Elektrosmog-Report: stets zu Diensten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 21.10.2012, 01:31 (vor 4224 Tagen) @ KlaKla

Die Redaktion des Elektrosmog-Reports besteht bekanntlich aus nur 1 Person, der Biologin Isabel W. vom Katalyse-Institut, Köln. Seit gut sechs Jahren betreut die 64-Jährige nun schon, nicht unumstritten, den sogenannten Fachinformationsdienst zur Bedeutung elektromagnetischer Felder.

Ob Frau W. eine gute Biologin ist, kann ich nicht beurteilen, als Fachjournalistin aber hat sie in der Doppelnummer 10/11 2012 eine Todsünde begangen.

Dass der Elektrosmog-Report als eines der Sprachrohre von Dr. Franz Adlkofer auftritt, ist bekannt. In schöner Regelmäßigkeit schießt der Report folglich gegen Adlkofers Widersacher Prof. Lerchl. So auch diesmal in dem Beitrag "20 Jahre Auseinandersetzung", in dem Isabel W. dem ehemaligen Tabak-Lobbyisten zweifelsfrei ihre Gefolgschaft bekundet, indem sie in einer von Verschwörungsphantasien geprägten Passage über angebliche Behinderungen beim Publizieren unliebsamer Forschungsergebnisse Kolossales schreibt:

[...] Das geht bis hin zu ziemlich dummen Verleumdungskampagnen (angebliche Fälschungen in Wien) unter Beteiligung von dem Industrie-nahen Prof. Alexander Lerchl von der privaten Jacobs-Universität Bremen, für die sich sogar ein einst renommiertes Wochenjournal "Der Spiegel", auf höchst unseriöse Weise einspannen ließ. Bis in jüngster Zeit werden die "Fälschungen weiter behauptet, obwohl von einem unabhängigen Ausschuss die Haltlosigkeit der Vorwürfe längst klar bestätigt wurde. Um es noch mal deutlich zu sagen: Es hat keine Fälschungen in Wien gegeben.

Was W. über den Ausschuss behauptet, ist aus meiner Sicht eine Lüge. Denn was die OeAWI tatsächlich sagt, ist etwas anderes, das haben wir hier im Forum mehrfach deutlich gemacht: Der besagte Fälschungsverdacht wurde nicht bestätigt, das ist richtig, er wurde freilich auch nicht ausgeschlossen - und das verschweigt die Elektrosmog-Reporterin geflissentlich. Noch schlimmer aber ist das, was Isabel W. im letzten Satz des Zitats macht, denn dort behauptet sie etwas als Tatsache, was sie nicht behaupten darf. Sie kann nämlich nicht wissen, was in Wien wirklich vorgegangen ist, sie war weder unmittelbar noch mittelbar an der umstrittenen Studie dort beteiligt. Frau W. gibt ihre persönliche Meinung explizit als Tatsache aus, ein ganz böser journalistischer Schnitzer, mit dem sie augenscheinlich Dr. Adlkofer gefallen möchte, denn es ist sein Standpunkt, den sie zu dem ihren gemacht hat.

Der Beitrag von Frau W. wälzt sich über zwei Textspalten hinweg und lässt dabei kaum eines der gängigen Klischees aus, die, losgelöst von kritischen Überlegungen zur Richtigkeit, Anti-Mobilfunkern lieb und teuer sind. So beklagt die Dipl.-Biologin, es ...

"werde immer wieder die dümmliche Behauptung aufgestellt, es gäbe keine Wirkungsmechanismen, die eine Schädigung erklären könnten."

Ich meine, da hat sie nicht genau genug hingeschaut, denn natürlich gibt es Wirkungsmodelle, Dr. Warnke z.B. hat eines entwickelt. Nur hat er es versäumt, seine Idee der Wissenschaftsgemeinde vorzutragen, um sie objektiv prüfen zu lassen. Daran hapert es generell: Den vorgelegten Wirkmodellen fehlt es an Anerkennung und experimenteller Bestätigung, es sind - wissenschaftliche Hypothesen, die auf Bestätigung warten.

Und dann reitet Frau W. noch auf einer Behauptung herum, die wir alle bestens kennen und (wahrscheinlich) gewohnheitsmäßig abnicken:

"Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gehen überwiegend sorglos mit der neuen Technik um. Dabei sind es gerade diese Altersgruppen, die besonders gefährdet sind."

In meiner Zeit als aktiver Mobilfunkgegner hatte ich exakt diesen Spruch in meinem Standardrepertoire, ich hatte ihn irgendwo aufgeschnappt, Gefallen daran gefunden und fortan einfach nur nachgeplappert.

Doch stimmt das denn überhaupt, dass junge Menschen von Elektrosmog besonders gefährdet sind, oder ist auch dies nur wieder eine dieser 1000-mal kolportierten Überlieferungen, mit denen Anti-Mobilfunker bei Laien Punkten wollen?

Zwei, die sich mit Kindern & Gesundheit ganz besonders gut auskennen sind Prof. Karl Ernst v. Mühlendahl und Dr. Matthias Otto. Da beide die Standpunkte von Mobilfunkgegnern nicht teilen, sind sie - was sonst - in der Szene verschrien. Ihrer Kompetenz in Sachfragen tut dies freilich keinen Abbruch. Dr. G. Ratto (Pseudonym) hatte Gelegenheit, einem Vortrag der beiden Spezialisten für Kinderkrankheiten beizuwohnen. Was dabei vorgetragen wurde klingt plausibel und widerspricht dem, was die Dipl.-Biologin W. verbreitet. Doch jetzt ist es mir dafür zu spät, Dr. Rattos Zusammenfassung des Vortrags hier einzustellen, das passiert später im Laufe das Tages mit einem neuen Startposting.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Wirkmodell, Elektrosmog-Report, Lüge, Sprachrohr, OeAWI, Wissenschaftsskandal, Katalyse-Institut, Kolportage, Wilke, Anerkennung, Maninpulation, Prüfstein


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