Umsätze (Allgemein)

caro, Mittwoch, 11.02.2009, 16:33 (vor 5975 Tagen)

Düsseldorf (dpa) ­ Die Wirtschaftsflaute wird nach Meinung von
Experten den Druck für Kooperationen und Zusammenschlüssen in der
Telekombranche erhöhen. «Die scharfe Rezession wird eine
Katalysatorfunktion für die notwendige Marktkonsolidierung und
Strukturanpassung der Telekommunikationsindustrie übernehmen», sagte
Telekommunikationsexperte Roman Friedrich von Booz & Company am
Mittwoch in Düsseldorf bei der Vorstellung einer Studie zur
Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona (16. bis 19.
Februar).
Am Ende der Rezession werde die Telekommunikationsindustrie sich
komplett verändert haben: Die großen, solide finanzierten Anbieter
könnten Marktanteile hinzugewinnen, während die kleinen Unternehmen
von der Bildfläche verschwinden werden, lautet die Prognose.
Zwar erwiesen sich die Mobilfunk- und Festnetzanbieter als
vergleichsweise krisenresistent, so die Experten. Angesichts immer
weiter sinkender Umsätze müssten die Unternehmen ihre Kosten
allerdings in den Griff bekommen. Auf dem Breitbandmarkt würden vor
allem kleine Anbieter und Unternehmen ohne eigene Infrastruktur zu
Übernahmekandidaten.
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dpa gr yyfx n1 so
111200 Feb 09


Düsseldorf/Frankfurt (dpa) - Krise, welche Krise? Bislang scheinen
die Unternehmen der Telekommunikationsbranche die Wirtschaftskrise
noch ohne größere Blessuren zu durchschreiten. Die Chefs der großen
Telekom-Konzerne geben sich wenigstens vorsichtig zuversichtlich:
Telefoniert werde immer, gerade in Krisenzeiten. Doch die Branche hat
ganz eigene Probleme. Experten rechnen zumindest für den deutschen
Markt in den kommenden Jahren mit sinkenden Umsätzen sowohl im
Festnetz als auch im Mobilfunk.
Der harte Preiswettbewerb macht den Anbietern zu schaffen. So
begrenzen immer neue Flatrate-Angebote das Umsatzwachstum und erhöhen
den Druck auf die Margen, gleichzeitig sind hohe Investitionen in
neue Netztechnologien notwendig. Die Unternehmen sind gezwungen, sich
nach anderen Einnahmequellen umzusehen, und müssen gleichzeitig ihre
Kosten in den Griff bekommen. Für die gesamte Telefonbranche rechnet
das Beratungsunternehmen Booz & Company bis 2012 mit einem jährlichen
Umsatzrückgang in Deutschland von 1,1 Prozent.
Mobilfunk-Anbieter suchen die Rettung im mobilen Internet, wo die
Datenumsätze noch stetig steigen. Die Zahl der Nutzer hat sich nach
neuesten Daten der Unternehmensberatung Accenture in Deutschland im
vergangenen Jahr auf 7,7 Millionen verdoppelt. Doch allein durch die
höhere Nutzung lässt sich der Umsatzrückgang nicht aufhalten. Der
Branchenverband BITKOM rechnet für den Mobilfunk trotz des steigenden
Datenverkehrs mit stagnierenden Umsätzen von rund 22 Milliarden Euro.
Außerdem warnen die Experten von Accenture auch vor steigenden
Kosten, die der erhöhte Datenverkehr mit sich bringt.
Trotzdem sollen neue Dienstleistungen rund um das mobile Internet
die Umsatzeinbußen wenigstens teilweise ausgeglichen werden. Denn die
Telekombranche beteiligt sich inzwischen auch in Konkurrenz zu den
klassischen Internetdienstleistern an der Entwicklung solcher
Anwendungen. Lange war die Rede von der einen so genannten «Killer
Application», die Kunden das mobile Internet schmackhaft machen und
Geld in die Kassen der Mobilfunkanbieter spülen sollte. Inzwischen
rücken die Experten aber davon teilweise wieder ab. Denn es wird
immer deutlicher, dass die Bereitschaft von Mobilfunk-Kunden, für
zusätzliche Navigationsdienste oder Musikdownloads zu bezahlen,
zumindest derzeit noch nicht sehr hoch ist.
«Die Auswahl an Anwendungen wird sich sehr stark ausdifferenzieren
und am Bedarf orientieren müssen», sagt Nikolaus Mohr von der
Beratungsfirma Accenture. Außerdem werde der Trend zu offenen
Entwicklerplattformen wie dem Google-Betriebssystem Android oder dem
App Store von Apple gehen. «Sonst sind die Unternehmen überhaupt
nicht in der Lage, die Bandbreite an Kreativität zu nutzen.»
Telekom-Experte Roman Friedrich von Booz & Company rechnet für die
nächste Zeit mit radikalen Veränderungen in der Branche: «Am Ende der
Rezession wird die Telekommunikationsindustrie sich komplett
verändert haben», sagt er. Neue Geschäftsmodelle mit
internetbasierten Zusatzdiensten seien unausweichlich. Vor allem im
Festnetzbereich sieht er Zusammenschlüsse und Kooperationen kommen.
«Wir werden noch in diesem Jahr Übernahmen sehen», ist sich Friedrich
sicher. Übernahmekandidaten seien vor allem kleinere Anbieter und
Unternehmen ohne eigene Infrastruktur. Finanzierungsprobleme wegen
der aktuellen Kreditkrise sieht er nicht: Die großen
Telekommunikationsunternehmen seien angesichts stabiler Cashflows
unabhängiger von den Finanzmärkten. Aus diesem Grund könnten die
starken und finanziell solide aufgestellten Anbieter - nicht zuletzt
durch Akquisitionen - Anteile in einem weitgehend gesättigten Markt
hinzugewinnen.
dpa gr yyfx a3 so
111542 Feb 09

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