Klein Borstel im Kampf mit sich selbst (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 03.12.2008, 22:54 (vor 5811 Tagen) @ AnKa

Modernitätsfeindlichkeit ist eine Krankheit im Gemüt. Das Aufstellen eines "EMF-Monitors" erleben solche Befallene als Bestätigung, nicht als Beruhigung.

Da muss ich Ihnen widersprechen, Anka. Auch wieder aus der Eigenerfahrung mit "unserem" Masten. Die schlimmste Phase war, als das Ding aufgestellt wurde und wie ein Marterpfahl zu uns rübergrinste aber noch nicht sendete. Diese Ungewissheit nicht zu wissen, ob wir nun im Oberstübchen 10 µW/m² oder 100 mW/m² haben werden, die machte uns fertig. Wir fragten damals Gott & die Welt, mit welchen Werten wir wohl rechen müssten und jeder schätzte etwas anderes. Bei uns schlafen oben zwei der Kinder. Sie können sich das so vorstellen, dass Sie bei einer Krebsuntersuchung waren und der Arzt mit versteinertem Gesicht ihnen sagte, er müsse erst den Befund aus dem Labor abwarten.

Als die Station dann endlich in Betrieb ging - wir hatten uns eigens zum Zweck, dies erkennen zu können, ein Breitbandmessgerät gekauft - zog bei uns große Erleichterung ein. Die Messwerte lagen, an den Schlafstellen gemessen, weit unter dem, was wir befürchtet hatten. Das war damals richtig befreiend zu sehen, dass wir offenbar eine gut schirmende Dampfsperre unter den Dachziegeln haben, denn draußen vor den Dachfenstern kamen wir anfangs immerhin auf gut 50 mW/m².

Also, ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und anstelle des EMF-Monitors ein preisgünstiges einfach zu bedienendes EMF-Messgerät kaufen, mit dem Besorgte dann Ihre eigene individuelle Situation vor Ort erfassen können. Das ist authentisch und viel glaubhafter für die Leute als so ein anonymer Kasten (EMF-Monitor). Danach noch eine Fragestunde mit einem guten Experten - und es sollte gut sein. Der Sturm im Wasserglas beginnt immer sehr heftig und ebbt blitzschnell ab, wenn die Leute merken, dass sie nichts merken. Übrig bleiben - wenn überhaupt - die "Anführer", die sich auf einschlägigen Webseiten "informiert" haben und die nicht so schnell aufhören können, weil sie dazu ja gegenüber der kompletten Nachbarschaft einen Irrtum eingestehen müssten. Da hilft dann die Methode Kohl: Aussitzen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Angst, Ungewissheit


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