Weitere Erkenntnisse aus der sog. "Porsche-Studie" (Allgemein)

Doris @, Dienstag, 11.05.2010, 09:37 (vor 5119 Tagen)

Sind Menschen, die in der Nähe von Mobilfunk-Basisstationen wohnen, angespannter? Beziehung von Gesundheits-Bedenken, selbst-abgeschätztem Abstand zur Basisstation und psychologische Parameter.

Von: Augner C, Hacker GW
Erschienen in: Indian J Occup Environ Med 2009; 13 (3): 141 - 145 ( Volltext, PubMed Eintrag )


Ziel der Studie (lt. Autor)
Es wurde eine Befragung in Österreich zur Untersuchung der Beziehung von Gesundheits-Bedenken, dem selbst-abgeschätzten Abstand zur Basisstation und psychologischen Parameter durchgeführt.
Hintergrund/weitere Details:
Die Studienteilnehmer wurden in der Anlaufphase der experimentellen Studie Augner et al. 2009 untersucht. Folgende Fragebögen wurden verwendet: die Symptom-Checkliste 90-R (SCL-90-R), die Beschwerden-Liste (BL), ein Fragebogen zu Angst-Symptomen (STAI), ein mehrdimensionaler Befindlichkeits-Fragebogen (MDBF) sowie ein Fragebogen zu gesundheitlichen Bedenken bezüglich elektromagnetischen Feldern.
Speichelproben zur Untersuchung von z.B. Stress-Indikatoren wurden 10, 25 und 45 Minuten nach Beendigung der Befragung entnommen.

Ergebnisse/Schlussfolgerung (lt. Autor)
Acht Teilnehmer (14 %) gaben an, dass keine Basisstation in der Nähe zu ihrer Wohnung steht, 14 Teilnehmer (24,6 %) gaben den Abstand zu einer ihnen bekannten Basisstation zwischen 100 bis 300 m an, 11 Teilnehmer (19,3 %) zwischen 10 und 100 m, 3 Teilnehmer (5,3 %) mit 10 m oder weniger und 21 Teilnehmer (36,7 %) wussten es nicht.
Teilnehmer, die den Abstand zwischen einer Basisstation und ihrer Wohnung mit weniger als 100 m angaben, hatten eine statistisch signifikant höhere Konzentration von alpha-Amylase im Speichel, höhere Werte in den Unterpunkten der Symptom-Checkliste Somatisierung, Zwanghaftigkeit, Angst, phobische Angst und Gesamt-Belastung sowie Angst-Zustände. Es wurden keine Unterschiede in Bezug auf gesundheitliche Bedenken bezüglich elektromagnetischer Felder beobachtet. Es wurde kein Zusammenhang zwischen Mobiltelefon-Nutzung und den untersuchten Parametern gefunden.
Die Autoren folgerten, dass selbsterklärte Nachbarn von Basisstationen angespannter als andere Personen waren. Diese Ergebnisse können nicht durch gesundheitliche Bedenken bezüglich elektromagnetischer Felder erklärt werden.

Quelle: EMF-Portal (dort mit weiteren Details)

Mehr kann ich jetzt nicht dazu schreiben, da ich schon längst weg sein sollte. Vielleicht reicht es heute abend zu ein paar Zeilen.
Die Arbeit ist seit einigen Tagen im EMF-Portal mit Volltext eingestellt. Aber die ausgearbeitete Form ist doch leichter verständlich. Die liegt jetzt vor und deshalb stelle ich sie jetzt einfach mal kommentarlos - fast kommentarlos - ;-) ein.

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Fragebogen

"Porsche-Studie" psychiatrisiert EHS

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 13.05.2010, 13:20 (vor 5117 Tagen) @ Doris

Die Autoren folgerten, dass selbsterklärte Nachbarn von Basisstationen angespannter als andere Personen waren. Diese Ergebnisse können nicht durch gesundheitliche Bedenken bezüglich elektromagnetischer Felder erklärt werden.

Im Volltext der Studie startet die Diskussion der Ergebnisse mit einer Feststellung, die auch die "Porsche-Studie" in gewissen Kreisen in den Verdacht bringen muss, EHS "psychatrisieren" zu wollen: Obviously there is a need for psychological research in the EMF and health area. Biomedical models alone cannot explain the complex interaction of symptoms, risk perceptions, health concerns, and so on.

Da zieht ein einziger Satz dem mühsamen Ringen von "wuff", den Eindruck zu erwecken, EHS würden gezielt psychiatrisiert, einfach so den Teppich unter den Füssen weg. Immerhin hat an der Porsche-Studie auch der unverdächtige Dr. Oberfeld mitgewirkt und sogar Jakob war mit von der Partie. Nämlich in Gestalt von St. Jakob, der Wirkungsstätte von Daniell Porsche.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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