Amateurfunk messen (Technik)

Peter1337, Freitag, 20.09.2019, 23:26 (vor 2081 Tagen)

Hi zusammen,

Ich wohne in einer etwas ungünstigen Position zu einem aktiven Amateurfunker.
Jetzt frage ich mich, ob der Amateurfunk (zumindest zeitweise) doch etwas stärker ist als mein Handy.
Da mein Messgerät nur 240Mhz aufwärts kann, habe ich mir überlegt ein Software Defined Radio zu kaufen um damit Amateurfunk und GSM feldstärketechnisch zu vergleichen. Geht das? Genauigkeitsabweichung der Feldstärke von Faktor 3 zwischen 145Mhz und 900Mhz wäre völlig ok.

Amateurfunk messen

H. Lamarr @, München, Samstag, 21.09.2019, 11:25 (vor 2080 Tagen) @ Peter1337

Hi zusammen,

Hallo Peter!

Ich wohne in einer etwas ungünstigen Position zu einem aktiven Amateurfunker.

10 Meter, 100 Meter?

Jetzt frage ich mich, ob der Amateurfunk (zumindest zeitweise) doch etwas stärker ist als mein Handy.

Du fragst dich also faktisch, ob es nachts kälter ist als draußen? :-) Womit ich fragen will, was genau du denn zu vergleichen gedenkst. Das Signal des Funkamateurs erreicht dich im Fernfeld, das des Handys (üblicherweise) im Nahfeld – das lässt sich nicht vergleichen. Es sei denn, du betrachtest das Handy als Sender und misst dessen Immission in drei bis vier Wellenlängen Abstand vom Handy, um Fernfeldbedingungen zu gewährleisten. Ob unter diesen Umständen ein Vergleich überhaupt sinnvoll ist, musst du entscheiden. Ein Killerargument gegen das Experiment ist: Da die Sendeleistung deines Handys von der Basistation bestimmt wird, in die es eingebucht ist, gilt die Vergleichsmessung nur für den Moment der Messung. Zeitliche und räumliche Variationen (da genügen in Räumen schon wenige Zentimeter Verschiebung des Handys) können beträchtliche Änderungen der Ergebnisse hervorrufen, von unvorhersehbaren Änderungen der Sendeleistung der Amateurfunkstation einmal ganz abgesehen.

Da mein Messgerät nur 240Mhz aufwärts kann, habe ich mir überlegt ein Software Defined Radio zu kaufen um damit Amateurfunk und GSM feldstärketechnisch zu vergleichen.

Eine nette Idee, Peter, zumal das finanzielle Risiko mit einem RTL-SDR-Stick fürs Smartphone ja überschaubar ist. Aber: Wir hier sind nicht das richtige Forum für dich, du wendest dich besser an einen Praktiker wie Franz Hornauer.

Geht das?

Im Prinzip schon, meine ich, wären da nicht ein paar Ecken und Kanten. Woher weißt du denn, auf welchen Bändern (z.B. 2-m-Band) der Funkamateur arbeitet? Er könnte ja unterm Dach noch andere Antennen aufgebaut haben. Und warum ausgerechnet der Vergleich mit GSM900? Dein Smartphone ist mit Sicherheit ein Mehrbandgerät, das heutzutage üblicherweise im UMTS- oder LTE-Modus arbeitet und eher selten (bei Telefonaten) im GSM-Modus. Die Aussagekraft des von dir geplanten Vergleichs halte ich daher für gering.

Genauigkeitsabweichung der Feldstärke von Faktor 3 zwischen 145Mhz und 900Mhz wäre völlig ok.

Wenn du beide Signale (Funkamateur und GSM) mit dem SDR misst, du also für GSM nicht dein Messgerät verwendest, würde bei dem Vergleich (Relativmessung) der Messfehler des SDR entfallen. Meine Behauptung trifft aber nur dann zu, wenn der Messfehler des SDR über die Frequenz hinweg konstant bleibt, das SDR also einen halbwegs ebenen Frequenzgang aufweist. Angaben dazu konnte ich z.B. bei diesem Modell jedoch nicht finden.

Alles in allem sehe ich bei dem Experiment so viele Unwägbarkeiten, dass valide Ergebnisse schier ein Ding der Unmöglichkeit sind. Eine nette technische Spielerei, um das Verständnis für die Tücken der Funkfeldausbreitung zu vertiefen, wäre es aus meiner Sicht aber durchaus.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Funkamateur

Amateurfunk messen

Peter1337, Sonntag, 22.09.2019, 18:05 (vor 2079 Tagen) @ H. Lamarr

Ich wohne in einer etwas ungünstigen Position zu einem aktiven Amateurfunker.

10 Meter, 100 Meter?

4 Meter von einer 4 Meter hoch montierten Antenne. Deshalb hoffe ich auf Strahlungsschatten.

Du fragst dich also faktisch, ob es nachts kälter ist als draußen? :-) Womit ich fragen will, was genau du denn zu vergleichen gedenkst.

Ich will einfach in Zahlen wissen, ob ich mir wegen dem Funkamateur Sorgen machen muss.

Geht das?

Im Prinzip schon, meine ich, wären da nicht ein paar Ecken und Kanten. Woher weißt du denn, auf welchen Bändern (z.B. 2-m-Band) der Funkamateur arbeitet? Er könnte ja unterm Dach noch andere Antennen aufgebaut haben. Und warum ausgerechnet der Vergleich mit GSM900? Dein Smartphone ist mit Sicherheit ein Mehrbandgerät, das heutzutage üblicherweise im UMTS- oder LTE-Modus arbeitet und eher selten (bei Telefonaten) im GSM-Modus. Die Aussagekraft des von dir geplanten Vergleichs halte ich daher für gering.

Die Antenne ist 1m hoch, also schätze ich es auf 2m Band. GSM900 habe ich wegen Schnittmenge SDR und Messgerät genommen.

Vielleicht brauche ich einfach noch ein paar Argumente, mir einen kalibrierten Spektrumanalysator zu kaufen :wink: .

Amateurfunk messen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 22.09.2019, 18:43 (vor 2079 Tagen) @ Peter1337

Ich will einfach in Zahlen wissen, ob ich mir wegen dem Funkamateur Sorgen machen muss.

Dann wäre es mit Abstand das einfachste, den Funkamateur aufzusuchen und ihn zu bitten, die Feldstärke in 4 Meter Abstand (horizontal und vertikal) anhand seiner Sendeleistung, Antennengewinn und Antennendiagramm zu bestimmen. Dann evtl. noch vom Ergebnis die Gebäudedämpfung deiner Behausung abziehen und fertig. Üblicherweise sind Funkamateure technisch so fit, dass er dir die Bestimmung der Immission vermutlich gerne macht. Allzuviel Funkschatten würde ich bei 2 m Wellenlänge jetzt nicht erwarten.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Amateurfunk messen

Peter1337, Sonntag, 22.09.2019, 19:24 (vor 2079 Tagen) @ H. Lamarr

Dann wäre es mit Abstand das einfachste, den Funkamateur aufzusuchen und ihn zu bitten, die Feldstärke in 4 Meter Abstand (horizontal und vertikal) anhand seiner Sendeleistung, Antennengewinn und Antennendiagramm zu bestimmen. Dann evtl. noch vom Ergebnis die Gebäudedämpfung deiner Behausung abziehen und fertig. Üblicherweise sind Funkamateure technisch so fit, dass er dir die Bestimmung der Immission vermutlich gerne macht. Allzuviel Funkschatten würde ich bei 2 m Wellenlänge jetzt nicht erwarten.

Der Funkamateur mag mich leider nicht und ich will auch keine Angriffsflächen von mir offenbaren. Außerdem ist das Messen ja auch eine Übung.

Amateurfunk messen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 22.09.2019, 22:39 (vor 2079 Tagen) @ Peter1337

Dann wäre es mit Abstand das einfachste, den Funkamateur aufzusuchen und ihn zu bitten, die Feldstärke in 4 Meter Abstand (horizontal und vertikal) anhand seiner Sendeleistung, Antennengewinn und Antennendiagramm zu bestimmen. Dann evtl. noch vom Ergebnis die Gebäudedämpfung deiner Behausung abziehen und fertig. Üblicherweise sind Funkamateure technisch so fit, dass er dir die Bestimmung der Immission vermutlich gerne macht. Allzuviel Funkschatten würde ich bei 2 m Wellenlänge jetzt nicht erwarten.

Der Funkamateur mag mich leider nicht und ich will auch keine Angriffsflächen von mir offenbaren.

Ja, das kann ich nachvollziehen.

Außerdem ist das Messen ja auch eine Übung.

Stimmt, aber ich habe noch immer nicht den Zusammenhang mit deinem Smartphone kapiert, der die Sache nur verkompliziert. Du willst doch im Grunde nur halbwegs genau wissen, was bei dir an Feldstärke oder Leistungsflussdichte ankommt, wenn der Funkamateur im 2-m-Band auf Sendung geht, oder? Das müsste meiner unmaßgeblichen Meinung nach mit diesem Stick, einer daran angeschlossenen 2-m-Band-Antenne und einer SDR-Software für den PC gehen. Die Tücke des Objekts wird mutmaßlich die Kompatibilität zwischen Stick und Software sein, doch dazu gibt es im www Informationen abzugreifen, z.B. hier. Mit Plug & Play wird es wohl nichts werden. Bevor du loslegst, solltest du dich deshalb mMn auf solchen Sites, die sich gezielt um SDR kümmern, gründlich informieren, um Enttäuschungen so gut es geht von vornherein auszuschließen. Damit meine ich z.B. Tipps wie den, den PC (Notebook) möglichst nicht einem starken Funkfeld auszusetzen, um störende Einstrahlungen (können Phantommessungen bewirken) in die Rechnerhardware zu verhindern. Ich habe zwar Nachrichtentechnik studiert, mit SDR jedoch Null Erfahrung, so etwas gab es zu meiner Zeit noch nicht ;-). So kann ich dir nicht einmal verbindlich zusagen, ob ein SDR überhaupt zum Messen taugt, sich nur zum Abhören auf sonst schwieriger zu erreichenden Frequenzbändern eignet oder besser zum Abgreifen von Datenströmen, gesendet von irgend etwas was am Himmel vorbei fliegt, verwendet werden kann.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum