Während der Mobilfunk-Anhörung am 7. Dezember 2006 im Bayerischen Landtag wurde von Karl Eugen Huthmacher (Bundesumweltministerium) fast nebenbei eine kleine Sensation verkündet: Ein Handyhersteller oder eine Vertriebsorganisation (aus Frankreich) hat erstmals das deutsche Umweltsiegel Blauer Engel beantragt (umweltfreundlich weil strahlungsarm). Bislang war dieses Umweltsiegel von ausnahmslos allen Handyherstellern im gemeinsamen Schulterschluss seit seiner Einführung rundweg abgelehnt worden. Begründung: Auch Handys mit dem maximal zugelassenen SAR-Wert von 2 W/kg seien sicher, schwächer strahlende Modelle brächten keinen zusätzlichen Gesundheitsschutz.

Wenn jetzt die geschlossene Formation der Hersteller aufbricht ist damit zu rechnen, dass über kurz oder lang nach Ende der Mobilfunk-Wachstumsphase wegen des nun einsetzenden Verdrängungswettbewerbs verstärkt Handys mit dem Umweltzeichen Blauer Engel in den Handel kommen werden.

Faktisch ist der Blaue Engel jedoch längst überholt: Den geforderten geringen SAR-Wert von 0,6 W/kg halten viele moderne Handys mühelos ein, auch Modelle mit erheblich kleinerem SAR-Wert sind keine Seltenheit. Im Zuge des technologischen Fortschritts wäre daher zur Erlangung des Umweltzeichens die Einhaltung eines SAR-Werts von 0,2 W/kg oder weniger wünschenswert.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –