FMK kritisiert Aktion der Wiener Ärztekammer (Allgemein)
Ich verstehe Ihren Einwand nicht. Ich kritisiere weder Ihre Kritik an dem Bericht in der "Wiener Zeitung" noch argumentiere ich mit der angeblichen 200 %igen Erhöhung der Gehirntumorrate aus der dann auch mal 200-fach wird.
Gut, akzeptiert, dann sind wir uns zumindest darin nun einig.
Ich habe diesen Newsletter vor wenigen Tagen per Mail erhalten und war gespannt auf die Aktion der Wiener Ärztekammer, die das FMK kritisert. Mit Interesse las ich deshalb gestern auf Ihrer Homepage diese kritisierte AKtion und war und bin doch etwas überrascht. Ich finde die Empfehlungen der Wiener Ärztekammer zum Umgang des Handys durch Kinder und Jugendliche nach wie vor sachlich und ziemlich unaufgeregt. Die Langzeitwirkungen sind nicht geklärt und bei Kindern und Jugendlichen sowieso nicht. Und was ist falsch daran, an die Vernunft der Netzbetreiber zu appellieren, gerade diese Zielgruppe nicht mit Billigtarifen zu hemmungslosem Telefonieren zu verführen. Hier wird weder ein Verbot eines Handys angeregt, sondern lediglich ein bewusster Umgang mit diesem. Diese Vorsorgetipps sprechen auch andere Institute aus.
Sogenannte "Vorsorgeempfehlungen" zu geben ist wahrlich keine Kunst, das kann jeder und sich nachher auf die Schulter klopfen: "Was bin ich doch für ein verantwortungsvoller Mensch!", und wenn er irgendwann einmal eine Bestätigung bekommt, dann sagt er "Ich habe ja gewarnt!", und wenn nicht, dann eben: "Vorsorge ist immer besser!".
Toll, man hat immer Recht und wird dafür auch noch gelobt.
Kritikwürdig ist jedoch diese permanente Art der einseitigen Darstellung, entweder direkt oder indirekt, dass eben solche Meldungen wie in der Wiener Zeitung herauskommen. Wobei die von Ihnen als "unaufgeregt" bezeichnete Pressemitteilung der Ärztekammer ja nur einen kleinen Teil dessen abbildet, was in der Pressekonferenz geschah und was das FMK bemängelt. Deutlich wird das beispielsweise, wenn man einen Artikel im derStandard.at zu dieser Pressekonferenz liest:
"Kundi nennt auch ein Beispiel für derartige unterschiedliche Schlussfolgerungen: Für eine englische Untersuchung im Rahmen der Interphonestudie wurden 1000 Fälle von bösartigen Gehirntumoren untersucht. Die Autoren kamen zum Schluss, dass kein Zusammenhang mit Mobiltelefonbenutzung besteht. "Die durchschnittliche Nutzungsdauer war aber unter fünf Jahren - keine Exposition unter fünf Jahren kann Hirntumore erzeugen - nicht einmal Röntgenbestrahlung des Schädels", erklärt der Umweltmediziner das Ergebnis.
Sechs Prozent der untersuchten Personen hätten aber über einen Zeitraum von rund zehn Jahren Handys benutzt und das Risiko für Hirntumore in dieser Gruppe sei sehr wohl erhöht gewesen. Die Langzeitwirkung konnte laut Kundi also festgestellt werden. Zweitens sei das Risiko, dass ein schon bestehender Tumor an der Seite, an der telefoniert wird, beeinflusst wird, ebenfalls erhöht gewesen."
Es geht dabei um diese Studie, man kann sie auch im Internet komplett nachlesen und findet im Abstract folgende Passage:
"The overall odds ratio for regular phone use was 0.94 (95% confidence interval 0.78 to 1.13). There was no relation for risk of glioma and time since first use, lifetime years of use, and cumulative number of calls and hours of use. A significant excess risk for reported phone use ipsilateral to the tumour (1.24, 1.02 to 1.52) was paralleled by a significant reduction in risk (0.75, 0.61 to 0.93) for contralateral use."
Würden Sie also sagen, dass Kundi die Faktenlage treffend zusammengefasst hat? Zumindest hat er kein Wort darüber verloren, dass eine Erhöhung des Erkrankungsrisikos auf der Telefonierseite eine Reduktion auf der anderen Seite zur Folge hatte (was auf einen Erinnerungs-Bias schließen lässt).
Vielleicht hat er es ja auch gesagt, doch zumindest steht nichts davon in der Presse, immer nur das Negative, und davon meist noch das Maximum (etwa die 200 Prozent, von denen in der als konkretes Beispiel genannten englischen Studie nicht annähernd die Rede ist).
Wegen dieser durchgehend in einer Richtung gehenden Art der Berichterstattung zähle ich die Wiener Ärzteschaft zu jenen sozusagen "verantwortungsvollen Vorsorgern", die durch ihre Art der "Information" zu einem einseitigen, ins Negative verfärbten Kenntnisstand sowohl der Medien wie auch der Öffentlichkeit beitragen. Viele mögen das wegen des "vorsorgenden" gesundheitlichen Aspektes gut finden, doch eigentlich ist es Irreführung und hätte längst nicht die Akzeptanz, wenn es um dabei andere Dinge ginge.
RDW
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- FMK kritisiert Aktion der Wiener Ärztekammer -
Doris,
12.11.2007, 00:58
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12.11.2007, 08:04
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13.11.2007, 01:02
- FMK kritisiert Aktion der Wiener Ärztekammer - RDW, 13.11.2007, 07:56
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13.11.2007, 01:02
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06.12.2007, 22:21
- FMK kritisiert Aktion der Wiener Ärztekammer - H. Lamarr, 06.12.2007, 22:47
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RDW,
12.11.2007, 08:04