Adlkofer zu Lerchl-Studien: schlechte Verblindung? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 16.07.2011, 09:49 (vor 4690 Tagen)

Ex-Teilnehmer "wuff" hat in Prof. Adlkofers Dokumentenstapel gegriffen und vermeldet im Gigaherz-Forum deshalb, was sonst, "hoch Brisantes":

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Nachdem ich auf eine Studienkritik zu Prof. Lerchls Studie mit den amputierten Hamster-Zirbeldrüsen hingewiesen hatte (hier: http://www.hese-project.org/Forum/allg/index.php?id=2115 ), erinnerte ich mich an eine andere Studienkritik desselben Kritikers zum selben Studienautor: http://www.stiftung-pandora.eu/downloads/bmu_gutachten-zu-lerchl.pdf .

Wir wollen uns diese Kontroverse einmal ansehen. Zum Einstieg zitiere ich aus der Studienkritik:

“Die Annahme, dass ein halbwegs intelligenter Mitarbeiter im Verlauf von ca. 40 Wochen nicht in der Lage sein sollte herauszufinden, in welcher der beiden im selben Raum befindlichen Expositionsanlagen die bestrahlten und in welcher die scheinbestrahlten Mäuse hausen, dürfte an Einfalt kaum überbietbar sein. Dafür, dass die Versuche in Wirklichkeit ohne „Verblindung“ durchgeführt wurden, gibt es durchaus Belege.“

Diese zwei Sätze sind hoch brisant. [...]

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Warum Prof. Adlkofer als "Kritiker" nicht deutlich beim Namen genannt wird ist bemerkenswert aber nicht weiter wichtig. Nicht weiter wichtig ist auch der PDF-Dateiname des Gutachtens (bmu_gutachten-zu-lerchl), der den falschen Eindruck erweckt, das "Bundesministerium für Umwelt" habe damit irgendetwas zu tun. Nein, wichtig ist der Vorwurf, den der ehemalige Tabakforscher Adlkofer an Prof. Lerchls Adresse schickt, nämlich dass in dessen Labor die Vorkehrungen zur Verblindung von Versuchen von "halbwegs intelligenten Mitarbeitern" unterlaufen werden konnten.

Ist das die späte Retour-Kutsche von Prof. Adlkofer wegen der "Verblindungsaffäre" anlässlich der von ihm geleiteten Reflex-(Teil)studie in Wien? Egal, auch das ist nicht von Bedeutung. Wichtig sind die Behauptungen, dass a) die Verblindung bei Lerchl leicht zu knacken gewesen sei, und b) die Experimente möglicherweise unverblindet durchgeführt wurden.

Ich bin gespannt was der angegriffene Prof. Lerchl zu den Vorwürfen seines Kollegen zu sagen hat, deshalb habe ich in Bremen um eine Antwort gebeten.

Ein Anmerkung noch zur sogenannten Kompetenzinitiative (KOI), die das "Gutachten" bei Prof. Adlkofer bestellt haben will. Da diese Initiative sehr enge Verbindungen mit dem Ex-Tabakforscher pflegt und weithin bekannt ist, dass die Professoren Adlkofer und Lerchl wie Kain und Abel zueinander stehen, ist es mMn hochgradig unseriös, wenn die KOI Lerchl ausgerechnet von Adlkofer begutachten lässt. Jeder andere wäre dafür besser geeignet gewesen, weil unvoreingenommener. Das Zusammenspiel KOI und Adlkofer hat in etwa die Qualität, als ob Philip Morris bei Reemtsma um ein Gutachten über den neuen ödp-Bundesvorsitzenden und Raucherschreck Frankenberger nachsucht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Dilettantismus, Gutachten, Unseriös, Richter, Befangen, Adlkofer, Philip Morris, Voreingenommen, Kampagne, Frankenberger

Adlkofer zu Lerchl-Studien: schlechte Verblindung?

Alexander Lerchl @, Samstag, 16.07.2011, 12:49 (vor 4690 Tagen) @ H. Lamarr

Ex-Teilnehmer "wuff" hat in Prof. Adlkofers Dokumentenstapel gegriffen und vermeldet im Gigaherz-Forum deshalb, was sonst, "hoch Brisantes":

...

“Die Annahme, dass ein halbwegs intelligenter Mitarbeiter im Verlauf von ca. 40 Wochen nicht in der Lage sein sollte herauszufinden, in welcher der beiden im selben Raum befindlichen Expositionsanlagen die bestrahlten und in welcher die scheinbestrahlten Mäuse hausen, dürfte an Einfalt kaum überbietbar sein. Dafür, dass die Versuche in Wirklichkeit ohne „Verblindung“ durchgeführt wurden, gibt es durchaus Belege.“

Diese zwei Sätze sind hoch brisant. [...]

