Zitronenfalter in Cottbus: Wieder einmal ein Krebscluster (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 02.08.2017, 13:56 (vor 2461 Tagen)

25 Jahre nach Beginn des GSM-Mobilfunks hat die von einigen liebevoll gepflegte Angst vor mörderischen Funkwellen Cottbus erreicht, ausgerechnet in der Sauergurkenzeit ...

Auszug aus Der Westen:

Wegen der Sorge von Anwohnern um mehrere Krebserkrankungen in einem Ortsteil von Cottbus wird dort etwa drei Monate lang die Strahlung eines nahe gelegenen Funkmastes gemessen. Es soll herausgefunden werden, ob es einen Zusammenhang zu der Häufung der Erkrankungen in Kiekebusch gibt, wie die Stadtverwaltung Cottbus am Dienstag mitteilte.

Die Messanlage sei von der Kommune initiiert worden. Die Bundesnetzagentur führe die Regie zu den Messungen, die auch im Internet eingesehen werden können. Die Messanlage lieferte bereits in den vergangenen Tagen Daten, die zulässigen Grenzwerte waren dabei laut der Auflistung nicht überschritten worden.

Die Stadtverwaltung hatte zuvor nach eigenen Angaben mehrere Briefe von Anwohnern erhalten. Diese befürchten, dass der Funkmast der Deutschen Bahn etwas mit den Krebserkrankungen zu tun haben könnte.

Kommentar: Weil ein paar Cottbusserl ihre gefühlten, objektiv aber substanzlosen Ängste an einer Funkanlage festmachen, fordert die Kommune von der BNetzA für drei Monate eine Messanlage an. In meinen Augen ist das nur Baldrian für die Besorgten, denn das Ergebnis der unnötigen Messung stand bereits fest, lange bevor die Messanlage errichtet wurde. Die Kosten der unnötigen Baldriansierung trägt einmal mehr die Allgemeinheit. Wie lange wird es dauern, bis auch der letzte in diesem unserem Lande die Kunde vernommen hat: Zitronenfalter falten keine Zitronen? Und wie lange wird es dauern, bis zwanghaft lösungsorientierte Stadtverwaltungen Zoologen nicht mehr mit Studien beauftragen, um zu klären, ob Zitronenfalter nicht vielleicht doch in unbeobachteten Momenten mal eben schnell die eine oder andere Zitrone zusammenfalten, bevor sie wieder so tun, als könnten sie dies nicht?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Zitronenfalter, Gemeinde, BNetzA, Cottbus, Cluster

Zitronenfalter in Cottbus: Wieder einmal ein Krebscluster

Kuddel, Mittwoch, 02.08.2017, 22:09 (vor 2461 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Mittwoch, 02.08.2017, 23:35

Siehe auch den Strang >hier<

Offenbar haben die Anwohner den Krebs schon kommen sehen, bevor der 40 Meter hohe Mast überhaupt aufgestellt wurde.
Tragischerweise hat sich die Befürchtung des Protestführers wie eine selbsterfüllende Prophezeihung bei seinem Sohn bestätigt.
Die Latenzzeit für die Krebsentstehung ist obendrein mit nur 6 Jahren erstaunlich kurz.

Lausitzer Rundschau - Elbe-Elster-Rundschau vom 27.07.2010 / Cottbus
Die Einwohner von Kiekebusch resignieren offenbar im Streit um einen geplanten Funkmast der Deutschen Bahn.
Wie Peter Jurke vom Ortsbeirat mitteilt, verzichten die Bürger wegen allzu geringer Erfolgsaussicht auf die geplante Klage gegen das Unternehmen.
...

Sechs Jahre nach dem erfolglosen Protest schreibt "Bild" im Dezember 2016
"Das jüngste Krebsopfer ist der Chef der Dorffeuerwehr, Daniel Jurke. Er wurde nur 41 Jahre alt. „Daniel war noch Anfang 2016 kerngesund."

..und ein "Handy" hatte er wohl nicht ?!?

Wie KlaKla herausfand, hatten die Kiekebuscher nicht nur mit der Bahn und dem nahen Flughafen zu kämpfen.
2002, also 14 Jahre zuvor, fand man Dioxin im Trinkwasser, woran sich in den Zeitungsartikeln 2016 offenbar keiner mehr erinnert.

Ebensowenig wie daran, dass 30 Jahre zuvor in der Region (1986) ..die Milch bis zu 700% des Grenzwertes verstrahlt war...>siehe hier<
Zitat aus dem Artikel: "Thomas Dersee von der Gesellschaft für Strahlenschutz sagt: „Langfristig kann diese Dosis zu Krebs führen – wir sprechen hier von einem Zeitraum, der bei 20 bis 30 Jahren liegt".

