Gedankenexperiment: Fallstudie statt Fall-Kontroll-Studie (Forschung)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 22.02.2022, 23:09 (vor 798 Tagen) @ Alexander Lerchl

5) Es ist völlig unverständlich, zumal so explizit der Vergleich mit der Naila-"Studie" genannt wird, dass in diesem netten Ort Hennen nicht die Krebserkrankungen in dem Bereich > 400 m erfasst worden ist. Zahlenmäßig sollten in etwa gleich viele Häuser in dem Bereich ausserhalb der 400 m liegen (s. Grafik oben), und der zusätzliche Aufwand angesichts des zu erwartenden Ergebnisses hätte sich auch in Grenzen gehalten.

Inzwischen bin ich um rd. zwölf Jahre misstrauischer geworden und sehe deshalb heute etwas, was mir 2009 anscheinend noch nicht in den Sinn gekommen ist.

Wer sagt denn, dass auf die Vergleichsgruppe > 400 Meter tatsächlich verzichtet wurde?

Wenn es Ihnen "völlig unverständlich" ist, dass ein Doktor der Medizin entgegen allen Regeln der Kunst bei seiner Krebsstudie auf die Kontrollgruppe verzichtete und auf diese Weise eine aussagekräftige Fall-Kontroll-Studie auf eine banale Fallstudie reduziert hat, dann könnte es doch – rein theoretisch natürlich – auch so gewesen sein:

Die Kontrollgruppe wurde nicht weggelassen, sondern erhoben. Zur großen Enttäuschung des Studienleiters stellte sich dabei jedoch heraus, dass es keinen oder nur einen unspektakulär geringen Unterschied zur Fallgruppe gab. Unter diesen Umständen wäre die ganze Mühe vergeblich gewesen. Um nicht mit leeren Händen dazustehen, wurde mit den ernüchternden Ergebnissen der Kontrollgruppe ein Reißwolf gefüttert. Übrig blieben und berichtet wurden die Ergebnisse der Fallgruppe :lookaround:.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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