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Warum Prof. Adlkofer als "Kritiker" nicht deutlich beim Namen genannt wird ist bemerkenswert aber nicht weiter wichtig. Nicht weiter wichtig ist auch der PDF-Dateiname des Gutachtens (bmu_gutachten-zu-lerchl), der den falschen Eindruck erweckt, das "Bundesministerium für Umwelt" habe damit irgendetwas zu tun. Nein, wichtig ist der Vorwurf, den der ehemalige Tabakforscher Adlkofer an Prof. Lerchls Adresse schickt, nämlich dass in dessen Labor die Vorkehrungen zur Verblindung von Versuchen von "halbwegs intelligenten Mitarbeitern" unterlaufen werden konnten.

Ist das die späte Retour-Kutsche von Prof. Adlkofer wegen der "Verblindungsaffäre" anlässlich der von ihm geleiteten Reflex-(Teil)studie in Wien? Egal, auch das ist nicht von Bedeutung. Wichtig sind die Behauptungen, dass a) die Verblindung bei Lerchl leicht zu knacken gewesen sei, und b) die Experimente möglicherweise unverblindet durchgeführt wurden.

Ich bin gespannt was der angegriffene Prof. Lerchl zu den Vorwürfen seines Kollegen zu sagen hat, deshalb habe ich in Bremen um eine Antwort gebeten.


Das ist mal ein Aha-Erlebnis, vielen Dank!

Also, um es ganz klar zu sagen:

1) Natürlich hätten wir jederzeit die Verblindung knacken können.
2) Natürlich könnten wir im laufenden Experiment jederzeit die Verblindung knacken.
3) Natürlich kann das jeder, der solche Experimente durchführt, auf einfachste Weise tun: HF-Diode, Voltmeter, fertig.
3) Darum geht's aber gar nicht, denn wir WOLLEN die Verblindung nicht knacken!

Es geht bei "verblindeten" Experimenten nicht darum, die Entblindung zu verhindern, sondern äußerlich nicht unterscheidbare Expositionsbedingungen zu schaffen, damit die Experimentatoren nicht bewusst oder unbewusst beeinflusst werden. Punkt.

Das von Adlkofer vorgebrachte Argument ist also keines und allenfalls Beleg für seine Art zu denken bzw. zu erreichen, dass andere Mobilfunkkritiker dazu gebracht werden zu glauben: "Der Lerchl hat vielleicht geschummelt." Interessant. Dass "wuff" es ungeprüft übernimmt, ist für ihn als "Wissenschaftskritiker" blamabel, entspricht aber seinem "Mittelstufenniveau" (seine Worte).

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

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Adlkofer zu Lerchl-Studien: schlechte Verblindung?

Christopher, Samstag, 16.07.2011, 13:04 (vor 4690 Tagen) @ Alexander Lerchl

Es geht bei "verblindeten" Experimenten nicht darum, die Entblindung zu verhindern, sondern äußerlich nicht unterscheidbare Expositionsbedingungen zu schaffen, damit die Experimentatoren nicht bewusst oder unbewusst beeinflusst werden. Punkt.

Danke für die Erläuterung. Abgesehen davon: Inwiefern hätte eine Entblindung das Ergebnis bei einer Studie, bei der keine signifikanten Unterschiede zwischen befeldeter und Referenzgruppe gefunden wurden, überhaupt beeinflussen können? :confused:
Um zu Ergebnissen zu kommen, bei denen beide Gruppen gleich aussehen, muß ich doch gar nicht wissen, welche Gruppe befeldet wird.

Adlkofer zu Lerchl-Studien: schlechte Verblindung?

Doris @, Donnerstag, 21.07.2011, 18:13 (vor 4685 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Doris, Donnerstag, 21.07.2011, 18:37

Nicht weiter wichtig ist auch der PDF-Dateiname des Gutachtens (bmu_gutachten-zu-lerchl), der den falschen Eindruck erweckt, das "Bundesministerium für Umwelt" habe damit irgendetwas zu tun.

Irgendetwas hat das BMU schon damit zu tun. Alle, die es bisher nicht gewusst haben, erfahren dies aus der neuen 64 seitigen Broschüre der KOI auf Seite 38.

Dr. Adlkofers Gutachten zu den Lerchl Studien gingen wohl in irgendeiner Form an das BMU um "auf die Folgen der Aufklärung der Bevölkerung auf der Grundlage von Prof. Lerchls "Forschungsergebnissen" hinzuweisen.

