Paul Brodeur & Robert F. Kennedy Jr. (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 16.09.2023, 00:02 (vor 226 Tagen) @ Schutti2

Das Buch enthält kein Vorwort. Nur einen anonym verfassten Klappentext.

Oha, das ist noch weniger als ich erwartet habe. Danke für die Auskunft.

Brodeur lebte auf der Halbinsel Cape Cod in dem Ort Hayannis nur wenige Meilen vom Sommersitz der Kennedys im Ortsteil Hayannis Port entfernt. Gab es vielleicht eine Verbindung zwischen Robert F. Kennedy Jr. und Brodeur, fragte ich mich. Immerhin sollen beide einen Hang zu Verschwörungsmystik haben und es wäre denkbar, dass Brodeur Kennedy angesteckt hat. Zu einer Antwort selbst nicht imstande fragte ich vor etwa einer Woche die KI von Bing und bekam im Brustton der Überzeugung die Auskunft: Ja, die beiden Männer kannten sich. Kennedy habe das Vorwort in "The Zapping of America" geschrieben und zudem Brodeur anwaltschaftlich in einem Streit mit einem Filmemacher vertreten (ich meine es war Michael Moore), der Brodeur falsch zitiert haben soll.

Das kam mir spanisch vor, denn 1977 war Kennedy gerade mal ein 23 Jahre altes Greenhorn, das mMn schwerlich ein substanzielles Vorwort zu Brodeurs Buch geschrieben haben konnte.

Die deutsche Fassung des Buches habe ich mir kürzlich für weniger als 4,50 Euro "gebraucht" besorgt und ein funkelnagelneues Exemplar bekommen. Dort gibt es ein Vorwort, doch das wurde von dem deutschen Verlag verfasst. Deshalb meine Frage an Sie.

Jetzt schlauer fragte ich heute nachmittag Bing noch einmal nach dem Verfasser des Vorworts und bekam die Auskunft, ein gewisser Anderson (oder Andersen) habe es geschrieben. Soso. Heute Abend dann ein dritter Versuch, diesmal wusste die KI, Brodeur selbst habe das Vorwort geschrieben. Auf meine Beschwerde, was denn aus Kennedy als Vorwortschreiber geworden sei, entschuldigte sich die KI, diese Antwort sei ein Irrtum ihrerseits gewesen. Auch von einer Bekanntschaft der beiden Männer wollte sie nun nichts mehr wissen.

Nun fragte ich: "Wie hat das Buch die Gesellschaft beeinflusst"? Antwort der KI:

'The Zapping of America' von Paul Brodeur, das 1977 veröffentlicht wurde, beschreibt die Gefahren von Mikrowellenstrahlung und wie die gesamte Bevölkerung der USA gefährlichen Strahlungspegeln ausgesetzt ist. Das Buch zeigt auch eine Verschwörung des Schweigens zwischen dem Verteidigungsministerium und der Elektronikindustrie auf. Es ist jedoch schwierig, den Einfluss des Buches auf die Gesellschaft zu quantifizieren. Es ist jedoch bekannt, dass das Buch dazu beigetragen hat, das Bewusstsein für die möglichen Gefahren von Mikrowellenstrahlung zu schärfen.

Dazu nannte die KI mehrere Quellen, darunter diese in "Tabula Rasa", einer Zeitung für "Gesellschaft und Kultur" (Selbstdarstellung). Das Blatt war mir wegen dieses Autors schon einmal unangenehm aufgefallen. Damals staunte ich über die teils prominenten Autoren, die angeblich in Tabula Rasa schreiben (z.B. Sahra Wagenknecht, Friedrich Merz, Oskar Lafontaine, Angela Merkel oder Joachim Gauck). Doch der Schein trügt, einige Stichproben zeigten mir heute, das Magazin ist ein Wurstblatt, das sich die Beiträge der Prominenz lediglich per Copy-Paste von deren Facebook-Accounts besorgt! Im Glanz der Prominenz dürfen sich dann die anderen Autoren sonnen, kleine Fische wie Firstenberg und Adlkofer, und ihr schräges Zeugs zum Vortrage bringen. Ein grenzwertig cleverer Trick, um namenlose Autoren künstlich aufzuwerten.

Fazit: Solange KI minderwertige Quellen nicht zuverlässig von hochwertigen unterscheiden kann, sind ihre Auskünfte wertlos. Mist rein, Mist raus. Das wird sich im Laufe der Zeit bestimmt bessern, mein Vertrauen in KI als Auskunftei ist jedoch wegen reihenweise katastrophal schlechter Erfahrungen gründlich zerbröselt worden. Es ist gegenwärtig geradezu widersinnig KI zu befragen, wenn man gezwungen ist, die Auskünfte auf gewohnt mühsame Weise zu prüfen. Statt Zeitgewinn, bringt das Zeitverlust. Es sei denn, man ist an der Verbreitung von Informationen interessiert, die pure Desinformation sein können. Wer das billigend in Kauf nimmt, und im Desinformationszeitalter sind das mMn nicht wenige, hat mit KI den perfekten Helfershelfer für maximalen Ausstoß.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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