Desinformation Elektrosmog (Allgemein)

Gast, Freitag, 21.08.2009, 12:29 (vor 5763 Tagen)

Desinformation pur

Akte 04
Elektromagnetische Felder
Zu Wort kommen: Prof. Franz Prof. A., Prof. Hugo Rüdiger Dr. Peter Neitzke, BfS Dr. Gunde Ziegelberger,

Dr. Neitzke empfiehlt einen Richtwert von 100 nT in geschlossenen Räumen.

NF und HF wird gemischt dargestellt. Der NF Richtwert wird für HF angesetzt.

Tags:
Neitzke, Desinformation, YouTube, Ziegelberger

Akte04: Alarmieren um jeden Preis

H. Lamarr @, München, Freitag, 21.08.2009, 16:10 (vor 5762 Tagen) @ Gast

Mein Favorit bei etwa 5'25 Minuten ist:

"Im Freien ist die Belastung also deutlich geringer, die Strahlen können sich hier rasch entfernen." In Clubs und Diskotheken geht das nicht so leicht, dort hindern Türsteher die Strahlen an der unerlaubten Entfernung von der Truppe :no:.

Dieser alte Beitrag aus dem Jahr 2004 ist ein Musterbeispiel für inkompetente Berichterstattung zum Thema EMF in den Medien. Auszusetzen gibt es u.a.:

  • Der von Dr. Neitzke empfohlene "Richtwert" von 100 nT für Magnetfelder wird im Laufe des Beitrags zu "unserem Grenzwert", so als ob er durch Unterstützung von Akte04 amtlich werden würde. Der tatsächliche amtliche Grenzwert von 100 µT für NF-Magnetfelder wird mit keinem Wort auch nur erwähnt, sondern nur genüsslich auf die mehr oder weniger großen Überschreitungen des Neitzke-Wertes hingewiesen. Selbst 1000 nT - also 10-fache Überschreitung des Neitzke-Werts - sind nur 1 % des gegenwärtig geltenden Grenzwerts für NF-Magnetfelder.
  • Die Kamera verweilt auffällig lange in Großaufnahme auf dem Namen des Messgeräteherstellers N**da. Überhaupt zeigen Berichte dieser Güteklasse gerne E-Smog-Messgeräte so deutlich, dass der Werbeeffekt unübersehbar ist.
  • Niederfrequente Magnetfelder und hochfrequente elektromagnetische Felder werden nicht nur 1-mal, sondern im gesamten Beitrag durcheinandergebracht, der E-Smog eines Schnurlostelefons z.B. mit dem einer Stereoanlage verglichen.
  • Die von Neitzke gemessenen Werte, z.B. direkt am Frontglas einer TV-Bildröhre, werden alarmierend dargestellt, kein Mensch klebt aber rund um die Uhr mit der Nase direkt am Bildschirm. Welche Werte in normalem Betrachtungsabstand von z.B. 2 Meter oder mehr herrschen wird nicht gesagt.
  • Neitzke empfiehlt 0,5 V/m als HF-Höchstwert ausdrücklich bei Dauerbelastung (3'25), misst dann an einem DECT-Handteil 10 V/m und Akte04 macht daraus prompt eine Richtwertüberschreitung von 20-fach. Dass Neitzke eigens auf Dauerbelastung hingewiesen hat störte bei Akte04 anscheinend niemand.
  • Die von Dr. Neitzke empfohlenen Richtwerte werden weder hinterfragt noch sonst irgendwie erklärt, sondern einfach als "richtig" angenommen. Der Zuschauer lernt daraus: es genügt völlig, irgendwelche Behauptungen aufzustellen.
  • Der Beitrag behauptet fälschlich bei 1'50: Grenzwerte für elektromagnetische Felder in Privaträumen gäbe es nicht - lediglich Richtwerte. Auch dies ist blanker Unsinn, die 26. BImSchV gilt überall, nur beruflich exponierte Personen (z.B. Antennentechniker) müssen mehr aushalten.

Der arme Neitzke kann einem leid tun, er wird in diesem zusammengeschusterten Beitrag als unseriöser Alarmkritiker hingestellt, was er in Wahrheit überhaupt nicht ist.

Diese Akte04 taugt mMn nur zu einem: als Grillanzünder.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Desinformation by Mirror

H. Lamarr @, München, Freitag, 21.08.2009, 19:59 (vor 5762 Tagen) @ Gast

"Opel mussten besonders oft zurück in die Werkstatt" titelt heute Spiegel-Online und bringt eine lange Tabelle der Rückrufsünder, die von Opel angeführt wird.

Weil ich mir soeben einen Opel zulege, hat mich dies natürlich interessiert, Opel als Rückrufkönig ist ja nun nicht gerade das, was ich mir erhoffe. Auf den zweiten Blick zeigt sich dann, dass die Titelzeile irreführend ist, denn mit großem Abstand führend bei der Anzahl der Rückrufe ist nicht etwa Opel (28), sondern Renault (50)! Um die Opel-lastige Tabelle hinzukriegen wurde nicht die Anzahl der Rückrufe gerechnet, sondern die Anzahl der davon betroffenen Autos. Eine mir nicht ersichtliche Logik, denn dadurch schneiden Produzenten großer Stückzahlen zwangsläufig schlechter ab als kleine Klitschen.

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