Das Antwortschreiben des BMU fiel so aus, dass "nun nicht nur Zweifel an der wissenschaftlichen Kompetenz des Dr. Lerchl besteht sondern auch an der fachlichen Kompetenz des zuständigen Ministeriums"

so, jetzt wär des au gschwätzt würde Christoph Sonntag sagen!

Tags:
, Broschürenreihe

Adlkofer zu Lerchl-Studien: Schreck lass nach!

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 21.07.2011, 21:22 (vor 4685 Tagen) @ Doris

Das Antwortschreiben des BMU fiel so aus, dass "nun nicht nur Zweifel an der wissenschaftlichen Kompetenz des Dr. Lerchl besteht sondern auch an der fachlichen Kompetenz des zuständigen Ministeriums"

Uff, den Text hätte ich jetzt wegen des Zitats um ein Haar missverstanden. Ich dachte zuerst, das BMU habe sich auf die Seite Adlkofers geschlagen :surprised:. Da dies schier unglaublich wäre habe ich den Text mehrmals lesen müssen, um zu raffen, dass hier nicht das BMU zitiert wird, sondern die KOI. Und plötzlich war wieder alles im Lot :-).

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Koi oder Silberfischchen?

RDW ⌂ @, Donnerstag, 21.07.2011, 21:43 (vor 4685 Tagen) @ Doris

Nicht weiter wichtig ist auch der PDF-Dateiname des Gutachtens (bmu_gutachten-zu-lerchl), der den falschen Eindruck erweckt, das "Bundesministerium für Umwelt" habe damit irgendetwas zu tun.

Irgendetwas hat das BMU schon damit zu tun. Alle, die es bisher nicht gewusst haben, erfahren dies aus der neuen 64 seitigen Broschüre der KOI auf Seite 38.

Dr. Adlkofers Gutachten zu den Lerchl Studien gingen wohl in irgendeiner Form an das BMU um "auf die Folgen der Aufklärung der Bevölkerung auf der Grundlage von Prof. Lerchls "Forschungsergebnissen" hinzuweisen.

Das Antwortschreiben des BMU fiel so aus, dass "nun nicht nur Zweifel an der wissenschaftlichen Kompetenz des Dr. Lerchl besteht sondern auch an der fachlichen Kompetenz des zuständigen Ministeriums"

Ich finde es schon richtig lustig, wie wichtig sich diese "Kompetenzinitiative" und ihre wohlbekannte Kämpferschar immer wieder nehmen. Dabei haben sie doch schon beim Lesen des ersten Absatzes des Vorworts ihres neuen Heftchens verloren, wenn man dessen Aussage mit dem somit so trickreich fehlinterpretierten Original vergleicht.
Auf die Sprünge kommt man z. B. hiermit: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=41333

RDW

Koi oder Silberfischchen?

Christopher, Donnerstag, 21.07.2011, 22:47 (vor 4685 Tagen) @ RDW

Ich finde es schon richtig lustig, wie wichtig sich diese "Kompetenzinitiative" und ihre wohlbekannte Kämpferschar immer wieder nehmen.

Kann ich nur zustimmen. Das fängt schon beim Namen an - ich muß da immer an die "Kompetenz-Kompetenz" denken. Dieses Wort ist dermaßen sinnfrei, daß es mich wundert, wie es außerhalb der Werbung überhaupt überleben kann...
Wahrscheinlich ist diese Sinnfreiheit auch der Grund, warum ich bei der KOI öfters an das Wort "Kontinenzinitiative" denken muß - darunter kann man sich wenigstens was vorstellen! Und bei schlampiger Aussprache... :-D

Koi oder Silberfischchen?

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 21.07.2011, 23:24 (vor 4685 Tagen) @ Christopher

Ich finde es schon richtig lustig, wie wichtig sich diese "Kompetenzinitiative" und ihre wohlbekannte Kämpferschar immer wieder nehmen.

Naja, wenn sonst keiner ...

Kann ich nur zustimmen. Das fängt schon beim Namen an - ich muß da immer an die "Kompetenz-Kompetenz" denken. Dieses Wort ist dermaßen sinnfrei, daß es mich wundert, wie es außerhalb der Werbung überhaupt überleben kann...

Meinen Sie dieses Exemplar aus Bayern?

