Kresse-Experiment: Wiederauferstehung 2017 (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.11.2017, 18:24 (vor 2392 Tagen) @ H. Lamarr

Die jüngste Kresse-Studie, die unser Dummbatz herumreicht als wäre sie die erste und von einem Nobelpreisträger durchgeführt, kommt aus Dänemark und hat in nennenswerten deutschen Medien nicht einen einzigen Niederschlag gefunden. Alfred T. musste schon tief schürfen und sich diese "Studie" aus Facebook angeln, wo sie im Kreis lieber Mitstreiter bebrütet wird. Weder auf das eine noch auf das andere mag ich jedoch verlinken, es ist nur Eingedeutschtes aus dieser (englischsprachigen) Quelle.

Die Schülerstudie fand 2013 statt. Und inzwischen habe ich herausgefunden, der Infektionsherd für die Mädels war damals nicht der freundliche Baubiologe von nebenan, sondern einer ihrer Lehrer, der sich als restlos überzeugter und zudem aktiver Mobilfunkgegner entpuppte. Mehr dazu, wenn ich dran denke, später. Denn jetzt geht es nur um die späte Wiederauferstehung der alten "Studie" im Jahre 2017.

Am 12. November 2017 tischte eine Website mit Namen Trends der Kuhzunft die Schülerstudie als letzten Schrei auf, mit dem dramatischen Titel "Das Kresse-Experiment: So gefährlich ist Handystrahlung wirklich!". Dieses Werk ist jedoch nicht originär, sondern nur eine Übersetzung aus dem Englischen. Die Originalquelle, von der abgekupfert wurde, titelte noch ganz anders: "WiFi Experiment Done By A Group Of 9th Grade Students Got Serious International Attention. THIS Is Why…". Da die Originalquelle listigerweise kein Datum nennt, ist die Meldung dort ein Dauerbrenner für alle, die gerne abschreiben, auch wenn die Story in Wahrheit längst beerdigt ist.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Jugend forscht, Kresse, Facebook, Wiedergeburt


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