Grüner Bullshit: VLC statt Gratis-W-LAN in Stuttgart (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 02.03.2014, 14:42 (vor 3726 Tagen) @ Trebron

„Wir Grünen setzen auf zukunftsweisende Übertragungstechnologien wie z. B. die Visible Light Communication, bei der Daten über Licht transportiert werden. Risikolose Alternativen gibt es also!“

Sehr gut! Und wo gibt es das schon?

[image]Das gab es schon in meiner Kindheit als technisches Spielzeug (Lichttelefon). Eine Spiegelfolie wurde durch die Stimme in Schwingungen versetzt, und modulierte so das Licht eines Taschenlampenbirnchens. Das Licht wurde dann mit einem Hohlspiegel gebündelt an eine Gegenstelle übertragen, dort demoduliert und via Kopfhörer hörbar gemacht. Leider hat dieses "Licht-Handy" einige gravierende Schwächen gehabt: Man musste beide Geräte sehr genau aufeinander ausrichten, um überhaupt etwas zu hören, die Reichweite war mit 10 Meter enttäuschend gering, bei Tageslicht ging fast nichts und jede normale Glühlampe verursachte fürcherliches Brummen. Toll war's für mich damals in den 60-ern dennoch. Das Foto zeigt exemplarisch, wie so ein Licht-Handy ausgesehen hat, meines hatte allerdings kein so ein schönes Zielfernrohr zum Anpeilen der Gegenstelle, sondern nur Kimme & Korn.

Wer VLC als W-LAN-Ersatz propagiert ist mMn ein weltfremder Träumer. VLC bedient einen Nischenmarkt und kann W-LAN nicht ersetzen denn es ist immer Sichtverbindung zwischen den Kommunikationspartnern nötig. Jede Abschattung, und sei es nur ein vorbei gehender Passant oder ein wilder Vogel, unterbricht die Übertragung. Da wilde Vögel unter Mobilfunkgegnern keine Seltenheit sind, stellen diese selbst ein Hindernis für den bahnbrechenden Erfolg von VLC dar. Dass Frau Seitz VLC als Alternative zu W-LAN sieht, zeigt mMn eine ausgeprägte technische Kenntnislücke, und weist darauf hin, dass sie in Sachen "Elektrosmog" auf unqualifizierte Berater hört. Unangenehme Folge: Sie muss die Prügel einstecken, die eigentlich den Einflüsterern gilt.

Erschwerend kommt hinzu, dass kein geringerer als Deutschlands Parade-EHS sich bereits im April 2012 gegen VLC ausgesprochen hat, mit einer Argumentation, die gut zum 1. April gepasst hätte, wäre da nicht die ungenierte Werbung für einen alten Freund mit dabei. Und so hob er also am 3. April an, der Weiner Uli:

Die Firma Endotronic hat zwei neue Messgeräte zur Messung des Elektrosmog-Anteils im Licht auf den Markt gebracht. Insgesamt ist es ein Themengebiet, das eher selten gestriffen wird, aber Licht aus Wechselstrom führt zwangsläufig auch zu “Wechselstrom-Licht” mit all seinen negativen Auswirkungen. Gut darstellen lässt sich dies über den Lichtsmog-Spion oder den E-Smog Spion mit Lichtmodul. Beide Geräte haben wie gewohnt eine akustische Wiedergabe. Hörbeispiele sind unter http://ul-we.de/horbeispiele-von-diversen-lichtquellen/

Als Ausweg aus dem E-Smog per Licht gibt es den klassischen Gleichstrom und Kerzen.

Wenn die Stadträtin nur wüsste, in welchen Sumpf sie da geraten ist, sie würde wahrscheinlich schreiend davon laufen. Das ist alles so irre, dass es fast schon wieder normal wirkt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Esmog-Spion, W-LAN, Bullshit, VLC, Pilotprojekt, Wechselstrom


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