrag "Behauptungen zu 5G".

Womit wir auch schon am Ende von Jakobs Kriegspfad angekommen sind!

Warum so schnell?

Weil der Gigaherz-Präsident einem kuriosen Irrtum aufgesessen ist. Sein Zorn entflammt, weil er irrtümlich glaubt, die Sendung führe einen Faktencheck durch. Doch das tut 10 vor 10 gar nicht. Im Vorspann des Beitrags ist zweifelsfrei zu erkennen (Screenshot), die Fernsehmacher präsentieren einen Fakecheck! Faktencheck und Fakecheck klingen zwar ähnlich, sind aber zwei Paar Stiefel. Der Faktencheck prüft eine Information, ob diese wahr oder falsch ist und kann zu beiden Ergebnissen kommen. Der Fakecheck hingegen pickt sich gezielt falsche Informationen heraus und deckt auf, warum diese falsch sind, dieser Check kann per se nicht zum Ergebnis kommen, ein Fake sei wahr.

Unschwer zu erkennen: 10 vor 10 zeigte einen Fakecheck, keinen Faktencheck.
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Das begrenzte Textverständnis des Gigaherz-Jakob spielt ihm immer wieder Streiche. Wenn 10 vor 10 z.B. die Behauptung aufspießt "5G verursacht Krebs", dann ist diese Tatsachenbehauptung zweifelsfrei ein Fake, den man mühelos kundig widerlegen kann. Denn die IARC hat 2011 Mobilfunk nur mit dem schwächsten ihr zur Verfügung stehenden Krebsverdacht belegt, indem es diesen in die Krebsgruppe 2B einordnete (möglicherweise krebserregend). Nur wer nicht begreifen kann, dass "möglicherweise" bedeutet, Mobilfunk könne vielleicht (unter Umständen) Krebs auslösen, der kapiert den Unterschied zwischen einer begründeten Vermutung "5G verursacht möglicherweise Krebs" und der Tatsachenbehauptung "5G verursacht Krebs" nicht, und macht sich mit seinen kognitiven Defiziten in aller Öffentlichkeit lächerlich. Und deshalb wird Gigaherz' Beschwerde gegen die Sendung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von dem Ombudsstelle abgewiesen. Wer dagegen wetten möchte, möge mir den Einsatz sagen. Wir werden über den Ausgang des Verfahrens so oder so berichten.

Niemand muss den Gigaherz-Präsidenten lächerlich machen, er erledigt dies selbst so hingebungsvoll, dass es völlig genügt, über seine Irrtümer zu berichten.

Hintergrund
Die Fakechecker von 10 vor 10 ließen z.B. den Österreicher Michael Jordan als Alarmist zu Wort kommen. Jordan hält sich für "elektrosensibel" und war oder ist für das Unternehmen Memon, Rosenheim, tätig, einem Anbieter pseudowissenschaftlicher Ersoterikprodukte zur Abwehr von Funkwellen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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