Einen Funkmast, den man zudem schon vor der Errichtung bekämpft hat, ist schließlich etwas Einprägsames. Man kann ihn sehen, anfassen und der Baubiologe kann ihn mit einem 30Euro Messgerät in großer Entfernung hörbar machen, um dann Abschirmmaterialien und Baldachine zu verkaufen.

Eine Esoterik-Branche sorgt so für eine verzerrte Risikowahrnehmung.

K

Tags:
Krebs, Risikowahrnehmung, Dioxin, Kiekebusch, Dersee, Radioaktivität

Zitronenfalter in Cottbus: Wieder einmal ein Krebscluster

Gast, Donnerstag, 03.08.2017, 14:38 (vor 2460 Tagen) @ Kuddel

Wie KlaKla herausfand, hatten die Kiekebuscher nicht nur mit der Bahn und dem nahen Flughafen zu kämpfen.
2002, also 14 Jahre zuvor, fand man Dioxin im Trinkwasser, woran sich in den Zeitungsartikeln 2016 offenbar keiner mehr erinnert.

Stimmt, aber Kiekebusch ist nicht gleich Kiekebusch.

Arbeiten, statt Rumstehen

Gast, Donnerstag, 03.08.2017, 14:41 (vor 2460 Tagen) @ H. Lamarr

Weil ein paar Cottbusserl ihre gefühlten, objektiv aber substanzlosen Ängste an einer Funkanlage festmachen, fordert die Kommune von der BNetzA für drei Monate eine Messanlage an. In meinen Augen ist das nur Baldrian für die Besorgten, denn das Ergebnis der unnötigen Messung stand bereits fest, lange bevor die Messanlage errichtet wurde. Die Kosten der unnötigen Baldriansierung trägt einmal mehr die Allgemeinheit.

Einspruch: Die teuren Geräte sind längst bezahlt. Sollen sie doch messen, statt ungenutzt rumstehen. Der Mehraufwand hält sich in Grenzen.

Zitronenfalter in Cottbus: Uni-Professoren sollen es richten

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 14.03.2018, 22:34 (vor 2237 Tagen) @ H. Lamarr

Wegen der Sorge von Anwohnern um mehrere Krebserkrankungen in einem Ortsteil von Cottbus wird dort etwa drei Monate lang die Strahlung eines nahe gelegenen Funkmastes gemessen. Es soll herausgefunden werden, ob es einen Zusammenhang zu der Häufung der Erkrankungen in Kiekebusch gibt, wie die Stadtverwaltung Cottbus am Dienstag mitteilte.

In Kiekebusch rumort es mal wieder ... und rbb24 meldet:

Die Einwohner registrieren seit Inbetriebnahme des Funkturms eine Zunahme von Krebserkrankungen in Kiekebusch.

Kiekebuscher Einwohner registrieren also Krebserkrankungen. Wie machen die das nur? Befragung? Hallo Frau Meier, darf ich fragen ob Sie Krebs haben? Ich dachte bislang, für die Krankheitsstatistiken seinen die Ärzte vor Ort zuständig. Die aber wissen laut rbb24 nichts von der Entdeckung der Eingeborenen:

Auf rbb-Nachfrage können Mediziner einen Zusammenhang von Sendeturm und Krebserkrankungen nicht herstellen. Möglicherweise sei die Häufung der Fälle auf radioaktive Belastungen unmittelbar nach der Tschernobyl-Reaktorkatastrophe 1986 zurückzuführen. Auch zeitweise chemisch verunreinigte Lebensmittel kämen als Ursache in Frage, so die Mediziner. Aufschluss könne nur eine medizinische Langzeitstudie über mehrere Jahrzehnte geben.

Möglicherweise gibt es in Kiekebusch aber auch 44 Altersheime. Auch das wäre eine gute Erklärung für die Krebse.

Auf die Ergebnisse einer solchen Langzeitstudie wollen die Kiekebuscher nicht warten. Cottbus versucht deshalb, Fachleute der Strahlenschutzkommission des Bundes in die Stadt zu holen. Dazu gehören Uni-Professoren aus ganz Europa. Sie haben das nötige Know-how, um die jetzt vorliegenden Messwerte zu bewerten.

Wo der Schauplatz dieser weltbewegenden Ereignisse liegt? Schwierig zu sagen, es muss irgendwo weit hinter dem Mond sein!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Krebs, Messwerte, Cottbus, Strahlenschutz, Kiekebusch, rbb

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