openPR: das Presseportal der Mobilfunkgegner (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 10.08.2014, 17:07 (vor 4008 Tagen)

Zahlreich sind die Versuche des Anti-Mobilfunk-Vereins Diagnose-Funk, mit sogenannten "Pressemitteilungen" bei der Presse Gehör zu finden. Doch so gut wie immer werden die Annäherungsversuche des Vereins ignoriert, zumindest von der Presse, die landläufig als Qualitätspresse gilt. Die Ursachen der Ablehnung sind für jeden vom Fach offensichtlich.

Im Februar 2013 nun musste den Diagnose-Funker P. Hensinger die Dauerablehnung so bedrückt haben, dass er das Heft selbst in die Hand nahm. Am 5. Februar des Jahres schritt er zur Tat und versuchte sein Glück mit dem Presseportal "openPR", das den großen Vorteil hat: kost' nix. Hensinger stellte seine sogenannte Pressemitteilung "Mobilfunk-Nutzung fördert Stress und Burn-Out" in das Portal ein, auf dass sie dort von Journalisten gefunden und veröffentlicht werde. Schließlich ging es dabei um ein pseudowissenschaftliches Heftchen, das er selbst als Co-Autor des umstrittenen Wissenschaftlers Ulrich Warnke verfasst hatte. Bis dato veröffentlichte der Verein seine eigenen "Pressemitteilungen" nicht in Presseportalen, sondern auf der eigenen Website und auf der von Mitstreitern.

Pressearchiv des Vereins Diagnose-Funk bei openPR
[image]

Doch der Plan ging nicht auf, die Presse biss auch bei diesem Köder nicht an. Der Suchbegriff "Mobilfunk-Nutzung fördert Stress und Burn-Out" führt deshalb nicht zu Berichten von Leitmedien, sondern nur in die Schattengründe von Wurstblättern und Websites der Anti-Mobilfunk-Szene (bescheidene momentan 53 Suchtreffer). Diagnose-Funk erkannte wenigstens diese Pleite: bislang versuchte es der Verein kein zweites mal mit openPR.

Die Bürgerwelle brauchte vor Jahren deutlich länger, die fixe Idee aufzugeben, über unentgeltliche Presseportale die Presselandschaft mit dramatischen Alarmmeldungen über die Schrecklichkeiten des Mobilfunks zu beglücken. In den Jahren 2005 und 2006 knallte die Bürgerwelle über openPR 70 sogenannte Pressemitteilungen raus. Dann war am 2. Dezember 2006 abrupt Schluss. Nur einmal noch, im April 2009, kontaminierte der Verein openPR mit einer fragwürdigen Meldung über eine Kanzlei für "Mobilfunkopfer".

Pressearchiv des Vereins Bürgerwelle bei openPR
[image]

Meine Meinung: Bürgerwelle und Diagnose-Funk sind weniger an der Unfähigkeit ihrer Autoren gescheitert, als am Thema ihrer Meldungen. Die Anti-Mobilfunk-Szene hat sich über rund 20 Jahre einen Ruf erarbeitet, der mit Begriffen wie Spinner, dramatische Übertreibungen, unseriös, heimliche Geschäftemacherei, Profilneurotiker, Tatsachenverzerrung und anderen wenig schmeichelhaften Attributen in Verbindung gebracht wird. Das ist in aller Regel Gift für Pressekontakte. Grelles schrilles Auftreten kann durchaus zum Ziel führen, wie der Österreicher Conchita Wurst zeigt, im ernsthaften Umfeld möglicher Gesundheitsrisiken durch Mobilfunk ist es jedoch abstoßend. Dass überhaupt Bedenken wegen Mobilfunk heute noch immer Thema sind ist daher kein Verdienst der Anti-Mobilfunk-Szene, sondern allein der extrem großen Verbreitung dieser Technik geschuldet. Ginge es z.B. um Mülldeponien, die Szene hätte keinen Hund hinterm Ofen hervor gelockt, bei rund 5 Milliarden Handynutzern weltweit genügen jedoch schon 1 Promille Besorgte, um einen lukrativen Markt mit 5 Millionen potentiellen Kunden zu schaffen. Dieses Potenzial wollen sich die Vereine mit allen Mitteln erschließen, auch mit untauglichen.

[Wohl zuviel Promille gehabt: "Hans" hat mich darauf hingewiesen, dass meine ursprüngliche Promilleangabe 0,001 statt 1 unkonventionell wäre. Recht hat er, deshalb Korrektur um 19:53 Uhr]

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum