Der weltgrößte Hersteller von Smartphones leistete sich in Frankreich einen Ausrutscher in Gestalt einer Grenzwertüberschreitung. Nichts Besonderes, denn die Überschreitung war nicht dramatisch. Pikant wurde die Angelegenheit erst, als der Hersteller versuchte, das Smartphone nachträglich auf Grenzwertkonformität zu trimmen.

Die nationale französische Funknetzagentur ANFR erwischte Samsung dabei, dass das Smartphone-Modell Galaxy Z Flip der Südkoreaner den zulässigen SAR-Teilkörpergrenzwert für Kopf und Rumpf nicht einhielt. Das Testmuster überschritt mit 2,502 W/kg den zulässigen Maximalwert von 2,000 W/kg deutlich, dramatisch ist die Überschreitung in Anbetracht einer Messungenauigkeit von 18 Prozent bis 20 Prozent jedoch nicht. Wie üblich hat ANFR daraufhin Samsung aufgefordert, alle geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um die festgestellte Nichtkonformität bei den derzeit im Handel befindlichen Geräten sowie bei den bereits vermarkteten Geräten abzustellen.

Ebenfalls wie üblich entschied Samsung sich dafür, der Grenzwertüberschreitung durch ein Firmware-Update entgegen zu wirken, das die Sendeleistung im betroffenen Frequenzband soweit reduziert, dass der Grenzwert eingehalten wird. Routinemäßig überprüft ANFR nach so einem Firmware-Update, ob dadurch das gesteckte Ziel auch tatsächlich erreicht wird. Diese Prüfung zeigte im Fall des Modells Galaxy Z Flip nun nicht mehr das übliche Ergebnis, denn die Nachmessung der SAR in einem akkreditierten Testlabor ergab: Es hatte sich zwar etwas getan, jedoch in der falschen Richtung, statt mit einem SAR-Wert ≤ 2,000 W/kg überraschte das Testmuster die Tester mit dem hohen Wert 3,024 W/kg.

Ein offensichlich fehlerhaftes Firmware-Update behob die Grenzwertüberschreitung nicht, sondern es verschlimmerte diese. Erst im zweiten Anlauf gelang es Samsung, die Emission des Smartphonemodells auf zulässige 1,024 W/kg zu drosseln. Die Schlamperei im ersten Anlauf ließ ANFR dem weltweit größten Smartphone-Hersteller nicht ungestraft durchgehen, die milde Geldstrafe von 7500 Euro dürfte Samsung (Jahresumsatz mehr als 200 Mrd. Euro) freilich nicht sonderlich in Verlegenheit gebracht haben.

Quelle: ANFR-Pressemitteilung vom 18. November 2022

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –