Sauberer Strom aus der Luft: Eine Story geht um die Welt (Technik)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 22.06.2023, 12:29 (vor 312 Tagen)

Die Frankfurter Rundschau ist begeistert von einer Entdeckung in den USA, derzufolge sich mit einer hauchdünnen perforierten Folie Strom aus der Luft gewinnen lässt. "Forschung meldet Durchbruch bei erneuerbaren Energien", jubelt die FR. Doch der Artikel hält nicht, was die Titelzeile verspricht und die Zwischenüberschrift "Dünner Film lädt Wassermoleküle in der Luft elektrisch auf" signalisiert, dass die Autorin ins Schlingern gekommen ist. Denn meiner unmaßgeblichen Meinung zufolge isses genau umgekehrt, die Wassermoleküle geben ihre Ladung an den Film ab. Die entscheidende Schwäche des Beitrags ist jedoch an anderer Stelle: Was nutzen 260 mV Leerlaufspannung wenn der Innenwiderstand der Spannungsquelle groß ist und die Spannung deshalb schon beim geringsten Stromfluss zusammenbricht? Angaben zur Belastbarkeit der märchenhaften Energiequelle aber fehlen. Kundige Kommentatoren dämpfen deshalb die Begeisterung der Autorin erheblich.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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