SSK: Jahresbericht 2017 vorgelegt (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 22.03.2018, 01:38 (vor 2268 Tagen)

Im Vergleich zu ionisierender Strahlung spielt nichtionisierende Strahlung im Jahresbericht 2017 (PDF, 43 Seiten) der SSK eine kleine Rolle. Nur zwei, jedoch zwei für die Bevölkerung interessante Themen kommen zur Sprache:

3.11 Risiken der gezielten Anwendung von EMF am Menschen

In den letzten Jahren hat die Anwendung von nichtionisierender Strahlung zu nichtmedizinischen Zwecken am Menschen stark zugenommen. Dabei werden neben Laser- und Ultraschaltgeräten auch zunehmend Geräte angewendet, die elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder aussenden.

Diese Geräte werden überwiegend für kosmetische oder sonstige Zwecke wie z. B. zur Fettreduktion (Lipolyse), Hautverschönerung sowie zur Gehirn- und Muskelstimulation eingesetzt. In diesem Zusammenhang wurde die Strahlenschutzkommission gebeten, die Risiken der gezielten Anwendung von elektrischen, magnetischen, elektromagnetischen Feldern (einschließlich statischer Felder) am Menschen zu bewerten. Insbesondere sollen bei den verschiedenen Anwendungen die gesundheitlich relevanten Wirkungen betrachtet werden. Dabei soll zum einen auf die Schwellen eingegangen werden, ab denen eine Wirkung erzielt werden kann und zum anderen auf obere Gefährdungsschwellen, die auch von ausgebildeten Personen außerhalb der Medizin nicht überschritten werden sollten. Darüber hinaus wünscht das BMUB die Erarbeitung von notwendigen fachlichen Anforderungen, über die ein Anwender für den sicheren Einsatz dieser Geräte am Menschen verfügen sollte.

Zur Erarbeitung einer entsprechenden Empfehlung wurde 2017 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die bisher dreimal getagt hat. Ein Entwurf einer Empfehlung liegt bereits vor und die Arbeitsgruppe plant ihre Beratung 2018 abzuschließen.

3.12 Expositionen der Allgemeinbevölkerung gegenüber EMF infolge von technischen Innovationen im Bereich des Automobils

Seit einiger Zeit rückt das Automobil aufgrund von technologischen Innovationen in verschiedenen Bereichen immer mehr in den Fokus des allgemeinen Interesses. Bei diesen neuen Technologien spielt häufig die nichtionisierende Strahlung eine entscheidende Rolle. So finden sich in modernen Autos zunehmend funkbasierte Assistenz-, Komfort- und Unterhaltungssysteme, die zu einer Exposition der Insassen und der Umgebung führen. Daneben werden fokussiert Elektroantriebe und Akkumulatoren weiterentwickelt, die technisch bedingt während der Fahrt elektrische und magnetische Felder erzeugen. Die Akkumulatoren dieser Elektroautos werden überwiegend mit einem Kabel geladen, allerdings entwickeln die Hersteller derzeit verstärkt kabellose Ladestationen. Diese Systeme übertragen mithilfe von elektromagnetischen Feldern Leistungen im Bereich von mehreren Kilowatt an den Akkumulator. Kabellose Ladestationen stellen somit eine neue Quelle für elektromagnetische Felder dar, die insbesondere im Hinblick auf die voraussichtlich flächendeckende Installation in Städten und an öffentlichen Orten an Bedeutung gewinnen werden.

Die Strahlenschutzkommission wurde daher gebeten, die Expositionen der Allgemein-bevölkerung gegenüber elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern im Hinblick auf die technischen Innovationen im Bereich des Automobils und die damit verbundenen Risiken zu bewerten. Eine dazu eingesetzte Arbeitsgruppe hat in ihrer konstituierenden Sitzung im November 2017 die Beratung aufgenommen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
SSK, Auto, Jahresbericht


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