Bayerischer Rundfunk schweigt IZgMF tot (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 11.02.2007, 22:22 (vor 6376 Tagen)

Was soll man nur davon halten, wenn einem klar wird, dass der Bayerische Rundfunk einen am liebsten totschweigen möchte?! Die Rede ist von der TV-Sendung "BürgerForum live", mit der der Bayerische Rundfunk (BR) aktuelle Tagesthemen bürgenah vor Ort und vor laufenden Kameras diskutieren lässt. Die kommende Sendung läuft unter dem Titel Alles Spinner oder machen uns Sendemasten wirklich krank? und wird am 14. Februar live aus Oberammergau übertragen.

Am 6. Februar benachrichtigte der BR einen ausgewählten Kreis von Adressaten per E-Mail über die Veranstaltung in Oberammergau. Das IZgMF stand nicht auf dem Verteiler, eine andere mobilfunkkritische Organisation dagegen schon. Diese spielte uns am Abend des 8. Februar die E-Mail des BR zu, die wir noch in der selben Nacht hier im Forum einstellten.

Am 9. Februar entdeckten wir die Website der BR-Sendung "BürgerForum live" und staunten über die Einseitigkeit der dort angebotenen Linkliste, die wir nachfolgend komplett wiedergeben:

Sie interessieren sich für weitergehende Informationen?
Wir haben sie für Sie gesammelt. Klicken sie auf folgende Links:

- Das Bundesamt für Strahlenschutz: http://www.bfs.de
- Die Strahlenschutzkommission: http://www.ssk.de
- Die Forschungsgemeinschaft Funk e.V.: http://www.fgf.de
- Das Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit: http://www.gsf.de
- Forschungszentrum für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit (FEMU) an der RWTH Aachen: http://www.femu.rwth-aachen.de
- Internationale Kommission für den Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung (ICNIRP): http://www.icnirp.de
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: http://www.bmu.de
- Bundesnetzagentur: http://www.emf.bundesnetzagentur.de
(Datenbank über Funkanlagen-Standorte)
- Das Bayerische Umweltministerium informiert: http://www.stmugv.bayern.de/elektrosmog/index.htm

Wie unschwer zu erkennen ist, weist die Linkliste keine einzige mobilfunkkritische Website aus. Auch Teilnehmer KlaKla störte sich daran. In einer E-Mail an die Redaktion baten wir deshalb am 9. Februar darum, die Website des IZgMF in die Linkliste mit aufzunehmen.

Am 11. Februar fand in Oberammergau ein Vorgespräch für die Sendung vom 14. Februar statt zwischen BR-Mitarbeitern, betroffenen Bürgern und Gästen, darunter T-Mobile-Sprecher Dr. Markus Jodl, Dr. C. Scheiner, Dr. Klaus Buchner und Heidrun Schall vom IZgMF. Und jetzt wurde es richtig interessant:

Auf die einseitige Linkliste der Website hingewiesen wusste die angesprochene BR-Mitarbeiterin sofort Bescheid, die Anfrage des IZgMF um Aufnahme in die Linkliste war ihr bekannt. Auf die Frage, warum das IZgMF und auch sonst keine kritische Website auf der Liste stünde, bekamen wir die offene Antwort: "Ich darf das IZgMF nicht aufnehmen. Nennen Sie mir eine andere Website." Die IZgMF-Vertreterin nannte nun die Website des hese-projects. Die Gesprächspartnerin vom BR signalisierte daraufhin, dass es mit Nennung einer einzelnen Website eben nicht getan sei, weil es viele kritische Websites gäbe. Da wäre es sinnvoller, das IZgMF zu nennen, weil dessen Website Links auf praktisch alle anderen kritischen Websites enthalte. Aber, so die BR-Mitarbeiterin, das IZgMF dürfe sie eben nicht nennen, dies sei "Anweisung von oben." Selbstverständlich wollten wir das dann genauer wissen, die Frau vom Rundfunk wollte jedoch keine Fragen dazu mehr beantworten und empfahl die Rückfrage direkt beim Sender.

Wir fragen uns nun, was wir wohl ausgefressen haben mögen, dass der BR uns so links liegen lässt. Die einzige plausible Erklärung, die wir finden konnten, ist unsere Kritik an einer BR-internen Informationsveranstaltung vom Oktober 2002, bei der die Journalisten des Senders von Vertretern der Mobilfunkbranche informiert wurden. Schon damals war kein einziger kritischer Referent vom zuständigen Direktor des BRs eingeladen worden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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