MVG (München) zu Handynutzung in U-Bahnen (I) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 01.04.2008, 21:28 (vor 5886 Tagen)

18. März 2008

Sehr geehrte Frau Schall,

vielen Dank für Ihre Email, die vom Büro des Herrn Oberbürgermeister zur zuständigen Bearbeitung an uns, die Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG), weiter geleitet wurde.

Wir haben uns die Entscheidung über die Verfahrensweise zur Handybenutzung in unseren Fahrzeugen nicht leicht gemacht und die verschiedenen Interessen gegeneinander abgewogen. Befragungen ergaben, dass sich die Mehrzahl unserer Fahrgäste für die Handynutzung in Bus und Tram ausgesprochen hat. Ergänzend dazu wurde dieses Thema auch beim Referat für Umwelt und Gesundheit aufgegriffen, welches nach längerer Prüfungszeit der gesundheitlichen Risiken Folgendes feststellt hat: Gesundheitsgefahren durch die Nutzung von Handys im Fahrzeuginnern sind nach derzeitigen Erkenntnissen nicht zu erwarten. Ein Verbot allein deshalb wäre nicht gerechtfertigt. Stattdessen sollten die Fahrgäste im Hinblick auf eine Minimierung der Strahlenbelastung durch Appelle zu einem sparsamen und rücksichtsvollen Gebrauch der Mobilfunkgeräte angeregt werden.

Entgegen landläufiger Meinung gab es nie ein Handy-Verbot in der U-Bahn. In vielen Sperrengeschossen und auf den oberirdischen Strecken ist Handy-Nutzung möglich. Es gibt allerdings bisher keine separate Ausstattung der U-Bahnanlagen mit spezifischen Sendeanlagen, die die Handy-Nutzung auch im Tunnel und im Bahnsteigbereich ermöglichen würden. Der Grund: In bisher vier repräsentativen Fahrgastbefragungen haben speziell die U-Bahnfahrgäste eine solche Senderinstallation mit großer Mehrheit abgelehnt, zuletzt mit 62 Prozent. Hauptmotive für die Ablehnung waren die mögliche Belästigung (vor allem im Zug) und die Angst vor zu hoher Strahlungsintensität. Bereits im November 2007 hat die MVG eine neuerliche Befragung für das 1. Quartal 2008 beschlossen. Möglicherweise wird das Ergebnis dieser Befragung die aktuelle Diskussion widerspiegeln.

Andererseits trägt inzwischen die Möglichkeit der Handy-Nutzung zweifellos zum persönlichen Sicherheitsgefühl bei. Die MVG wird daher aus gegebenem Anlass erneut prüfen, ob eine Ausstattung der U-Bahnanlagen durch die Netzbetreiber in einer strahlungsarmen Variante möglich und sinnvoll ist. Entsprechende Gespräche mit der Polizei über die Minimierung der bestehenden Nachteile und in einer Arbeitsgruppe mit Polizei, Feuerwehr, Mobilfunkbetreibern und der S-Bahn über diverse funktechnische Erfordernisse sowie die Finanzierung werden in nächster Zeit von der MVG geführt werden. Als marktwirtschaftlich orientiertes Unternehmen sind wir daran gehalten, die Wünsche unserer Kunden zu respektieren. Selbstverständlich steht jedoch bei allen Entscheidungen, die von unserer Seite getroffen werden, die Sicherheit der Fahrgäste im Vordergrund.

Freundliche Grüße
Christine Urban

MVG - U-Bahn, Bus und Tram für München
Ressort Verkehrsservices
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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U-Bahn, MVG

MVG (München) zu Handynutzung in U-Bahnen (II)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 01.04.2008, 21:31 (vor 5886 Tagen) @ H. Lamarr

28. März 2008

Sehr geehrte Frau Schall,

danke für Ihre Anfrage. Gerne können Sie unsere Stellungnahme zum Thema "Handybenutzung in den Münchner U-Bahnen" in Ihrem Forum veröffentlichen. Da sich das Projekt mittlerweile weiter entwickelt hat, möchten wir die Gelegenheit nutzen, Ihnen den aktualisierten Stand mitzuteilen:

Die Polizei hat sich im Rahmen einer Expertenrunde zu Sicherheitsfragen im Rathaus erstmals klar für den Handy-Empfang in der U-Bahn ausgesprochen, unter anderem um dort den Mobilfunk künftig für ihre polizeilichen Zwecke nutzen zu können. Diese Anforderung hat für die MVG oberste Priorität, daher soll das Handy-Telefonieren im U-Bahnnetz nun ermöglicht werden.(Auf die ursprünglich geplante erneute Fahrgastbefragung verzichten wir aus o. g. Gründen.) Entsprechende Verhandlungen mit den Anbietern hat die MVG bereits aufgenommen.

Nach Angaben des Referats für Gesundheit und Umwelt unterschreitet die zu erwartende Strahlung die gesetzlich zulässige Belastung und auch die so genannten "Münchner Werte".

Wir hoffen, dass wir mit unserer Argumentation Ihr Verständnis für unsere Haltung erringen können, denn wir möchten Sie gerne weiterhin zu unseren Fahrgästen zählen.

Freundliche Grüße
Christine Urban

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