Elektrosensible Bäume: Munkeln & Raunen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 22.08.2016, 12:52 (vor 2820 Tagen) @ H. Lamarr

In einem Artikel des Merkur treffen bei einem Ortstermin in Sichtweite des Funkturms Schöngeising ein Waldbesitzer und ein Waldexperte aufeinander. Der eine hält es ungeniert mit pseudowissenschaftlicher Esoterik und dem Glauben an krankmachende Funkstrahlen, der andere hält mit Fachwissen dagegen. Eine erhellende Auseinandersetzung.

Wo Mobilfunkgegner unterwegs sind herrscht Munkeln & Raunen. Diesmal ist es der anonyme "Gast", der sich müht, mit Kommentaren zu dem Merkur-Artikel Misstrauen gegenüber der Integrität der Behörden zu säen. Ein bekannt typisches Verhalten der Anhänger von Verschwörungstheorien:

Der Beamte beruft sich natürlich mal wieder auf die fehlenden Beweise. Dass diese fehlen hat einen guten Grund. Es ist politisch nicht gewollt, dass ernsthafte Studien diesbezüglich durchgeführt werden. Wären die Beweise erst mal da, müssten wir das gesamte Thema Funktechnik infrage stellen. Der Staat stellt kein Mittel für solche Untersuchungen bereit, die Wirtschaft ist dem Ergebnis ohnehin nicht interessiert, also wird diesbezüglich auch keine Forschung betrieben. So verstreichen Jahre und die Bürger werden dumm gehalten. Hat jemand auf Grund seiner Beobachtungen Anzeichen, dass es einen solchen Einfluss gibt, wird er mit fehlenden Beweisen abgekanzelt.

"Fahrenheit451" entgegnet "Gast" noch am selben Tag:

"Der Staat stellt kein Mittel für solche Untersuchungen bereit" - selten so einen Schmarrn gelesen. Seit Heinrich Hertz wird zu elekrtomagnetischer Strahlung geforscht ohne Ende, aber wenn ein Zankenhausener um die Ecke kommt und mit dem Schlüsselbund klappert, stellen wir gleich die Funktechnik in Frage. Die Berufserfahrung und Fachkenntnis des Försters zählt ja nicht. Geht´s eigentlich noch?

Doch "Gast" ist sich seiner Sache sicher. Belegte Fakten für seine Behauptungen kann er nicht beibringen, notgedrungen muss deshalb Munkeln & Raunen über die Atomwirtschaft herhalten, das zieht schließlich immer:

Nein, für ein Forschungsprojekt dieser Art wird kein Geld ausgegeben, weil man das Ergebnis nicht veröffentlichen will. Wenn das Ergebnis wäre, dass elektromagnetische Wellen Pflanzen und Menschen schädigen, würde das Auswirkungen für viele Branchen haben. Insbesondere Verbände wie der Bitkom würden Sturm gegen ein solches Forschungsprojekt laufen.

Was der Bürger nicht wissen soll, wird seit langer Zeit schon verdeckt gehalten. Bestes Beispiel dafür, aus einem anderen Bereich, bei dem rein wirtschaftliche Interessen im Vordergrund standen, ist das Reaktorunglück vom September 1986 in Geesthacht bei Lübeck. Die Anwohner hatten zahlreiche Beweise dafür gesammelt, dass es den Atomunfall in Deutschland gab. Der Boden ist mit kleinen Kügelchen verseucht. Journalisten wollten diese bei deutschen Kernforschungsinstituten untersuchen lassen. Alle haben ohne Begründung abgelehnt. Erst eine Untersuchung in Russland brachte Klarheit, um welche Substanzen es sich handelt.

Kommentar: Ich halte das Gerede von "Gast" für dummes Geschwätz, mit dem die Bevölkerung verunsichert werden soll. Meine eigene Langzeitbeobachtung zeigen keinerlei negative Wirkung eines über die Jahre hinweg mit zunehmend mehr Antennen bestückten Sendemasten auf einen nur wenige Meter entfernten Laubbaum. Von ein paar harmlosen Spinnern abgesehen sieht auch niemand Baumschäden aufgrund von Mobilfunk-Sendemasten. Nicht einmal starke Radarsignale zeigten in einem praktischen Versuch Wirkung auf Bäume. Aus meiner Sicht hat das dumme Geschwätz auch ganz andere Beweggründe, als die Sorge ums Gemeinwohl, es geht darum tiefsitzende Ängste gegenüber Funk in der Bevölkerung zu pflanzen, damit die Geschäfte der zahllosen "Helfer", die an Elektrosmog-Gruselgeschichten gut verdienen, möglichst üppig blühen.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Förster


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum