Bewertung des DMF durch verschiedene Autoren ▼ (Allgemein)

Doris @, Dienstag, 18.08.2009, 22:22 (vor 5381 Tagen)

Naturwissenschaftliche Forschung zu möglichen Wirkungen schwacher
HF-Felder abgeschlossen?

In der elektronischen Ausgabe des NEWSletters 02/08 hatten wir eine erste Einschätzung über das (damals fast fertige) Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm gegeben. Wir waren der Meinung, dass das Programm einen gewichtigen Schritt zur Schließung von Wissenslücken darstellte und hatten zum Ausdruck gebracht, dass das DMF auch ein großes „Stück Sicherheit“ in der Beurteilung der EMVU-Sachlage bringt.
Von dieser Meinung wollen wir auch nicht abrücken, finden es aber dennoch interessant, welche Aussagen ausgewiesene Experten unterschiedlicher Disziplinen treffen. So stellen die Beiträge der Autoren Roland Glaser, Kenneth Foster, Alexander Lerchl, Christian Bornkessel und Matthias Wuschek eine eigenständige Sicht aus ihrer jeweiligen Perspektive dar und runden damit die Beurteilung des DMF insgesamt ab.

____________________________________________________

Während R. Glaser evtl. zu erwartende (geringe) Risiken in Relation zu anderen Lebensrisiken setzt, und eine deutliche Meinung zu Elektrosensibilität hat, lobt Kenneth R. Foster sehr ausgiebig die Qualität und Einzigartigkeit des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogrammes. Er sieht selber wohl eher kein Bedarf an weiterer Forschung, glaubt aber, dass es wohl unmöglich sein wird, sich angesichts der fortgesetzten Forderungen der Öffentlichkeit, auf ihre gesundheitlichen Bedenken einzugehen, vollends von der Problematik abzuwenden. Außerdem hätte ihm das BfS erklärt, dass das Amt nach wie vor Forschungsbedarf sehen würde.

Der in Kritikerkreisen viel gescholtene Dr. Lerchl beeindruckte/überraschte mich persönlich mit seiner Sicht der Dinge am meisten.

Auszug:
Die Beurteilungen durch nationale und internationale Gremien sind dementsprechend eindeutig: Gefahren für die Gesundheit werden als sehr unwahrscheinlich erachtet. Einschränkungen sind dort zu sehen, wo noch nicht genügend Langzeitdaten vorliegen, da der Mobilfunk erst vor etwa 15 Jahren flächendeckend verfügbar war. Es sollten also aus Gründen der Absicherung der bisherigen negativen Ergebnisse weitere Studien durchgeführt werden, um zu einer abschließenden Bewertung zu kommen. Eine weitere Limitierung der Aussage „Mobilfunk macht nicht krank“ ist dadurch gegeben, dass noch zu wenige Daten zu den Auswirkungen auf Kinder vorliegen. Aus Gründen der Vorsorge, nicht der wissenschaftlichen Faktenlage, sind daher Empfehlungen für einen vorsichtigen Umgang mit dieser Technologie für Kinder nachvollziehbar.

Gut, man könnte jetzt kritisch anmerken, dass das BfS quasi als Auftraggeber weitere Nachfolgeprojekte für die Jacobs Universität liefert und deshalb stützt Dr. Lerchl die These des BfS.

Allerdings steht diese obige Aussage nach weiterem Forschungsbedarf im absoluten Gegensatz zu der vor gut einem Jahr von Dr. Lerchl gemachte Aussage auf der Podiumsveranstaltung in Osterholz-Scharmbeck.
In diesem Zeitungsartikel wurde Dr. Lerchls persönliche Meinung über weitere Mobilfunkforschung zitiert. Die dort gemachte Aussage führte dann im oben verlinkten Diskussionsstrang auch zu Diskussionen.

Ob und warum Dr. Lerchl nun eine differenziertere Sicht zu der Sache hat, kann nur er sagen, aber weiteren Forschungsbedarf sehen auch die meisten der in Davos anwesenden Wissenschaftler.
Dazu schreibe ich in einem anderen Beitrag was.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=33426

Tags:
Forschung, DMF, BfS, Glaser, Jacobs Universität, Wuschek, Bornkessel, HF, Wisseschaft

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum