Lesestoff zum Wochenende (Forschung)

Sektor3, Samstag, 21.11.2009, 23:36 (vor 5293 Tagen)

Wer gerade kein gutes Buch zur Hand hat, dem sei dieses Dokument als Wochenendlektüre empfohlen.

Im deutschsprachigen Protokoll der Vorstandssitzung des VdC vom 28.10.91 finden sich neben Gedanken zur Gründung der Stiftung Verum (später Koordination der Reflex-Studie), noch weitere lesenswerte Aspekte.

  • Seite 2: Wenn die Zigarettenindustrie mit der Besteuerung nicht einverstanden ist, soll eine "sachgerechte Lösung" durch Beziehungen zum CSU-Finanzpolitiker Dr. Faltlhauser erzielt werden.
  • Seite 2: Wenn die Zigarettenindustrie mit der Besteuerung nicht einverstanden ist, sieht sie sich schon mal zur Kritik an einem Staatsekretär (Zeitler) und anschließendem Gesprächswunsch genötigt. "...Dessen Ziel sei es, die Haltung des Finanzministeriums in diesem Punkt erneut zu festigen."
  • Seite 3: Die Tabakindustrie notiert, für ihren Lobbyismus "...dürfte es zweckmäßig sein, weitere Rechtswissenschaftler zu bewegen, sich der von Prof. Kirchhoff [vermutlich Kirchhof, "der Professor aus Heidelberg"] geäußerten Meinung anzuschließen."
  • Seite 3: Zur EU Steuerharmonisierung sagt die Tabakindustrie: "...dass wir bei unseren parlamentarischen Ansprechpartnern auf Verständnis gestoßen seien, wenngleich niemand bereit gewesen sei die Verantwortung für entsprechende Änderungsanträge initiativ zu ergreifen."
  • Seiten 6-9: Zur Gründung von Verum
  • Auf Seite 13 liefert Adlkofer ein Beispiel für Tabakforschung, die humorlose Zeitgenossen als Forschungsfälschung werten könnten (am Beispiel Wirkung der Tabakwerbung): "...Fachlich am besten müßte das vom Bremer Institut vorgelegte Forschungsvorhaben bewertet werden. Da die handelnden Personen jedoch ideologisch festgelegt seien, stünde mit großer Wahrscheinlichkeit das Ergebnis bereits fest. Man werde Werbewirkungen, mit welchen Mitteln auch immer nachweisen.
    Anders sei dagegen die Arbeit von Herrn von Troschke zu bewerten. Wenn Jener den
    Zuschlag erhalte, sei sichergestellt, daß er zu objektiven Erkenntnissen gelange. Man wolle mit allen Kräften auf eine sachgerechte Auswahl der Wissenschaftler hinwirken. Prof. Adlkofer knüpfte daran die Bemerkung, daß sich gegebenenfalls die Durchführung eines vom VdC gesponsorten Projektes empfehlen dürfte, um objektives Material zu schaffen."
  • Auf Seite 14 ein Beispiel für Tabakforschung, die humorlose Zeitgenossen als Forschungsfälschung werten könnten. Um eine Schwachstelle bei einer Verfassungsbeschwerde auszubügeln, wird eine weitere Untersuchung für 36.000 € bei Infratest beschlossen. Das Ergebnis steht anscheinend schon im Vornherein fest.
  • A Seite 14 wird der spätere Verum-Vorsitzende Thurau aufgefordert, der damaligen Bundesgesundheitsministerin Hasselfeldt, den so genannten "Schadstoffindex" zu erläutern. Das Gesundheitsministerium gehe davon aus, dass eventueller Forschungsbedarf von der Tabakindustrie zu finanzieren sei (Forschungsrat oder Verum).

Tags:
Politik, Lobbyarbeit, Tabak, Reflex, Einflussnahme, Adlkofer, Verum, Hintergrund, VdC, Verfälschung, Faltlhauser, Troschke, Verfassungsbeschwerde, Thurau

Lesestoff zum Wochenende

Ditche, Sonntag, 22.11.2009, 01:16 (vor 5293 Tagen) @ Sektor3

Wer gerade kein gutes Buch zur Hand hat, dem sei dieses Dokument als Wochenendlektüre empfohlen.


Als Wochenendalternative würde ich den Märchen-Roman von MICHAEL ENDE empfehlen:


MOMO

oder

Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind,
das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte...

;-)

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