Smartphones helfen tödlichste Tiere der Erde zu überwachen (Forschung)

Gast, Sonntag, 28.08.2022, 22:13 (vor 614 Tagen)

Aufgrund der Einführung einer neuen Übersichtstafel (Dashboard) kann jede Person ihr Smartphone nutzen, um der Wissenschaft dabei zu helfen, Mücken – die tödlichsten Tiere der Erde – zu überwachen.

Mücken sind jedes Jahr für fast 700 Millionen Infektionen und über eine Million Todesfälle verantwortlich. Erschwerend kommt hinzu, dass weder Impfstoffe noch Heilmittel verfügbar sind.

Allerdings übertragen nur sehr wenige Arten tatsächlich Krankheiten. Aus diesem Grund sind weltweit gemeinsame Anstrengungen für eine umfassende Überwachung und genaue Identifizierung erforderlich, um dieses anhaltende Gesundheitsrisiko zu bekämpfen.

Globale Überwachung von durch Mücken übertragenen Krankheiten

[image]◄ Bild: Egor Kamelev


Mit Unterstützung der EU-finanzierten Projekte VEO und H-MIP haben Forschende in den Vereinigten Staaten ein globales Dashboard eingeführt, um invasive Mückenarten, die tödliche Krankheiten übertragen, zu verfolgen. Es erfasst Daten von verschiedenen Bürgerwissenschaftsplattformen. Die Öffentlichkeit wird gebeten, eine von drei verfügbaren Apps herunterzuladen: Mosquito Alert, GLOBE Observer von der NASA oder iNaturalist. Die Menschen stellen dann in Echtzeit mit ihren Smartphones Fotos von Mücken zur Verfügung. Das Dashboard kann über einen Browser auf dem Computer oder ein mobiles Gerät aufgerufen werden. Diese Daten werden Forschenden, Personal in der Mückenbekämpfung und Personen in der Politik helfen, Krankheitsüberträger frühzeitig zu erkennen.

Dieses Dashboard stellt eine Vereinheitlichung weltweiter bürgerwissenschaftlicher Plattformen für die Überwachung und Bekämpfung von Mücken dar“, erklärt Studienleiter Ryan Carney, Assistenzprofessor für integrative Biologie an der University of South Florida, in einer Pressemitteilung, die auf „EurekAlert!“ veröffentlicht wurde. „Dieses Hilfsmittel wird das in der Mückenbekämpfung beschäftigte Personal dabei unterstützen, invasive Arten aufzuspüren und zu vernichten und Krankheitsüberträger auf internationaler Ebene zu überwachen, indem sie die mit Georeferenzdaten ausgestatteten Computer nutzen, die die Menschen jeden Tag in ihren Taschen tragen: ihre Smartphones.“

Die allgemeine Bevölkerung befähigen

Die Wirksamkeit der Innovation wurde in einer Studie nachgewiesen, die kürzlich in der Zeitschrift „Insects“ veröffentlicht wurde. Ein Forschungsteam der University of South Florida wollte herausfinden, wie nützlich Bürgerwissenschaft für die Mückenüberwachung sein kann, indem es bürgerwissenschaftliche Gemeinschaften einbezog. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zielten auf die primären Vektoren von Zika, Gelbfieber, Dengue und Chikungunya ab. Sie konnten erfolgreich Vektoren ermitteln.

Vor allem aber führten die Versuche der bürgerlichen Forschenden zu den ersten iNaturalist-Beobachtungen einer invasiven, Gelbfieber verursachenden Art namens Aedes scapularis in den Vereinigten Staaten. Diese Informationen wurden den lokalen Vektorbekämpfungsbehörden in Texas zur Verfügung gestellt. Die Bemühungen dienen auch als bewährtes Beispiel für die Überwachung in Florida, wo die Art erst vor kurzem eingedrungen ist. Insgesamt wird die Studie als Bezugspunkt für die Vorbereitung und Durchführung künftiger bürgerwissenschaftlicher Projekte dienen.

Die Forschenden entwickeln nun KI-Algorithmen für die Artenerkennung. Die Algorithmen werden in Afrika im Rahmen einer Kampagne zur Aufspürung eines invasiven städtischen Malaria-Vektors getestet.

„Da sich diese Arbeit stärker auf Afrika konzentriert, kann das Projekt zur Vorbeugung von durch Mücken übertragenen Krankheiten in anfälligen Bevölkerungsgruppen beitragen und tödliche Ausbrüche verhindern“, schließt Karlene Rivera, eine studentische Hilfskraft, die an der gleichen Universität forscht. „Dieses Projekt besitzt enorme Auswirkungen auf die Welt der künstlichen Intelligenz und der Krankheitsprävention.“

VEO (Versatile Emerging Infectious Disease Observatory) zielt darauf ab, eine interaktive Beobachtungsstelle für die Früherkennung von Infektionskrankheiten aufzubauen. H-MIP (Human-Mosquito Interaction Project: Host-vector networks, mobility, and the socio-ecological context of mosquito-borne disease) nutzt die Ortung von Mobiltelefonen und DNA-Fingerabdrücke, um durch Mücken übertragene Krankheiten aufzuspüren. Die Projekte enden im Dezember 2024 bzw. im März 2025.

Weitere Informationen
VEO-Projektwebsite
Projekt H-MIP

Quelle: Cordis - Forschungsergebnisse der EU

Tags:
Smartphone, App


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