Hintergrundpapier: Grenzwerte im Bereich Mobilfunk (Allgemein)

Gast, Freitag, 21.06.2013, 01:48 (vor 3981 Tagen)

Hintergrundpapier des BMU vom Februar 2013 (PDF, 5 Seiten). Es geht um Grenzwerte, Forschungsergebnisse, IARC, BioInitiative und EHS.

Hintergrundinformation: Elektrosensibilität

KlaKla, Freitag, 21.06.2013, 08:58 (vor 3981 Tagen) @ Gast

In der Bevölkerung gibt es einen kleinen Anteil Personen, die nach eigener Aussage unter gesundheitlichen Beschwerden durch die Mobilfunkstrahlung leiden und sich selbst als elektrosensibel bezeichnen. Diese Personen haben sich zumeist in Bürgerinitiativen zusammengeschlossen. Mit diesen Gruppen wurde bereits seitens BMU und BfS eine Vielzahl von Gesprächen und Diskussionsrunden geführt. Diese Personengruppen legen zumeist ärztliche Gutachten bzw. Krankheitsbeschreibungen vor. Diese sind aber in der Regel nicht objektivierbar oder durch Befunde irgendeiner Art gestützt und daher für eine wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung nicht geeignet, eine grundlegende Voraussetzung für ordnungspolitische Schritte. Darüber hinaus werden als Argument für notwendige Maßnahmen Ergebnisse von Studien herangezogen, die i. d. R. längst durch neue Studien,z. T. auch mehrfach,widerlegt wurden oder nicht den wissenschaftlich anerkannten Kriterien entsprechen.

Trotzdem wird die Problematik im BMU sehr ernst genommen. So wurden auch im Rahmen des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms / umfangreiche Untersuchungen an elektrosensiblen Personen durchgeführt:

- Untersuchung des Phänomens "Elektrosensibilität" mittels einer epidemiologischen Studie an "elektrosensiblen" Patienten einschließlich der Erfassung klinischer Parameter.

- Möglicher Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung des Mobilfunks auf das Auslösen und den Verlauf von Phantomgeräuschen (Tinnitus)

- Untersuchungen an Probanden unter Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen

- Untersuchung der Schlafqualität bei elektrosensiblen Anwohnern von Basisstationen unter häuslichen Bedingungen

- Untersuchung elektrosensibler Personen im Hinblick auf Begleitfaktoren bzw. -erkrankungen, wie z.B. Allergien und erhöhte Belastung mit bzw. Empfindlichkeit gegenüber Schwermetallen und Chemikalien

- Querschnittsstudie zur Erfassung und Bewertung möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen durch die Felder von Mobilfunkbasisstationen.

Es konnte allerdings kein Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern und diversen gesundheitlichen Beschwerden auch für elektrosensible Personen nachgewiesen werden. Die Elektrosensiblen stellen eine sehr heterogene Gruppe dar, die mit einem einfachen Modell nicht zu beschreiben ist. Bei den gemessenen Laborparametern zeigten sich nur wenig signifikante Unterschiede zwischen den Elektrosensiblen und den Kontrollpersonen, deren klinische Relevanz aber fraglich ist. Insbesondere ließen sich die von den Betroffenen oft hergestellten Zusammenhänge mit einem gehäuften Auftreten von Allergien und/oder einer besonderen Sensibilität gegenüber Chemikalien nicht bestätigen. Auffallend war aber das signifikant höhere Vorkommen von somatoformen Störungen (gesundheitliche Beschwerden, für die keine oder keine adäquate körperliche Ursache gefunden wird) bei den elektrosensiblen Personen im Vergleich zu den Kontrollpersonen).

Auch ein umfassender Review-Artikel in “Bioelectromagnetics” aus 2011 (Do PeopleWith Idiopathic Environmental Intolerance Attributed to Electromagnetic Fields Display Physiological EffectsWhen Exposed to Electromagnetic Fields? A Systematic Review of Provocation Studies) kommt zu dem Ergebnis, dass es keine zuverlässigen Belege gibt, dass „die physiologischen Reaktionen elektrosensibler Personen auf den Einfluss elektromagnetischer Felder zurückzuführen seien. EMF sei nicht die Hauptursache der Krankheit“

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Tags:
Kausalzusammenhang, Idiopathie, Hintergründe

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