nochmals die RegTP-Datenbank, vorgestellt von Fritz Jörn

MK, Mittwoch, 18.02.2004, 13:52 (vor 7380 Tagen)

Wie den F.A.Z.-Lesern die neue Datenbank der RegTP vorgestellt wird, - fast ein wenig kritisch, - ganz ungewohnt bei Herrn Jörn! (Hervorhebungen von M.K.)
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F.A.Z. vom 17.02.2004, Technik und Motor;

Wo ist die nächste Basisstation?
Die Standorte der Mobilfunksender sind im Internet zu finden
Von Fritz Jörn

Jahrelang hat es private Antennensammler gegeben, die ihre Umwelt nach Mobilfunkaussendungen durchforschten. Norbert Hüttisch im Gebiet Karlsruhe auf nobi.com zum Beispiel. Jetzt endlich dürfen auch wir eine hoheitliche Liste aller über 52000 ortsfesten Funkanlagen Deutschlands sehen, dazu die zugehörigen Sicherheitsabstände und Feldstärkemessungen an 4500 Orten. Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation, kurz RegTP, in Bonn hat ihre Datenbanken dem Internetpublikum geöffnet - ein wenig. Im Internet sucht man http://EMF.RegTP.de auf - EMF steht für elektromagnetische Feldstärke.
Wenn die Seite nicht überlastet ist, zeigt sich zunächst eine Deutschlandkarte mit vielen grünen Meßpunkten zur ersten Beruhigung: Wo man dort auch auf einen der Punkte klickt, die Höhe der gemessenen Strahlung liegt tief unter dem erlaubten Grenzwert, so tief, daß die Skala bei kleinen Werten vergrößert werden mußte. Man kann gezielt die Postleitzahl des Gebiets eingeben, für dessen Funkversorgung man sich interessiert, danach Ort und Straßennamen, und mit etwas Glück erscheint eine Landkarte mit einer Standortfahne und kleinen Dreiecken als Sender drum herum.
Wir haben einen besonders hohen Standort gesucht und von Postleitzahl 82491 je viermal nach West und Süd geklickt. Das Dreieck im Eck öffnet den Standort 570922 und damit eine Liste von 15 Sendern, davon fünf Mobilfunksendeanlagen. Die Sicherheitsabstände sind wie meist gering, was auf ebenso geringe - nie angegebene - Sendeleistungen schließen läßt. Eine Zusammenfassung der "standortbezogenen Sicherheitsabstände" bietet die RegTP dann auf den zweiten Klick: Auf der "Antennenplattform" strahlt es, wie man sieht, ganz schön kräftig, 4,56 Meter beträgt der Sicherheitsabstand, genau in welche Richtung wird - wie stets bei der Standortübersicht der RegTP - nicht gesagt.Für große Fernseh- und Rundfunkanlagen, die oft Hunderttausende von Watt senden, gibt es keine Informationen, denn hier wäre es mit einem einfachen Sicherheitsabstand nicht getan. Die neue Online-Abfrage bringt einem trotzdem dort, wo es Daten gibt, ein Gefühl für die mögliche Gesamtstrahlung, Rundfunk ausgenommen - mehr aber nicht.
Genaueres wie Ortsangaben schließt wieder einmal vorgeblich der Datenschutz aus, und bis Antennen so populär wie Tankstellen werden, ist noch ein wenig mehr Aufklärungsarbeit nötig. Wunderlich ist, daß die Stadt Düsseldorf bei ihren 300 Sendern keine Datenschutzrechtsprobleme bei der Angabe von Straße und Mobilfunkbetreiber hat.
Die RegTP-Daten der zur Hälfte von den Landesregierungen bestimmten 4500 Meßstellen gehen teilweise noch auf Messungen des Bundesamts für Post und Telekommunikation aus dem Jahr 1995 zurück. Strahlenängstliche sollten die mehr interessieren als die stationären Sender, zumal uns Handy stets näher stehen. (Hier ist Herrn Jörn wohl ein kleiner Black-out passiert; plötzlich ist er einen Satz lang beim Handy /.M.K.) Bei Garmisch-Partenkirchen, Postleitzahl 82467 - um in der Gegend zu bleiben -, gibt es nur zwei Meßstellen, eine in Garmisch an der Ecke von Zugspitz- und Kreuzstraße - sind die Meßwerte wie erwartet minimal und liegen unter einem Hundertstel des Erlaubten (0,0927 Prozent). Und selbst wo eine Menge Sender stehen, etwa wie auf dem Wank gleich 25 Stück, bleibt die Belastung vernachlässigbar. Hier teilt sich das gemessene Spektrum in 1 Hz bis 10 MHz mit 0,4 Promille der erlaubten Belastung und 100 kHz bis 300 GHz mit immer noch deutlich unter 2 Prozent des Grenzwerts. Trotz all dieser beruhigenden Meßwerte aus der Datenbank der RegTP wünschten wir uns laufende Messungen, wie das in Catania auf Sizilien zu zeigen versucht wird. Da sieht man gleich im Vordergrund die Meßstelle, dahinter den - einzig wirklich gefährlichen - Vesuv. (Der letzte Satz bleibt kryptisch.M.K.)

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