O2 will Standort mit Gewalt Durchdrücken (Allgemein)

KlaKla, Donnerstag, 30.03.2006, 09:52 (vor 7129 Tagen)
bearbeitet von KlaKla, Donnerstag, 30.03.2006, 18:38

O2 will in Neidlingen eine weitere Mobilfunkantenne errichten. Die Betreiber sprechen in erster Linie immer die Gemeinde (Bürgermeister) bzgl. eines neuen Standortes an. In Bayern sind die Bürgermeister laut Mobilfunkpakt Bayern angehalten den Mobilfunkbetreibern mit Standorten entgegen zukommen. Die Verhandlungen mit der Gemeinde gestalten sich für die Betreiber einfacher als mit privat Personen. Die Mieteinnahme wird positiv für die Gemeinde dargestellt, was bei knapper Kassenlage nicht bemängelt werden kann.

Sollten Gemeinderatsmitglieder dann doch mal kritische Fragen stellen, dann wird gedroht, wir gehen auf die Hauseigentümer zu. Die Mieteinnahme entfällt und dem Bürgermeister bleibt der Zorn der Bürger weil er nichts gegen den Standort ausrichten kann. Es ist zwar nur ein Scheinargument, dass der Bürgermeister irgendein Mitbestimmungsrecht hat wenn der Vertragspartner die Gemeinde ist, aber das weiß ja eh nur der gut informierte Bürger. :-D

Würde mich nicht wundern, wenn dies auch in anderen Gemeinden ähnlich abläuft.

Renate Schattel schreibt darüber im Teckbote, erschienen am 29.03.06

Auszug

Drei alternative Standorte nicht aufgezeigt

Gemeinderat Karl Drexler fragte, ob es nicht gegen die Geschäftsordnung sei, wenn der Bürgermeister ungefragt Sachverständige in den Gemeinderat lädt, zumal die so genannten Sachverständigen nicht unbefangen seien. Rolf Kammerlander (Bürgermeister) betonte, dass ihm an einer einvernehmlichen Lösung bezüglich eines Standortes gelegen sei und nutze gerne das Angebot der Mobilfunkbetreiber.

Nachdem aber Szilvia Karai ihre PowerPoint-Präsentation über Strahlungssicherheiten und technischen Maßgaben, bezogen auf den Wasserhochbehälter, beendet hatte, herrschte allgemeine Ratlosigkeit im Ratsrund, hatte sie doch anstatt der versprochenen drei alternativen Standorte nur den Standort Hochbehälter in die Untersuchung einbezogen und diesen als in jeder technischen wie strahlungssicheren Hinsicht als passend angepriesen. Nicht beachtet hatte sie die dringende Anfrage der Gemeinderäte, wie sich die Strahlung von dem extrem leitfähigen Wasser, das bestimmungsgemäß im Hochbehälter angestaut ist, fern halten lässt.

Unumwunden und deutlich machten die Gemeinderäte ihrer Enttäuschung Luft, unterstellten Szilvia Karai und ihren Mitstreitern, Elke Kastner, die Akquisiteurin, und Jörg Langheim, Technikspezialist, wirtschaftliche Interessen, weil die Hochbehälterlösung für sie die billigste Variante sei. Gar nicht untersucht hätte das O2-Team den schon bestehenden Sendemast auf dem Erkenberg als möglichen Standort. Das Umspannhäuschen und die Freifläche am Schützenhaus seien nur erwähnt, nicht aber untersucht worden. Bürgermeister Kammerlander zeigte sich ebenfalls enttäuscht, denn, so war besprochen worden, sollten Standortalternativen aufgezeigt werden. Gemeinderat Wolfgang Heilemann brachte es auf den Punkt: "Was sie dargestellt haben, ist nicht ausreichend."

Das glasklare Urteil seitens des Rates brachte nun ihrerseits Elke Kastner in Rage. Sie und ihre Mitarbeiter arbeiteten Tag und Nacht an den Planungen, die in allen Gemeinden bisher akzeptiert worden seien. Sie habe noch nie so lange gebraucht, mit einer Gemeinde einen Vertrag abzuschließen wie in Neidlingen. Ihnen ginge es nicht um den wirtschaftlichen Aspekt, sondern darum, den passenden Standort zu finden. Sie sei nun beleidigt und gekränkt. Dann drohte sie den Räten an, nun auf die Neidlinger Hauseigentümer los zugehen.

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Meine Meinungsäußerung

O2 will Standort mit Gewalt durchdrücken

Schutti @, Donnerstag, 30.03.2006, 10:22 (vor 7129 Tagen) @ KlaKla
bearbeitet von KlaKla, Donnerstag, 30.03.2006, 14:03

Ich bin dafür dass wenn jemand ein Haus bauen will oder wesentliche Teile eines bestehenden Hauses verändern will (Bausubstanz) grundsätzlich alle Bewohner eines Bezirkes zustimmen müssen.
Es reicht also eine Vetostimme um die Erlaubnis zu bekommen.
Was würden sie zu so einer Regelung sagen?

Die Betreiber brauchen nun mal Standorte für ihre Sendeanlagen, auch wenn einige jetzt meinen sich da wichtig machen zu müssen.

Schutti

O2 will Standort mit Gewalt durchdrücken

shimra, Donnerstag, 30.03.2006, 12:56 (vor 7129 Tagen) @ Schutti
bearbeitet von KlaKla, Donnerstag, 30.03.2006, 14:03

einige jetzt meinen sich da wichtig machen zu müssen.

Schutti

Das mit dem "wichtig machen" scheint Ihnen irgendwie im Blut zu sein. An sowas denkt kaum ein Kämpfer unserer Seite , da gäbe es für ihn wahrhaft vielversprechendere Bühnen, sich darzustellen.
shimra

O2 will Standort mit Gewalt durchdrücken

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 30.03.2006, 16:27 (vor 7129 Tagen) @ Schutti

Es reicht also eine Vetostimme um die Erlaubnis zu bekommen.

Müsste es nicht genau umgekehrt heißen?
Es reicht also eine Vetostimme um die Erlaubnis nicht zu bekommen.

Leider ist es derzeit gängige Rechtslage, dass selbst 1 000 Vetostimmen einen Masten nicht verhindern - wenn er denn weniger als 10 m von der Spitze bis zum Fußpunkt mißt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

O2 will Standort mit Gewalt durchdrücken

Raylauncher @, Donnerstag, 30.03.2006, 22:02 (vor 7128 Tagen) @ H. Lamarr

Leider ist es derzeit gängige Rechtslage, dass selbst 1 000 Vetostimmen einen Masten nicht verhindern - wenn er denn weniger als 10 m von der Spitze bis zum Fußpunkt mißt.

Das Volk hatte die Chance, zumindest in Bayern. Doch es war offensichtlich nicht der Wille des Volkes.

Und auch mit mehr als 10m geht so etwas vor Gericht durch ...

http://www.handywellen.de/canvas.html?schwabach.htm&2

Länge spielt doch eine Rolle

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 30.03.2006, 23:31 (vor 7128 Tagen) @ Raylauncher

Und auch mit mehr als 10m geht so etwas vor Gericht durch ...

Okay, der Punkt geht an Sie, also Baugenehmigungsfreiheit bis 10 m zuzüglich des oben draufgesetzten Blitzschutzes.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

O2 will Standort mit Gewalt durchdrücken

Schutti @, Freitag, 31.03.2006, 03:16 (vor 7128 Tagen) @ H. Lamarr

Es reicht also eine Vetostimme um die Erlaubnis zu bekommen.


Müsste es nicht genau umgekehrt heißen?

Ja, ich habe mich verschrieben.
Würden sie in einer Ortschaft bauen wollen in der eine einzige Vetostimme ausreicht um ihre Vorhaben zu stoppen?
Würden sie das fair finden?

Schutti

O2 will Standort mit Gewalt durchdrücken

KlaKla, Donnerstag, 30.03.2006, 18:32 (vor 7128 Tagen) @ Schutti

Die Betreiber brauchen nun mal Standorte für ihre Sendeanlagen, auch wenn einige jetzt meinen sich da wichtig machen zu müssen.

Schutti

Ja, und mein Sohn will einen roten Ferrari. -:no:-

[image] Die Mobilfunkbetreiber erhalten zu viel staatliche Unterstützung. Und wir Bürger werden für dumm verkauft.
Erwin Huber brachte es 2002 auf den Punkt. Rechts, sein Zitat.


Gemeindevertreter degradiert man zu Marionetten der Industrie.
Nur wenigen ist das klar. Und die Bürger glauben, der Bürgermeister kann einschreiten wenn genug Unterschriften gegen eine Mobilfunkantenne gesammelt wurden. Fehlanzeige.

Oder der Bürgermeister will die Mieteinnahmen. Er braucht diese dringend zur Finanzierung anderer Projekte. Ratsmitglieder werden übergangen, einseitig oder falsch informiert. Eventuell hat der Bürgermeister den Vertrag schon seit geraumer Zeit unterzeichnet. Versprechungen werden gemacht und später gebrochen. Lesen Sie dazu die Mobilunkgeschichte aus Fürstenberg.

Ein Bürgermeister könnte auch anders handel. Er verlangt die generelle Haftungsübernahme von den Betreiber. Das Projekt Antenne auf städtischen Liegenschaften könnte sich erledigt haben. So wie in Ammersbek.

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Meine Meinungsäußerung

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O2 will Standort mit Gewalt durchdrücken

shimra, Donnerstag, 30.03.2006, 13:13 (vor 7129 Tagen) @ KlaKla

Sie sei nun beleidigt und gekränkt. Dann drohte sie den Räten an, nun auf die Neidlinger Hauseigentümer loszugehen.

Das läuft in unserem Lande vom Kommunikationstil her genau gleich. - Zuerst wird was das Zeug hält das Blaue vom Himmel heruntergelogen ,(verschweigen wichtiger Zusammenhänge , Auslassen von Wesentlichem ist AUCH gelogen), wenns dann auffliegt , verfallen die Politis oder Wirtschaftsheinzen in einen weinerlichen beleidigten oder aggressiven Ton und finden das offenbar noch ganz in Ordnung so. Sie werden nicht rot oder entschuldigen sich für ihre kindlichen Ausrutscher oder gar für die vorangegangene Lüge , nein , es ist heute Standard geworden ,mit den Instrumenten eines 5 bis 7 -jährigen Kindes zu kämpfen und argumentieren ( Kein Wunder , mögen die meisten Bürger diesem Kindergartenkabarett nicht mehr zuschauen). Die M.b.funkverseuchung hat ganz unerwartete Auswirkungen , und doch hängt eigentlich alles ganz logisch zusammen . Die einen stehen unter Druck , weil sie eine Technik auf Teufel komm raus durchboxen wollen/müssen, von der sie inzwischen auch ahnen , dass sie nicht sauber ist , die anderen leiden unter der Auswirkung dieser Technik mit allen sozialen und gesundheitlichen Folgen , und stehen deshalb stark unter Druck , die meisten der zweiten Gruppe , wissen aber noch nicht einmal , das die Smogverpestung des Luftraums für ihr regressives , agressivers oder weinerliches Verhalten schuld ist , und dass es sie langsam verändert und schwächt .
shimra

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