Wahrscheinlich ist diese Sinnfreiheit auch der Grund, warum ich bei der KOI öfters an das Wort "Kontinenzinitiative" denken muß - darunter kann man sich wenigstens was vorstellen! Und bei schlampiger Aussprache... :-D

"Kontinenzinitiative", ja, das hat was. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft etwa, die könnte sich "in Kontinenzinitiative" umbenennen.

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Koi oder Silberfischchen?

Christopher, Freitag, 22.07.2011, 00:12 (vor 4685 Tagen) @ H. Lamarr

Kann ich nur zustimmen. Das fängt schon beim Namen an - ich muß da immer an die "Kompetenz-Kompetenz" denken. Dieses Wort ist dermaßen sinnfrei, daß es mich wundert, wie es außerhalb der Werbung überhaupt überleben kann...

Meinen Sie dieses Exemplar aus Bayern?

Äähhh - ja. Ist der eigentlich immer noch Chefentbürokratisierer in Brüssel, oder ist er schon wieder zuhause und richtet Blümchen hin? Äh, auf?

Tags:
Kompetenzinitiative, YouTube

Koi oder Silberfischchen?

H. Lamarr @, München, Freitag, 22.07.2011, 23:13 (vor 4684 Tagen) @ Christopher

Äähhh - ja. Ist der eigentlich immer noch Chefentbürokratisierer in Brüssel ...

Ja, isser.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Adlkofer (2010): Lerchl entwerten, um jeden Preis

H. Lamarr @, München, Dienstag, 01.11.2016, 16:23 (vor 2755 Tagen) @ H. Lamarr

http://www.stiftung-pandora.eu/downloads/bmu_gutachten-zu-lerchl.pdf .
[...]
Nicht weiter wichtig ist auch der PDF-Dateiname des Gutachtens (bmu_gutachten-zu-lerchl), der den falschen Eindruck erweckt, das "Bundesministerium für Umwelt" habe damit irgendetwas zu tun.

Schön zu sehen, dass Herr Adlkofer Anregungungen aus dem IZgMF-Forum aufgreift. Das irreführende sogenannte "BMU-Gutachten-zu-Lerchl" ist Geschichte, der obige Link führt nicht mehr zum Ziel.

Hat Adlkofer sein peinliches Gutachten etwa verschwinden lassen? Nein, hat er nicht, er hat nur ein bisschen am "Wording" gefeilt und das Werk dann unter neuem Namen auf seiner Website eingestellt:
http://www.stiftung-pandora.eu/downloads/adlkofer_gutachten_lerchl_melatonin-projekt_10.pdf

Damit schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe: a) sind alle alten Links auf das unsägliche Gutachten tot und b) muss Franz Adlkofer dennoch nicht den Vorwurf hinnehmen, er habe seinen Ausrutscher diskret verschwinden lassen.

Die sogenannte Komptenzinitiative, sie hatte das "Gutachten" am 8. Juni 2010 bei Dr. Franz Adlkofer bestellt, hat es weder in alter noch überarbeiteter Fassung auf ihrer Website. Möglicherweise ist das Gutachten selbst diesem ansonsten wenig anspruchsvollen Verein suspekt geworden.

Eine alte Fassung des Gutachtens findet sich erst in der dritten Reihe wieder bei Diagnose-Funk. Diese alte Fassung ist zwei Seiten umfangreicher als die neue weil am Ende die Bestellung des Gutachtens durch die "Kompetenzinitiative" im Originalwortlaut angehängt ist. Wer sich diese durchliest kann gut verstehen, warum die "Kompetenzinitiative" diese Datei nicht mehr auf ihrer Website anbietet.

Aber wieso ist für mich das "Gutachten" von Dr. Franz Adlkofer eigentlich peinlich?

Einen ersten Hinweis gibt die Zahl 56: So häufig nennt der Ex-Tabaklobbyist auf nur sieben Seiten den Namen seines Erzfeindes Lerchl. Offenkundig musste da etwas raus, was kräftig drückte. Und wenn man im nächsten Schritt prüft, was Adlkofer so derart drückte, tut sich ein "peinliches" Ausmaß an Abwertungen Lerchls auf. Hier ein paar willkürlich heraus gegriffene Beispiele:

  • Das Forschungsvorhaben von Prof. Lerchl ist vom Ansatz her ohne jeden Bezug zur Realität.
  • Dieser Tatbestand allein reichte aus um festzustellen, dass Prof. Lerchls Forschungsvorhaben von der Planung her als fehlerhaft und vom Ergebnis her als bedeutungslos einzustufen ist.
  • Dass Prof. Lerchl die Zunahme der Melatoninsynthese bei einer SAR von 800 mW/kg als Argument gegen die „Melatoninhypothese“ wertet, ist genau so unbegründet wie seine Andeutung ...
  • Dass dies ein Thema von großer Brisanz ist, hat Prof. Lerchl wahrscheinlich auch erkannt. Doch er zieht es vor, darüber zu schweigen, wohl um auf ein für die Mobilfunkindustrie extrem unangenehmes Thema, das im Zusammenhang mit Zuverlässigkeit der geltenden Grenzwerten zu sehen ist, gar nicht erst aufmerksam zu machen.
  • Gut gemeint, aber unhaltbar ist auch Prof. Lerchls Behauptung ...
  • Von einer Unterstützung der Vorsorgepolitik des BfS durch seine wissenschaftlichen Daten könnte deshalb nur dann die Rede sein, wenn Prof. Lerchl bereit gewesen wäre, die von ihm ignorierte Hemmung der Melatoninsynthese bei 8 mW/kg zur Kenntnis zu nehmen.
  • Geradezu abenteuerlich ist Prof. Lerchls Schlussfolgerung ...
  • Bei Prof. Lerchls Forschungsvorhaben, das schon vom Ansatz her - für jeden Experten in diesem Forschungsbereich sofort erkennbar - nicht den geringsten Beitrag zur Klärung der vorgegebenen Fragestellung leisten konnte, handelt es sich um den untauglichen Versuch, Zweifel an der Zuverlässigkeit der Grenzwerte auszuschließen und die „Melatoninhypothese“ zu widerlegen.
  • Da Prof. Lerchl indessen eher eine Zunahme der Melatoninsynthese beobachtet hat, suggeriert er mit seinen in Wirklichkeit unbrauchbaren Ergebnissen sogar eine positive Wirkung der Mobilfunkstrahlung auf dieses Hormonsystem – und dies wohl nicht ohne Absicht.

Und so weiter und so fort ...

Aus meiner Sicht sind diese krampfartigen Entwertungsversuche des Ex-Tabaklobbyisten gegenüber seinem Erzfeind peinlich, Adlkofer hat sich bei diesem "Gutachten" emotional nicht unter Kontrolle gehabt, blinde Wut herrschte über den kühlen Wissenschaftler. Sein Wunsch, es dem verhassten Widersacher Absatz für Absatz heimzuzahlen, zeigt, wie schwer die inneren Verletzungen sein müssen, die Alexander Lerchl seinem inzwischen über 80-jährigen Lieblingsgegner zugefügt hat, indem er dessen Spätwerk ("Reflex"-Forschungsprojekt) ab 2008 unter begründeten Fälschungsverdacht stellte. Adlkofer gelang es bis heute nicht, diesen Verdacht wissenschaftlich überzeugend zu widerlegen und drei gescheiterte explizite Replikationsversuche bestätigen nachdrücklich, dass mit den streitigen Ergebnissen von "Reflex" tatsächlich etwas nicht stimmen kann. Der Hochbetagte hat daher in seiner Not die Auseinandersetzung von der verloren gegebenen wissenschaftlichen Ebene kurzerhand auf die juristische verlagert. Dort hat er gewisse "Erfolge" vorzuweisen, Unterlassungsansprüche gegen Unvorsichtige vor Gericht zu erstreiten und anschließend öffentlich ausgiebig auszukosten.

Adlkofer und seine Sprachrohre versuchen mit großem Fleiß, diese juristischen Erfolge dahingehend umzuetikettieren, "Reflex" sei vom Verdacht wissenschaftlichen Fehlverhaltens reingewaschen worden. Doch wer dies glaubt, der glaubt treudoof auch Zitronenfalter würden Zitronen falten. Wenn Adlkofer nicht bald substanziell andere Töne anschlägt läuft er Gefahr, nicht als mächtiger Lobbyist der Tabakindustrie in Erinnerung zu bleiben, sondern nur als schlechter Verlierer im Streit um zwei mittlerweile bedeutungslos gewordene Anti-Mobilfunk-Studien. Kein allzu hoher Preis ;-).

Hintergrund
Adlkofer: Eingeständnis der Niederlage im Kampf um "Reflex"
Warum die "Reflex"-Studie seit Mitte 2013 praktisch tot ist
Urteil im Rechtsstreit Elisabeth K. vs. Prof. Lerchl
REFLEX: Die blockierte erste Replikation (2004)
Reflex-Replikationen - Sammelstrang

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Tags:
Diagnose-Funk, Gutachten, Manipulation, Adlkofer, Ko-Ini, Zitronenfalter, Replikation, Stiftung-Pandora, Sprachrohr, Gutbier, Goethe-Experte

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