Neue Großstudie COSMOS mit 250 000 Teilnehmern (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 08.07.2005, 15:29 (vor 6891 Tagen)

Einen Durchbruch in der Frage, ob Handystrahlung möglicherweise krebserregende Wirkung hat, könnte eine internationale Studie bringen, die ab diesem Jahr in fünf Ländern (Dänemark, England, Schweden, Finnland und Deutschland) mit 250 000 Teilnehmern starten soll.

Allein in Deutschland wird die COSMOS (Cohort Study on Mobile Phone Users) genannte prospektive Kohortenstudie 50 000 Teilnehmer haben. Ihre Laufzeit beträgt zunächst fünf Jahre. Wie Dr. Michaela Kreuzer vom BfS erläutert, konnte durch die bisherigen Fall-Kontroll-Studien nur retrospektiv untersucht werden, ob Zusammenhänge zwischen einer bestimmten Krebserkrankung und elektromagnetischer Strahlung bestehen.

Die nun geplante prospektive Studie dagegen verfügt nach Meinung der Epidemiologin über das "bestmögliche Studiendesign". "Wir befragen die Studienteilnehmer nicht nur nach ihrer persönlichen Nutzung des Handys. Wir erhalten von den Netzbetreibern auch die Verbindungsdaten jedes Teilnehmers und können die Strahlungs-Exposition daher exakt bestimmen", erläuterte Kreuzer der "Ärzte Zeitung".

Auf diese Weise sei es möglich, ein großes Spektrum an Endpunkten zu prüfen - so etwa außer verschiedenen Tumor- auch neurodegenerative Erkrankungen. Zudem könnten angesichts einer Kohorten-Größe von 250 000 Teilnehmern auch seltene Erkrankungen auf ihren Zusammenhang zur Intensität der Handy-Nutzung hin untersucht werden.

Zwei Nachteile hat dieses Studiendesign: Die Untersuchung ist teuer und ein extrem langfristiges Projekt. Gegenwärtig versuchen die Netzbetreiber genügend Studienteilnehmer zu rekrutieren. Ab 2006 soll die Groß-Studie dann in Deutschland starten.

Nach fünf Jahren ist ein Follow-up geplant - dann soll über eine nochmalige fünfjährige Verlängerung entschieden werden. Antworten auf die Frage nach Gesundheitsrisiken durch Handynutzung gibt es daher frühestens im Jahr 2011. "Die Studie wird allerdings umso interessanter, je länger sie läuft", sagt Kreuzer. Eine schnelle Antwort im Dauerkonflikt um Mobilfunkmasten können Bürger von Wissenschaftlern nicht erwarten.


Auszug aus: http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/07/06/123a0701.asp?cat=/medizin/umweltmedizin

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
COSMOS

Großstudie mit 70 000 Teilnehmern

Karl, Mittwoch, 21.09.2005, 08:13 (vor 6816 Tagen) @ H. Lamarr

Mit dem Anruf kommt der Smog
Krebs, Schlafstörungen, Unwohlsein? Ein Risiko, das vom Handy ausgeht, kann bisher niemand beweisen - aber auch nicht ausschließen. Nur so viel steht fest: Protestieren Sie nicht nur gegen Sendemasten, telefonieren Sie doch einfach weniger

Schon seit mehr als zwanzig Jahren wird vermutet, dass elektromagnetische Strahlen Krebs auslösen. Viele Bürger sind verängstigt und klagen über Kopfweh oder Unwohlsein. Sie protestieren gegen Sendemasten, gründen Bürgerinitiativen, initiieren Volksbegehren - und sind doch arglos.

Denn 80 Prozent der Deutschen nutzen ganz selbstverständlich ihr Handy. Statistisch gesehen bekommt hierzulande ein Kind das erste Funktelefon, sobald es neun ist. Gunde Ziegelberger vom Bundesamt für Strahlenschutz, dem BfS, sagt jetzt aber: "Wenn, dann muss man sich beim Handy sorgen."

Die Strahlenbelastung, die von Mobiltelefonen ausgehe, sei gefährlicher als die der nächsten Funkmasten. Das gelte selbst dann, wenn die Antenne auf dem Dach des eigenen Hauses montiert ist. Grund: Die Strahlung des Handys könne zwar vergleichsweise gering sein, wirke dafür aber direkt am Kopf.

Wer sich vor der Sendeanlage fürchtet, vermutet das Risiko häufig an der falschen Stelle. Aber wie gefährlich ist dann der Anruf? Mit einer einfachen Formel ist es nicht getan.

