Hochgerechnete Maximalimmission vs. real gemessener Immission (Technik)

H. Lamarr @, München, Samstag, 12.03.2022, 14:55 (vor 794 Tagen) @ rallb

Wie erklärt sich diese gewaltige Differenz? Ich wäre davon ausgegangen, dass bei der jetzigen Auslastung der Anlagen bei jeder Datenanforderung noch die gesamte Sendeleistung auf einen einzigen Beam konzentriert wird.

Ja, sehe auch ich so. Die maximale Sendeleistung in einen einzigen Beam zu stecken ist im konkreten Fall jedoch nur dann erforderlich, um Teilnehmer am Zellenrand zu versorgen, wenn diese sich dort in direkter Linie zum fraglichen Messpunkt befinden. Wir sind uns wahrscheinlich einig, dass so eine Worst-Case-Situation vorkommen kann, jedoch wird sie wegen der Strahlverfolgung der Teilnehmer nicht allzu häufig und vor allem kurzfristig auftreten. Eine befristete Grenzwertüberschreitung (am Messpunkt) lässt sich unter diesen Umständen nicht ausschließen. Längerfristig (etliche Minuten) kann dort eine grenzwertüberschreitende Immission jedoch nicht auftreten, dies verhindert die automatische Emissionsbegrenzung "Smart Power Lock" der 5G-Basisstationen.

Befindet sich hingegen ein 5G-Teilnehmer am besagten Messpunkt, der sehr nahe an der Basisstation liegt, benötigt die Station für dessen Versorgung nur einen Bruchteil der maximal möglichen Sendeleistung, was durch die automatische Sendeleistungsregelung gewährleistet wird, die schon seit GSM selig Energieverschwendung, Interferenzstörungen und unnötig starke Immissionen verhindert. Dies erklärt aus meiner Sicht schlüssig die gewaltige Differenz zwischen real gemessener Immission am Messpunkt und dort hochgerechneter Maximalimmission.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Sendeleistung, Grenzwertüberschreitung, Leistungsregelung, Emission


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