Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 27.11.2005, 23:19 (vor 7170 Tagen)

Die Märkte für Downloads von Musik und Video oder Handy-TV sind noch nicht einmal voll erschlossen - und dennoch rauschen schon jetzt viele Jugendliche und junge Erwachsene mit Volldampf in die private Pleite, ausgelöst durch hohe Ausgaben fürs Handy. Als Mobilfunkkritiker kann man diese Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge wahrnehmen.

Der Ende November vorgelegte Schulden-Kompass 2005 der Schufa macht deutlich, dass Handys inzwischen für 250 000 junge Bundesbürger zum Groschengrab geworden sind. Der Branchendienst Inside-Handy schreibt:

Im jährlich erscheinenden Schulden-Kompass der SCHUFA wird eindeutig die Gruppe der jungen Erwachsenen als besonders gefährdet für Handyschulden eingestuft. Wirtschaftsanalyst Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann bestätigt dies: "Die höchsten Zuwächse an negativen SCHUFA-Einträgen aus dem Telekommunikationssektor seit 2002 sind vor allem bei der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen zu verzeichnen."

Weiter heißt es: "Die Struktur der negativen SCHUFA-Einträge zeigt eine gravierende Problematik für immerhin rund 250.000 junge Erwachsene im Alter von 20 bis 24 Jahren aufgrund von Telekommunikationsschulden."

Auffallend ist gemäß Inside-Handy das deutlich andere Schuldenprofil im Markt der Telekommunikation verglichen mit den Märkten Handel und Banken. So bewegen sich Verträge mit Zahlungsprobleme bei Banken und Handelunternehmen unabhängig vom Alter des Schuldners bei etwa 3,3 %. Im Telekommunikationsmarkt schnellt dieser Wert für 25- bis 65-Jährige auf rd. 5,3 % hoch, für 18- bis 24-Jährige sogar auf schwindelerregende 9,9 %.

Quelle: http://www.inside-handy.de/news/4649.html

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

Aktivist, Montag, 28.11.2005, 15:32 (vor 7169 Tagen) @ H. Lamarr

...was will unser dieser Beitrag sagen ?
Ist das Handy an der Verschuldung vieler Jugendlicher schuld ?
Oder ist es vielleicht ein gesellschaftliches Problem, welches sich durch alle Schichten der Bevölkerung hindurchzieht ?
Oder ist es möglicherweise auch ein Erziehungsproblem ?
Verschuldungen gab es schon immer und wird es auch zukünftig geben, vollkommen egal, wofür man mehr ausgibt als man hat. Einmal sind es Autos, einmal Klamotten, und denn eben auch mal Handys.
Wichtig ist doch wohl, dass viele Jugendliche heutzutage einen sorgsamen Umgang mit finanziellen oder auch anderen Mitteln überhaupt nicht mehr erlernen. Dies kann seinen Grund darin haben, dass auch das Elternhaus diese Probleme nicht beherrscht oder aber den Kindern immer alle Wünsche erfüllt wurden. Und wenn diese dann versuchen,auf eigenen Beinen zu stehen, klappt das eben nicht.
Am allerwenigsten, bzw. überhaupt nicht, haben hierin jedoch die Netzanbieter oder Hersteller der Handys Schuld.

Gruss

Aktivist

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

Schutti @, Montag, 28.11.2005, 17:56 (vor 7169 Tagen) @ Aktivist

Gute Frage.
Was mich an solche Threads stört ist dass sie kein Fall für Medizin oder Funktechniker sind sondern eher den Konsumentenschutz oder die Mündigkeit des Kunden betreffen.

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

Fee, Montag, 28.11.2005, 18:29 (vor 7169 Tagen) @ Schutti

Gute Frage.
Was mich an solche Threads stört ist dass sie kein Fall für Medizin oder
Funktechniker sind sondern eher den Konsumentenschutz oder die Mündigkeit
des Kunden betreffen.

Haben Sie Kinder? Und gehen mit denen einkaufen? Dann kennen Sie sicher auch die bei der Kasse "schön" auf Kinderhöhe platzierten Süssigkeiten. Wer ist nun schuld, wenn Kinder diese unbedingt wollen?

So ähnlich ist es mit dem Handy. Mit allen Mitteln (in jeder Hinsicht) versucht die Handyindustrie entwicklungsbedingte Bedürfnisse von jungen Menschen wie Wunsch nach Kommunikation und Zusammengehörigkeit für ihre Zwecke zu nutzen.

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

Schutti @, Montag, 28.11.2005, 18:38 (vor 7169 Tagen) @ Fee

Haben Sie Kinder? Und gehen mit denen einkaufen? Dann kennen Sie sicher
auch die bei der Kasse "schön" auf Kinderhöhe platzierten Süssigkeiten.
Wer ist nun schuld, wenn Kinder diese unbedingt wollen?

So ähnlich ist es mit dem Handy. Mit allen Mitteln (in jeder Hinsicht)
versucht die Handyindustrie entwicklungsbedingte Bedürfnisse von jungen
Menschen wie Wunsch nach Kommunikation und Zusammengehörigkeit für ihre
Zwecke zu nutzen.

Hat aber nix mit Funkwellen zu tun.
Das ist Marketing.
Ist nicht sehr ibjektiv wenn ihr in eurem Hass auf die Mobilfunkindustrie alles auskramt was euch an denen nicht passt.
Die Überschudlung hat mit dem Thema Elektrosmog kaum etwas zu tun.

Schutti

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

Evi, Montag, 28.11.2005, 20:14 (vor 7169 Tagen) @ Schutti

Hat aber nix mit Funkwellen zu tun.
Das ist Marketing.
Ist nicht sehr ibjektiv wenn ihr in eurem Hass auf die Mobilfunkindustrie
alles auskramt was euch an denen nicht passt.
Die Überschudlung hat mit dem Thema Elektrosmog kaum etwas zu tun.

Schutti

Hat sehr wohl was mit Funkwellen zu tun. Denn wenn so viel telefoniert wird, dass der Schuldenberg dermassen anwächst, wird selbstverständlich mehr Elektrosmog generiert, dh. mehr Gespräche, mehr Antennen, mehr Elektrosmog, mehr Gesundheitsschäden, und erst noch mit den damit verbundenen Kosten.
Wer was anderes sagt, denkt nicht einmal so weit, wie die Nase lang ist.

Evi

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

shimra, Montag, 28.11.2005, 21:24 (vor 7169 Tagen) @ Schutti

Gute Frage.
Was mich an solche Threads stört ist dass sie kein Fall für Medizin oder
Funktechniker sind sondern eher den Konsumentenschutz oder die Mündigkeit
des Kunden betreffen.

Wer sagt denn , dass hier nur für Mediziner oder Funktechniker geschrieben wird ? - ALLES hat gundsätzlich mit ALLEM zu tun. Anbieter schaffen natürlich ihren Produkten entsprechende Bedürfnisse , und Kinder sind so leicht zu packen ! - Natürlich hapert es am Vorbild der Eltern in Sachen Zahlungsmoral und Schuldenfreiheit , doch die sind immer öfters ebenfalls in einer prekären Lage , sodass sie keinen Mumm mehr in ihrer Erziehungskraft haben . - Vielleicht sind sie selber schon elektrogestresst , vielleicht sonst unter Druck , alles ist voneinander abhängig . Wer versucht , die verschiedenen Lebensbereiche auseinanderzubeineln , hat einfach den Ueberblick noch nicht. shimra

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

KlaKla, Dienstag, 29.11.2005, 08:14 (vor 7169 Tagen) @ Aktivist
bearbeitet von KlaKla, Dienstag, 29.11.2005, 11:25

...was will unser dieser Beitrag sagen ?
Ist das Handy an der Verschuldung vieler Jugendlicher schuld ?
Am allerwenigsten, bzw. überhaupt nicht, haben hierin jedoch die
Netzanbieter oder Hersteller der Handys Schuld.

Wer macht denn die Werbung im Fernsehen (Kinderprogramm), im Radio, und in Jugendzeitschriften? Gewinnspiele, mit teuren Telefonnummern?
Wer bietet sinnlose Dienste an, und suggeriert über die Werbung den Kinder/Jugendlichen das ist hipp, das musst du haben.

Und die Grünen, sie fordern Taschengeldtarife für Kinder!
Weil die Lobbyisten tätig sind und dem Einfälligen erzählen können, wenn Ihr uns Steine in den Weg legt, macht Ihr den boomenden Wirtschaftszweig kaputt.
Somit kein Werbeverbot für die Mobilfunkindustrie in Kindernähe. Noch krasser, geduldet wird Bildungsmaterial für Lehrer und Schüler zum Thema Mobilfunk
vom Lobbyistenverein (IZMF Berlin).
Die Bürger sollen konsumieren, dass ist der Sinn und Zweck von Werbung. Aber nur die Wenigsten durchschauen dieses Treiben, Sie wohl auch nicht.

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Meine Meinungsäußerung

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

H. Lamarr @, München, Dienstag, 29.11.2005, 17:57 (vor 7168 Tagen) @ Aktivist

Wichtig ist doch wohl, dass viele Jugendliche heutzutage einen sorgsamen Umgang mit finanziellen oder auch anderen Mitteln überhaupt nicht mehr erlernen. Dies kann seinen Grund darin haben, dass auch das Elternhaus diese Probleme nicht beherrscht oder aber den Kindern immer alle Wünsche erfüllt wurden. Und wenn diese dann versuchen,auf eigenen Beinen zu stehen, klappt das eben nicht.

Einverstanden, das ist sicherlich auch ein gewichtiger Grund.

Am allerwenigsten, bzw. überhaupt nicht, haben hierin jedoch die Netzanbieter oder Hersteller der Handys Schuld.

Das sehe ich anders. Nie war es so einfach, sein Geld so schnell loszuwerden, wie heute mit Handys. Ich brauche Ihnen ja wohl nicht die Leier von den Klingeltönen, den Musik- oder Logo-Downloads oder den SMS-Benachrichtigungen zum Rückruf kostenpflichtiger Nummern aufzuzählen. Alles keine Sünden der Mobilfunker, werden Sie jetzt einwenden, und auf üble Dritte als Geschäftemacher verweisen. Wäre da nicht das Branding, mit dem auch die Mobilfunkbetreiber auf die Schusseligkeit ihrer Kunden hoffen und Bedienknöpfchen schlauerweise genau so platzieren, dass ein einziger unbedachter Tastendruck schon eine kostenpflichtige Internetverbindung aufbaut. Nein, Aktivist, diese Form der Abzocke ist aktenkundig geworden und wahrlich kein Ruhmesblatt für die Betreiber, von den 0-Euro-Zwei-Jahres-Knebelverträgen mit integrierter Espresso-Maschine nebst 2 Paar Reitstiefeln mal abgesehen.

Die pauschale Haftbarmachung eines Problemverursachers ist ja nicht neu. Denken Sie nur an das Werbeverbot für Zigaretten oder für Alkohol oder die Sondersteuer auf Alcopops. Leider muss der angerichtete Schaden erst enorm groß sein, bevor dieser Durchgriff auf die Wurzeln eines Übels passiert.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 30.11.2005, 00:17 (vor 7168 Tagen) @ Aktivist

Am allerwenigsten, bzw. überhaupt nicht, haben hierin jedoch die Netzanbieter oder Hersteller der Handys Schuld.

Auch Mobilfunkanbieter easyMobile sieht das offensichtlich etwas anders ...

http://www.tariftip.de/news/19521/archiv/easyMobile-de-setzt-sich-fuer-Jugendschutz-im-Mobilfunk-ein.htm

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

KlaKla, Mittwoch, 30.11.2005, 18:11 (vor 7167 Tagen) @ H. Lamarr

Am allerwenigsten, bzw. überhaupt nicht, haben hierin jedoch die

Netzanbieter oder Hersteller der Handys Schuld.

Auch Mobilfunkanbieter easyMobile sieht das offensichtlich etwas anders
...

Was versteckt sich hinter diesen Nummern (0190 und 0900)?
Ich denke pornografische Inhalte da müssen sich die Betreiber was einfallen lassen bzgl. Jugendschutz.
Die Firma easy Mobil, Geschäftsführer Christian Winter verkauft es als eine "tolle Leistung". Dies kann mißverständlich ausgelegt werden, wie hier passiert. Hier geht es nicht darum die Kinder vor eine Verschuldung zu schützen.

Lesen sie selbst. http://www.eplus.de/presse/1/1_2/1_2_r2.asp?id=868

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Meine Meinungsäußerung

Schufa: Mit heissen Ohren in die Pleite

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 30.11.2005, 23:48 (vor 7167 Tagen) @ KlaKla

Was versteckt sich hinter diesen Nummern (0190 und 0900)?

Guckst du, wenn du vom Mond zurück bist, hier: http://www.teltarif.de/i/sonderrufnummern-0190.html
Ab 2006 ist wenigstens die 0190-Pest vorüber, die 0900er bleibt.

Ich denke pornografische Inhalte da müssen sich die Betreiber was einfallen lassen bzgl. Jugendschutz.

Nicht alles dreht sich ums Poppen. Diese Nummern nutzen auch Auch Service-Hotlines, Rechtsberatung, Astrologieauskünfte...

Die Firma easy Mobil, Geschäftsführer Christian Winter verkauft es als eine "tolle Leistung". Dies kann mißverständlich ausgelegt werden, wie hier passiert. Hier geht es nicht darum die Kinder vor eine Verschuldung zu schützen.

Ach doch, stellenweise geht's denen (siehe Link) schon ums Geld. Nicht so jedoch bei diesem "Verhaltenskodex der Mobilfunkanbieter in Deutschland zum Jugendschutz im Mobilfunk". Mit dem treten die Anbieter auch aus meiner Sicht nur die Flucht nach vorne an. UMTS bringt das Geld mit dem Sex. Wenn die jetzt nicht geschickterweise den Verhaltenskodex etabliert hätten, hätte der Jugendschutz ihnen sowieso und ganz unfotogen auf die Finger geklopft. Da bastelt sich's besser am Verhaltenskodex, mit dem Trick können die Jungs wenigstens noch ein paar Sympathiepunkte einsammeln.

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