These: PSY infolge strahlungsinduziertem Organschaden (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Samstag, 02.01.2010, 00:25 (vor 5268 Tagen) @ Heidi Hentschel

Wenn eine Schilddrüsenerkrankung als Ursache für eine psychische Erkrankung in Betracht gezogen werden kann, kann wiederum als Ursache dieser Ursache (sorry) eine Schilddrüsenerkrankung aufgrund einer massiven Strahleneinwirkung wirklich ausgeschlossen werden?

Wie oft haben wir diese Wurst eigentlich schon gebraten?

Also: NEIN, es kann NICHT wirklich ausgeschlossen werden, dass eine massive Strahleneinwirkung eine Schilddrüsenerkrankung bewirkt, die wiederum beim Erkrankten eine psychische Störung als Folgeerkrankung auslöst.

Der sogenannte Nullbeweis (hier: Nichtexistenz eines Risikos) ist wissenschaftstheoretisch nicht zu erbringen. Durch Forschung lässt sich ein hypothetisches Risiko Schritt für Schritt ausschließen und somit verringern, um es auf 0,0000000000... zu schrumpfen müsste die Forschung jedoch ewig dauern und würde unendlich viel kosten. Ergo hört man dann auf zu forschen, wenn nach menschlichem Ermessen kein Risiko mehr zu erwarten ist. Aus diesem Grund heißt es folgerichtig: Wenn überhaupt beim Mobilfunk ein Gesundheitsrisiko besteht, dann muss es klein sein, sonst wäre es schon gefunden worden.

Aber, freuen Sie sich jetzt nicht zu früh! Denn was für Ihren Verdacht ein Segen ist, ist zugleich auch sein Fluch: Gerade weil der Ihnen lieb gewonnene Verdacht nicht auszuschließen ist lassen sich beliebige andere Zusammenhänge ebenso wenig ausschließen, etwa...

- unkontrollierte Einnahme von Hormonpräparaten
- genetisch bedingte Fehlfunktion der Schilddrüse
- Medikamentenunverträglichkeit
- Einwirkung ionisierender Strahlung
- Unbekannte Wechselwirkung zwischen zwei und mehr Medikamenten
- und nicht zuletzt das riesige Potenzial der 1001 nicht auszuschließenden Zusammenhänge vom Schlage einer geopathologischen Amalgamverwerfung in den unteren Backenzähnen oder dergleichen.

Die verdächtigten Mobilfunkwellen haben starke Konkurrenten im Wettlauf um die krank zu machende Schilddrüse.

Und was macht nun ein Arzt mit diesem Dilemma der 1007 nicht auszuschließenden Ursachen einer Schilddrüsenerkrankung? Er untersucht den Patienten und nimmt dann die wahrscheinlichste Ursache als erstes aufs Korn. Oft trifft er damit ins Schwarze. Wenn nicht, schließt er nach und nach andere unzutreffende Ursachen aus bis er fündig wird: Ausschlussverfahren, sicher schon mal gehört. So, und wenn Sie mir jetzt einen einzigen dokumentierten Fall nennen können, wo als Ursache eine "massive Strahleneinwirkung" (Mobilfunk) gefunden wurde, dann diskutiere ich gerne mit Ihnen weiter.

Und bitte: Für mühsam konstruierte Zusammenhänge zwischen zunehmendem Schilddrüsenkrebs und der Einführung des cellularen Mobilfunks wenden Sie sich bitte direkt an Diagnose-Funk, die kennen sich in sowas gut aus.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Krebs, Schilddrüse, Nullbeweis


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