Expositionsdauer bei der Kaul-Studie (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 25.11.2007, 22:00 (vor 6016 Tagen)

War 2003 bereits bekannt, was heute Standard ist?

Die ES-Studie der BAuA wurde von Frau Kaul im Jahr 2003 vorbereitet und im Frühjahr 2004 durchgeführt. Heute nun, nach einem TV-Auftritt von Kaul 2006, steht diese Studie bei ES stark in der Kritik und einer der Hauptkritikpunkte ist: Die Expositionsdauer und die Erholungsphasen sind viel zu kurz gewesen. So sagen es die ES heute. Wie aber war die Situation damals, in den Jahren 2003 und 2004? Gab es auch damals schon das Argument der ES, dass sie eine Exposition nicht sofort, sondern erst nach einer gewissen Verzögerungszeit spüren können? In meiner Erinnerung ist es nämlich so, dass von dieser verzögerten Wahrnehmung früher nicht die Rede war und ES damals eher sagten, sie könnten Felder sofort spüren. Und wenn dies damals Stand des Wissens war, dann ist das gewählte Expositionsmuster Kaul nicht anzulasten.

Beim Durchsuchen alter IZgMF-Forumsbeiträge bin ich dann tatsächlich nicht fündig geworden, was die verzögerte Wahrnehmung bei Postings von ES anbelangt. Fee schrieb z. B. noch am 19.8.2004: Es gibt auch meist relativ kurze Augenblicke auf der Autobahn, wo es mich richtig sticht im Kopf von den dortigen Antennen und das muss nicht unbedingt ganz nahe bei der Antenne sein, manchmal nimmt es wieder ab, wenn ich näher heranfahre. Und in dem Diskussionsstrang aus dem Jahr 2003, in dem es um den Kaulschen Versuchsaufbau ging, wird ebenfalls kein Wort zu verzögerter Wahrnehmung gesprochen. Dies zeigt aus meiner Sicht ziemlich deutlich, dass damals das Argument der verzögerten Wahrnehmung, das heute als Standardargument gilt, keine große Bedeutung hatte. Der einzige, der es bereits 2004 eigenen Angaben zufolge gegenüber Kaul gebrauchte war Dr. Schmidt aus Wolfratshausen. Schmidt aber war nur einer von vielleicht 50 in Betracht gezogenen Probanden, so dass Kaul seinen Hinweis nicht stark werten konnte. Außerdem gibt es noch heute ES, die von sich sagen, sie könnten Felder sofort spüren. Das Expositionsmuster im Kaul-Experiment ist daher unter Berücksichtigung dieser Umstände nicht so grundverkehrt gewesen, wie es uns Fee heute weismachen möchte.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kaul, Zeitverzögert, Autobahn

Expositionsdauer bei der Kaul-Studie

Fee, Sonntag, 25.11.2007, 23:09 (vor 6016 Tagen) @ H. Lamarr

Das Expositionsmuster im Kaul-Experiment ist daher unter Berücksichtigung dieser Umstände nicht so grundverkehrt gewesen, wie es uns Fee heute weismachen möchte.

Weismachen möchte ich gar nichts. Soviel ich weiss, war das etwa im erwähnten Zeitraum 2003/2004 als der Biologe Herr Rückemann im RDW-Forum auf die Zeitverschobenheit aufmerksam machte und schrieb, Elektrosensible seien keine Lampen, Feld ein, Feld aus, spüren Sie was, das darf doch nicht wahr sein. Ich selber habe das auch schon relativ früh geschrieben, das gilt auch heute noch, eben mit dieser Ausnahme auf der Autobahn, die auch heute noch gilt, möglicherweise ist sie auf den raschen Feldwechsel und die Inhomogenität der Felder zurückzuführen. Mein Hauptkritikpunkt bei der Kaul-Studie ist ihre Auesserung am TV mit der Hypothese der psychischen Fehlbelastung und ihre Aussage mit der Aufmerksamkeit. Es würde eine explorative Forschung mit Einbezug beider Parteien benötigen.

Expositionsdauer bei der Kaul-Studie

H. Lamarr @, München, Sonntag, 25.11.2007, 23:20 (vor 6016 Tagen) @ Fee

Mein Hauptkritikpunkt bei der Kaul-Studie ist ihre Auesserung am TV mit der Hypothese der psychischen Fehlbelastung und ihre Aussage mit der Aufmerksamkeit. Es würde eine explorative Forschung mit Einbezug beider Parteien benötigen.

Okay! Aber haben Sie hinsichtlich explorativer Forschung mit Einbezug beider Parteien Kontakt zu irgendeinem Wissenschaftler aufgenommen, z.B. zu Frau Kaul oder zu einem der Autoren der rund 40 anderen ES-Studien?

Dr. Stöcker wollte doch mal genau so etwas mit der Uni Mainz zusammen machen, schied dann aber unter nie gründlich öffentlich geklärten Umständen aus dieser Studie aus. Angeblich soll auch Streit ums Geld mit im Spiel gewesen sein. Deshalb müsste ähnliches in Zukunft viel transparenter funktionieren, damit Gerüchten keine Nahrung gegeben wird.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Expositionsdauer bei der Kaul-Studie

Fee, Sonntag, 25.11.2007, 23:44 (vor 6016 Tagen) @ H. Lamarr

Okay! Aber haben Sie hinsichtlich explorativer Forschung mit Einbezug beider Parteien Kontakt zu irgendeinem Wissenschaftler aufgenommen, z.B. zu Frau Kaul oder zu einem der Autoren der rund 40 anderen ES-Studien?

Dr. Stöcker wollte doch mal genau so etwas mit der Uni Mainz zusammen machen, schied dann aber unter nie gründlich öffentlich geklärten Umständen aus dieser Studie aus. Angeblich soll auch Streit ums Geld mit im Spiel gewesen sein. Deshalb müsste ähnliches in Zukunft viel transparenter funktionieren, damit Gerüchten keine Nahrung gegeben wird.

Ich selber habe bezüglich Elektrosensiblen-Studien bis jetzt mit Herrn Jakob, Herrn Oberfeld und dem Hese-Projekt gesprochen, das Problem ist, dass eine solche Studie um akzeptiert zu werden, wissenschaftlichen Auflagen genügen müsste und das würde viel Zeit und viel Geld benötigen. Ich habe gehofft, dass eine unabhängige bessere ES-Studie beim NFP57 kommt und dort angefragt, es soll jedoch keine durchgeführt werden, es sind auch Projekte abgelehnt worden, welche wird nicht bekanntgegeben, wäre jedoch sicher interessant. Bei Frau Dr. Stöcker und der Uni Mainz soll es vor allem um die Psychiatrisierungsversuche gegenüber den Betroffenen gegangen sein, welche eine Beleidigung und ein Unrecht gegenüber leidenden Menschen darstellen. Eine Möglichkeit zu einer besseren Studie könnte auch das Ecolog-Institut sein. Es würde sich vor allem auch die Frage der Finanzierung stellen. Mit Frau Dr. Kaul möchte ich jedoch nichts zu tun haben.

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