Elektrosensibilität für möglich halten (Forschung)

H. Lamarr @, München, Montag, 09.01.2012, 00:26 (vor 4534 Tagen) @ Kuddel

Wie dem auch sei, die Skepsis gegenüber selbsterklärter ES wuchs bei mir sehr rasch von Jahr zu Jahr...

Ja, der zunehmenden Anzahl von negativen Erfahrungen steht keine einzige positive gegenüber, etwa eine glaubwürdige Fallschilderung, die bei näherer Betrachtung nicht ganz von selbst zerbröselt.

Ich halte es immer noch für möglich, daß mancher Handybenutzer "reagiert", oder man bei 1W/m² Dauerbestrahlung Symptome bekommen kann.

Beides sind hohe Belastungen nahe der Grenzwerte, nur, wer ist schon ständig Ganzkörper 1 W/m² ausgesetzt? Ein solcher Fall ist mir nicht bekannt.

Davon liest man aber merkwürdigerweise fast nichts in "Fallbeispielen".
Wenn ES, dann bei "uW/m²" Flußdichten...

Genau, nur so kommen doch überhaupt die Rettungsangebote von BBs nennenswert ins Spiel.

Ich würde wirklich gerne wissen, ob es gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Funk gibt. Das "Geschrei", die Pöbelei , der Drang zur Übertreibung und teilweise die Unehrlichkeit der Front-Aktivisten verdrängt aber jegliche bedächtige Stimme (sofern vorhanden)und reißt sie mit in die kollektive Unglaubwürdigkeit.

Das ist mMn das, das die Szene zur Randerscheinung verkümmern lässt: Je oller, desto doller. Es gibt keinen seriösen Flügel, der als Gesprächspartner anerkannt ist und der sich deutlich von teils absurden und heftig flatternden Paradiesvögeln distanziert, die die Szene immer wieder hervor bringt. Wer jeden noch so schrägen Otto verbissen mit Zähnen und Klauen verteidigt, sobald er sich nur als überzeugter EHS deklariert, den kann ich nicht mehr ernst nehmen.

Nur: Sie schreiben, die Schreihälse würden - so vorhanden - die Bedächtigen unter den EHS verdrängen. Das kann man so sehen, auch Leszczynski tut dies ja. Ich bezweifle jedoch die Richtigkeit dieser These und meine, das Hintertürchen sollte nicht endlos offen gehalten werden. Aus meiner Sicht ist überzeugte Elektrosensibilität ein Ausschlusskriterium für "ernst zu nehmen". Was als glaubwürdiger EHS erscheint ist so gesehen lediglich einer, dessen Motivation noch nicht erkannt wurde. Damit meine ich z.B. einen verborgenen Hang zu Alternativmedizin oder Esoterik, das Einfahren von sekundärem Krankheitsgewinn oder das Verdrängen einer Lebenskrise und was wir hier im Forum sonst noch alles an nicht offenkundigen Motivationen gefunden haben, sich subjektiv als EHS zu fühlen. Die ungefähr 70 qualitativ anspruchsvolleren EHS-Studien (Auswertung von Rubin) bestätigen diese Einschätzung nachdrücklich. Ich meine es ist auch für mich langsam an der Zeit, das Kapitel EHS zu schließen und die Behandlung von EHS den dafür ausgebildeten Fachärzten zu überlassen. Nur, was weiß ein Psychologe oder Psychotherapeut schon von EMF? Nix! Diesen Ärzten kompetente Hilfestellung zu geben, damit die sich über das relativ junge Krankeitsbild nicht alles selber zusammenkratzen müssen, das ist mMn ein zielführender Ansatz, der weitaus stärker verfolgt werden müsste, nicht vom IZMF, sondern von den Kammern. Gemeint ist natürlich "echte" Weiterbildung, kein Kurs eines sogenannten medizinischen (bayerischen) Qualitäszirkels von Ärzten, dessen einschlägig bekannten Mitglieder allesamt der Auffassung nachhängen, Elektrosmog sei die Pest des 21. Jahrhunderts.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Beeinträchtigung


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