So schön können Funknetze von oben aussehen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 16.10.2016, 13:06 (vor 2772 Tagen)

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Der Screenshot zeigt kein Kunstprojekt, sondern eine tatsächliche Gegebenheit.

Mozilla, das ist die Organisation, die den Internetbrowser "Firefox" herausgibt, bietet für Android-Smartphones auch eine Gratis-App namens "Stumbler" an. Wer diese App auf seinem Smartphone installiert, wird Bestandteil einer großen Gemeinschaft, die freiwillig Netzdaten sammelt und an den Mozialla-Location-Service übergibt, der daraus eine Weltkarte der globalen Netzwerkaktivitäten erstellt. Die Karte zeigt die Nutzung von Bluetooth-, W-Lan- und Mobilfunknetzen, nicht zu verwechseln mit der Anzeige der Standorte von Basisstationen. Aus Jux und Tollerei hat Mozilla den Location-Service freilich nicht aufgezogen, Apps anderer Anbieter nutzen die Daten, um daraus aktuelle Karten der tatsächlichen Netzabdeckung zu gewinnen.

Die (weltweite) Datenbasis, auf der die Karte beruht, ist beachtlich. Momentan umfasst der Datenbestand:

10'000 Bluetooth-Netze mit 680'000 Meldungen von Nutzern
738 Mio. W-Lan-Netze mit 20 Mrd. Meldungen von Nutzern
28 Mio. Mobilfunkzellen mit 3,9 Mrd. Meldungen von Nutzern

Auf dieser Seite lässt sich die Regionalstatistik mit "Stumbler" erfasster Mobilfunk-Netzwerke (GSM, UMTS, LTE) nach Gesamtanzahl der Funkzellen sortieren. Die USA liegen derzeit mit 3'599'154 Funkzellen vor Indien (1'793'171) und Deutschland (1'381'267).

Ich habe diese Werte mal umgerechnet in Funkzellen pro Quadratkilometer Staatsgebiet:

USA: 0,37 Funkzellen pro km²
Indien: 0,55 Funkzellen pro km²
Deutschland: 3,87 Funkzellen pro km²

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

So schön können Funknetze von oben aussehen

H. Lamarr @, München, Montag, 17.10.2016, 00:03 (vor 2772 Tagen) @ H. Lamarr

Ich habe diese Werte mal umgerechnet in Funkzellen pro Quadratkilometer Staatsgebiet ...

... und dabei übersehen, dass die Funkzellen der drei Netze (GSM, UMTS, LTE) nicht 2-dimensional schön nebeneinander zu liegen kommen, sondern in der Mehrzahl der Fälle pro Funkzelle drei Netze übereinander liegen (und deshalb in etwa die gleiche Fläche versorgen). Die "Funkzellendichte" (Funkzellen pro Quadratkilometer) sollte daher um Faktor 3 niedriger sein als ausgerechnet. Da dies aber für alle drei Länder gilt, bleiben die Relationen untereinander unverändert und Deutschland hat weiterhin die mit Abstand höchste Dichte.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Funkzellen

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