Niedrigere Grenzwerte lassen Konsequenzen erkennen (Allgemein)
Liechtenstein benötigt überhaupt keine eigenen Mobilfunknetze. Das kleine Land ist so schmal, dass es von der Schweiz aus mehr als genügend bestrahlt wird. Selbst wenn in Liechtenstein sämtliche Mobilfunkbetreiber ausziehen würden, wäre Mobilfunkempfang im ganzen Land einwandfrei möglich.
Klingt plausibel.
Ausgenommen im Malbun oben (Berggebiet) müsste noch eine einzige Antenne stehen. Aber nicht dort, wo diese heute steht. Denn diese strahlt in den Nachbarhäusern äusserst knapp am heutigen Grenzwert von 5V/m
Wenn er es sagt ...
Liechtenstein hat mehr Arbeitsplätze als Einwohner. Die Handys der Grenzgänger bleiben wegen der Kleinräumigkeit des Landes grösstenteils auf ihren Heimatsendern eingeloggt.
Auch das kaufe ich ihm ab.
Mobilfunk in Liechtenstein war deshalb von je her ein Verlustgeschäft für die Mobilfunkbetreiber.
Das kommt mir reichlich spanisch vor. Denn Liechtenstein hat keine eigenen Mobilfunkbetreiber, sondern wird von vier "Ausländern" mit Mobilfunk versorgt: Swisscom (Schweiz), Orange (Frankreich), Mobilkom Austria (Österreich) und Belgacom (Belgien). Zumindest Swisscom und Mobilkom dürfte es ziemlich wurscht sein, ob die Gespräche nun über BTS in Liechtenstein oder von der Schweiz/Österreich aus abgewickelt werden, die Umsätze fließen ihnen so oder so zu.
Der neue Grenzwert von 0.6V/m kommt diesen Lügenbolden jetzt hochwillkommen, als faule Ausrede, um dieses Verlustgeschäft einzustellen.
Jakob vertauscht hier Ursache und Wirkung. Die Politik hat die Grenzwerte herabgesetzt, nicht die Betreiber. Verschwörungstheoretiker machen daraus: Die Betreiber haben die Politiker erpresst, die Grenzwerte herunterzusetzen, nur damit sie endlich einen Grund haben, das Verlustgeschäft einzustellen. Dieser Unsinn beruht auf der Annahme, Liechtenstein kostet den Betreibern mehr Geld als es einspielt. Aber: Ist es denn überhaupt ein Verlustgeschäft? Wenn Jakob dies behauptet muss es noch lange nicht stimmen. Hinzu kommt: Auch in Liechtenstein werden sich die Betreiber einem staatlichen Versorgungsauftrag beugen müssen, es ist ihnen also gar nicht möglich, dort das Geschäft einfach so einzustellen.
Das heißt vorerst einmal keine weitere Investitionen mehr zu tätigen. Was das noch für Investitionen in einem ohnehin bereits heute komplett verstrahlten Land noch sein sollen, wird von Swisscom nicht erklärt. Die hätten hier ohnehin nichts mehr investiert. Wozu auch?
Hallo! Die Entwicklung im Mobilfunk bleibt bekanntlich nicht stehen, sondern reicht über GPRS, UMTS und HSDPA bis zu 4G - auf dieser Strecke gibt es jede Menge Möglichkeiten, zum Nachteil (verwöhnter) Kunden auf Investitionen zu verzichten.
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Doris,
06.09.2008, 16:45
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Doris,
07.09.2008, 14:08
- Niedrigere Grenzwerte lassen Konsequenzen erkennen - H. Lamarr, 07.09.2008, 22:46
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Doris,
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