Das liegt auch daran, dass Handys erst seit wenigen Jahren auf dem Markt sind, Krebs sich jedoch über eine lange Zeit entwickelt. Das größere Problem aber: Selten zeigen sich Gesundheitsgefahren so eindeutig wie beispielweise beim Rauchen.

Die Untersuchungen, wie elektromagnetische Strahlen wirken, haben die Wissenschaft und die Öffentlichkeit mittlerweile gespalten. Einer Studie folgt sogleich die Gegenstudie, Grenzwerte werden bestätigt - oder widerlegt. "Die Experten haben allein damit viel zu tun, die Ergebnisse zu prüfen", sagt BfS-Mann Karl Amansberger. Seine Kurzanalyse: "Die bisherigen Daten zeigen, dass Vorsicht angebracht ist, nicht aber Panik."

Derzeit werden vor allem zwei Arbeiten debattiert. In der weltweit größten Studie, Interphone genannt, haben Forscher in 15 Ländern untersucht, ob Patienten mit Hirntumoren häufiger mobil telefoniert haben als gesunde. Die meisten Ergebnisse stehen noch aus. In Schweden fielen aber bereits zehn kranke Vieltelefonierer auf. Allerdings benutzten sie jahrelang veraltete analoge Geräte. Die Technik gibt es längst nicht mehr auf dem Markt. Das relativiert das Risiko.

Wichtig nehmen Wissenschaftler auch die "Reflex-Studie". Zwölf Forscherteams aus sieben europäischen Ländern haben dabei Zellen im Reagenzglas Handystrahlen ausgesetzt. Bedenkliche Folge: Chromosomen wurden geschädigt, Stressproteine ausgeschüttet, und der Zellstoffwechsel wurde gestört. Ob solche Blessuren im Körper tatsächlich tragisch sind oder repariert werden können, ist jedoch noch offen. Die Ergebnisse lassen sich nicht einfach auf den Menschen übertragen.

Bislang kann niemand eindeutig ein Risiko beweisen, sicher ausschließen lässt es sich aber auch nicht. Das BfS bereitet nun eine Langzeitstudie an 70.000 Deutschen vor. Mehr als zehn Jahre soll aufgezeichnet werden, wie lange die Probanden das Handy benutzen und wie gesund sie sind, erklärt Rüdiger Matthes vom BfS.

Das Geld kommt aus dem Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramm, in das das Bundesumweltministerium zusammen mit Mobilfunkfirmen wie Vodafone, E-Plus oder T-Mobile 17 Millionen Euro gesteckt haben (siehe www.emf-forschungsprogramm.de). Dänemark, Großbritannien und Schweden wollen sich dem Projekt anschließen. Irgendwann könnte so ein großer Datenpool zusammenkommen.

Inzwischen gehen "die Länder mit den Risiken durch elektromagnetische Felder unterschiedlich um", sagt Peter Neitzke vom Hannoveraner Institut Ecolog. Deutschland, das oft für besonders vorsichtig gehalten werde, liege bei der Vorsorge nur im Mittelfeld. Versuche, ein generelles Strahlenschutzgesetz zu etablieren, sind gescheitert, auch weil Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) mauerte. Das BfS plädiert immer wieder dafür, Grenzwerte für Handys, Telefonstationen und andere elektrische Geräte in einer Vorschrift zu regeln. Die Bürger würden sich dann womöglich sicherer fühlen.

Da hilft nur eins: Wann immer möglich, Handy ausschalten!

taz Nr. 7752 vom 26.8.2005, Seite 18, 185 Zeilen (TAZ-Bericht),HANNA GERSMANN

Quelle: http://www.taz.de/pt/2005/08/26/a0190.nf/text.ges,1

Tags:
Risiko, Vorsorgeempfehlung, COSMOS, Ziegelberger

Großstudie mit 70 000 Teilnehmern

Schmetterling @, Sonntag, 05.02.2006, 10:40 (vor 6679 Tagen) @ Karl

Die Strahlenbelastung, die von Mobiltelefonen ausgehe, sei gefährlicher
als die der nächsten Funkmasten. Das gelte selbst dann, wenn die Antenne
auf dem Dach des eigenen Hauses montiert ist. Grund: Die Strahlung des
Handys könne zwar vergleichsweise gering sein, wirke dafür aber direkt am
Kopf.

Der kleine aber feine Unterschied:
Die Menge der Strahlung am Ohr kann ich selber beeinflusen. Den Antennen bin ich hilflos ausgeliefert und zwar rund um die Uhr!!!

Derzeit werden vor allem zwei Arbeiten debattiert. In der weltweit größten
Studie, Interphone genannt, haben Forscher in 15 Ländern untersucht, ob
Patienten mit Hirntumoren häufiger mobil telefoniert haben als gesunde.
Die meisten Ergebnisse stehen noch aus. In Schweden fielen aber bereits
zehn kranke Vieltelefonierer auf. Allerdings benutzten sie jahrelang
veraltete analoge Geräte. Die Technik gibt es längst nicht mehr auf dem
Markt. Das relativiert das Risiko.

Hat eine (e-smog) unbelastete Vergleichsgruppe zur Verfügung gestanden? Nein!

Wichtig nehmen Wissenschaftler auch die "Reflex-Studie". Zwölf
Forscherteams aus sieben europäischen Ländern haben dabei Zellen im
Reagenzglas Handystrahlen ausgesetzt. Bedenkliche Folge: Chromosomen
wurden geschädigt, Stressproteine ausgeschüttet, und der Zellstoffwechsel
wurde gestört. Ob solche Blessuren im Körper tatsächlich tragisch sind
oder repariert werden können, ist jedoch noch offen. Die Ergebnisse lassen
sich nicht einfach auf den Menschen übertragen.

Warum wird eine Studie gemacht, deren Ergebnisse sowieso nicht relevant sind (weil nicht auf den Menschen übertragbar)?...Und wieso nimmt man dann sowas wichtig???

Ob der Schreiber überhaupt weiss, was für einen inhaltlich zusammenhanglosen Text er hier verfasst hat???


der Schmetterling

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Ich möchte nicht vergessen zu erwähnen, dass dies meine persönliche Meinung ist und keine Tatsache.

COSMOS am Ende?

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 10.11.2005, 12:37 (vor 6766 Tagen) @ H. Lamarr

Gegenwärtig versuchen die Netzbetreiber genügend Studienteilnehmer zu rekrutieren. Ab 2006 soll die Groß-Studie dann in Deutschland starten.

Wie das BfS auf einer Veranstaltung am 8. November 2005 in München mitteilte, findet die Studie nicht statt, weil es den Betreibern nicht gelungen ist, genügend Studienteilnehmer zu finden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

COSMOS am Ende?

KlaKla, Freitag, 11.11.2005, 16:30 (vor 6765 Tagen) @ H. Lamarr

Gegenwärtig versuchen die Netzbetreiber genügend Studienteilnehmer zu rekrutieren. Ab 2006 soll die Groß-Studie dann in Deutschland starten.

Wie das BfS auf einer Veranstaltung am 8. November 2005 in München mitteilte, findet die Studie nicht statt, weil es den Betreibern nicht gelungen ist, genügend Studienteilnehmer zu finden.

Na wie dämlich haben sich da die Netzbetreiber den angestellt? Aufruf per SMS, die dann in der Regel als Spammail weggedrückt wurde? Die wissen doch ganz genau, wie Sie agieren müssen, damit die Teilnehmerzahl so ausfällt, wie es ihnen (den Betreibern) past.
Kann doch nicht sein, das sich das BfS darauf verläst, dass nur die Betreiber ihnen die Studienteilnehmer servieren. :lookaround:

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Meine Meinungsäußerung

Das Aus der COSMOS-Studie

KlaKla, Samstag, 04.02.2006, 09:51 (vor 6680 Tagen) @ KlaKla
bearbeitet von KlaKla, Samstag, 04.02.2006, 10:11

DMF: Handykohortenstudie kann in Deutschland nicht durchgeführt werden

Aufgrund der Tatsache, dass es kaum Untersuchungen zu den gesundheitlichen Langzeitauswirkungen des häufigen Gebrauchs von Mobiltelefonen gibt, soll in einer internationalen prospektiven Kohortenstudie, der sogenannten COSMOS-Studie (COHORT STUDY ON MOBILE PHONE USE AND HEALTH) untersucht werden, ob intensive Handynutzung zu einem Anstieg des Inzidenz- bzw. Mortalitätsrisikos für verschiedene Erkrankungen (Krebserkrankungen, Herzkreislauferkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen, Symptome, etc.) führt.

Ziel ist der Aufbau einer Kohorte mit ca. 250.000 Handynutzern, davon jeweils ca. 50.000 Personen aus fünf Ländern (England, Schweden, Dänemark, Finnland, Deutschland). Im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (DMF) wurde mittels einer Machbarkeitsstudie überprüft, ob in Deutschland eine solche Handykohortenstudie nach den internationalen Studiendesignvorgaben durchführbar ist. Diese Studie ist nun abgeschlossen und zeigte, dass theoretisch alle Voraussetzungen zur Durchführbarkeit einer Kohortenstudie in Deutschland erfüllt sind.

Im Gegensatz zu zur Teilnahmerate in zwei anderen Ländern von bis zu 43 %, war die Teilnahmerate in Deutschland mit 5 % bzw. 12 % jedoch extrem niedrig. Mit ein Grund für die niedrige Teilnahmerate in Deutschland war vor allem die sehr geringe Bereitschaft der angeschriebenen Bürger zur Teilnahme. Um in Deutschland eine Kohortenstudie mit 50.000 Handynutzern aufzustellen, müssten dementsprechend bei unveränderter Vorgehensweise über eine Million Personen angeschrieben werden. Dies ist generell nicht finanzierbar.
Es gibt selbstverständlich Möglichkeiten den Response weiter zu steigern z. B. durch einen massiven Einsatz von Medien und Presse. Es ist damit aber keineswegs gewährleistet, dass auf diese Weise eine Erhöhung der Teilnahmerate um mindestens einen Faktor 4 erreicht werden kann. Dies müsste erst mit einer weiteren umfangreichen Machbarkeitsstudie getestet werden, die jedoch im Rahmen des DMF aus zeitlichen und auch aus finanziellen Gründen nicht mehr verwirklicht werden kann.

Das BfS hat sich deshalb dazu entscheiden müssen, zum jetzigen Zeitpunkt über das DMF eine Handykohortenstudie in Deutschland nicht durchzuführen.

Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz 14.12.2005

Kommentar: Die Cosmos-Studie scheitert weil man hier zu Lande nicht in der Lage ist ein brauchbares Konzept zu erstellen, um genügend Probanten für die Studie zu finden. Sieht doch eher so aus: Sie bemühten sich stehts. Sind aber nicht daran interessiert, die Vorgaben zu schaffen.

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
BfS, COSMOS

COSMOS in Finnland gestartet

H. Lamarr @, München, Sonntag, 13.12.2009, 22:50 (vor 5271 Tagen) @ H. Lamarr

Ende 2009 startete COSMOS in Finnland mit zunächst 30'000 Teilnehmern.

COSMOS (Akronym für "Cohort Study of Mobile Phone Use and Health") ist eine von der WHO initiierte internationale Kohortenstudie, an der sich die fünf europäischen Länder Großbritannien, Dänemark, Schweden, Finnland und die Niederlanden beteiligen. Ziel ist es, den Gesundheitszustand einer großen Personengruppe über einen langen Zeitraum zu erfassen. Damit soll ermittelt werden, ob mögliche Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit der Nutzung von Mobiltelefonen stehen. Anlässlich des Studienstarts in Finnland hat die Finnischen Behörde für Strahlenschutz und Reaktorsicherheit (STUK) eine Medieninformation mit Details zu dieser prospektiven Kohortenstudie zum Thema Handynutzung und Gesundheit herausgegeben.

Quelle: FGF-Infoline vom 10.12.2009

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COSMOS in Finnland gestartet

Doris @, Sonntag, 13.12.2009, 23:01 (vor 5271 Tagen) @ H. Lamarr

COSMOS (Akronym für "Cohort Study of Mobile Phone Use and Health") ist eine von der WHO initiierte internationale Kohortenstudie, an der sich die fünf europäischen Länder Großbritannien, Dänemark, Schweden, Finnland und die Niederlanden beteiligen. Ziel ist es, den Gesundheitszustand einer großen Personengruppe über einen langen Zeitraum zu erfassen. Damit soll ermittelt werden, ob mögliche Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit der Nutzung von Mobiltelefonen stehen.

Eine Website zum COSMOS Projekt mit noch mehr Details gibt es auch

Kritische Anmerkungen zu COSMOS

H. Lamarr @, München, Sonntag, 13.12.2009, 23:17 (vor 5271 Tagen) @ Doris

Eine Website zum COSMOS Projekt mit noch mehr Details gibt es auch

Kritische Auseinandersetzung deutscher Epidemiologen mit COSMOS (englisch), die zu der Empfehlung geführt hat, an dieser Großstudie nicht teilzunehmen.

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