OCG: Dunkler Schatten legt sich über Walzenhausen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 19.08.2020, 00:20 (vor 1371 Tagen) @ H. Lamarr

Die Aktivisten müssten regelmäßig der "Regie" in Walzenhausen (Hauptsitz OCG) berichten und Anweisungen entgegen nehmen [...]

Elias Sasek (28), berichtet im Juli 2020 im Blog der Sasek-Familie von einem dunklen Schatten, der sich demnächst über das Wohnhaus der Familie (Panorama-Film-Café) in Walzenhausen am Bodensee legen wird:

Vor einigen Tagen erfuhr ich, dass die Nachbarfirma unseres Wohnhauses in Walzenhausen eine Mobilfunk-Antenne aufs Dach bauen möchte. Der Mobilfunkmast soll den ganzen Nordhang in Walzenhausen rösten und darüber hinaus direkt in jenes Dachzimmer strahlen, welches wir als Kinderzimmer einrichten möchten für unseren erwarteten Nachwuchs Anfang Dezember. Eine Mikrowellen-Antenne, keine 20 Meter Luftlinie vom Stubenwagen entfernt. Meine Frau und ich vereinbarten umgehend einen Termin bei der Geschäftsleitung. Es gab kein Durchkommen. Die Verträge seien bereits unterschrieben. „Wir sind in einem Rechtsstaat“, meinte der Geschäftsführer zum Schluss lächelnd. „Sie können Einsprache zur Baueingabe erheben, sobald diese dem Bauamt vorliegt.“ Reichen die Naila-Studie und über 30.000 weitere Studien und Publikationen noch nicht? Diese haben zweifelsfrei bewiesen, dass die Zunahme von Krebstoten mit der Entfernung von Mobilfunkantennen in Verbindung steht. Ganz zu schweigen von nachgewiesenen Schäden wie Schlaf­losigkeit, Konzentrationsstörungen, Nervenleiden, Impotenz usw. usf.

Derzeit gibt es in Walzenhausen nur zwei Mobilfunkstandorte mit, je nach Funksystem, sehr geringer bis mittlerer Sendeleistung. Rote Markierung: Sasek-Café.
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Bild: Swisstopo, Bakom

Elias Ängste sind unbegründet. Doch ich kann sie nachvollziehen, denn als ich 2002 in einer noch ärgeren Situation war, plagten mit ähnliche Befürchtungen. Inzwischen weiß ich: Wer mangels Eigenkompetenz darauf angewiesen ist, sich fremde Informationen aus dem www zu besorgen, der gerät in so einem Ausnahmezustand mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an die Falschen. Denn wer sich plötzlich einem unsichtbaren Risiko wie Mobilfunk ausgesetzt sieht, der sucht nicht nach Entwarnungen, sondern nach Warnungen. Möglicherweise beruht dieses unvernünftige Handeln darauf, dass wir unbewusst nach etwas suchen, was unsere diffusen Ängste bestätigt, wir also nicht als Angsthasen oder Dummerchen dastehen, die sich aus peinlicher Unkenntnis vor dem eigenen Schatten fürchten. Ich tappte also treffsicher in die Angstfalle, die auch damals schon von einschlägig bekannten Vereinen, Einzelkämpfern und Ärzten an vielen Ecken im Internet aufgestellt war. Die Köder, die ich mit Begeisterung verschlang, waren seinerzeit die gleichen wie heute: angstschürende Informationen über schreckliche Folgen einer unfreiwilligen Dauerbestrahlung mit Funkwellen, die sich der Wahrnehmung durch unsere Sinne entziehen. Es dauerte ungefähr vier Jahre und bedurfte der Prügel von Mobilfunkkritiker-Kritikern, bis meine Zweifel an den pausenlos auf mich einprasselnden Behauptungen etablierter Mobilfunkgegner so groß wurden, dass ich der Angstfalle mühelos entsteigen konnte. Das war wie die Befreiung von einer Last, Sektenaussteiger dürften Ähnliches empfinden. So, nach dieser rührseligen Geschichte, schnell zurück zu den Fakten.

► Mit der Naila-Studie beruft sich Elias ausgerechnet auf eine mängelbehaftete Arbeit, die von keinem Wissenschaftler, sondern von einem Allgemeinarzt in dem Städtchen Naila mit ungewöhnlich großen TamTam, nicht der Wissenschaft, sondern der Bevölkerung präsentiert wurde. In der wissenschaftlichen Bewertung des Risikos Mobilfunk hat die Naila-Studie wegen ihrer Mängel weltweit zu keiner Zeit eine Rolle gespielt.

[...] und über 30.000 weitere Studien und Publikationen [...]. Elias, du schreibst Blödsinn, es gibt keine 30'000 Alarmstudien und Publikationen zu EMF. Den Gesamtbestand an Publikationen, also an veröffentlichten Studien, findest du auf dieser seriösen universitären Seite (derzeit 31'790), den von organisierten Mobilfunkgegnern gesammelten Bestand an Alarmstudien findest du auf dieser unseriösen privaten Seite (derzeit 508).

[...] zweifelsfrei bewiesen, dass die Zunahme von Krebstoten mit der Entfernung von Mobilfunkantennen in Verbindung steht. Welche Kompetenzen hast du, Elias, solche Behauptungen in die Welt zu setzen? Hättest du dir die Naila-Studie nur fünf Minuten angesehen, wüsstest du, dort geht es um die Krebsinzidenz (Neuerkrankungen) und nicht um die Krebsmortalität (Sterblichkeit). Und wenn du ganz genau hingeschaut hättest, wäre dir vielleicht aufgefallen, dass diese holprige Studie unfreiwillig auch zu dem Ergebnis kommt: Ab 400 m Abstand schützt Mobilfunk vor Krebs.

[...] Ganz zu schweigen von nachgewiesenen Schäden wie Schlaf­losigkeit, Konzentrationsstörungen, Nervenleiden, Impotenz usw. usf. Nichts von dem, was du aufzählst, Elias, ist nachgewiesen. Bestenfalls gibt es Hinweise auf das eine oder andere Wehwehchen und das alte Märchen von der Schlaflosigkeit wegen Mobilfunk ist schon seit vielen Jahren so gründlich widerlegt, dass sich heute so gut wie kein Mobilfunkgegner mehr traut, das Wort überhaupt in den Mund zu nehmen.

Was ich dir mitgeben möchte, Elias: Euer Baby wird mit dem Mobilfunkmast in 20 Meter Abstand genauso unbeschadet aufwachen wie meine drei Kinder in 16 Meter Abstand zu "unserem" Dachstandort. Ihr habt unter dem Einfluss von Uli Weiner euer Haus schirmen lassen (warum erwähnst du das nicht?), was ich für reine Geldverschwendung halte, da aber die Schirmung nun mal da ist, kannst du noch ein unbedeutendes Stückchen sicherer sein, dass die Funkwellen euch kein Haar krümmen werden. Du kannst also völlig unbesorgt die Zurückweisung deines Einspruchs gegen den Sendemasten auf dem Firmendach abwarten. Und was deine, sagen wir mal freundlich, unbedachten Äußerungen zum Risiko Mobilfunk anbelangt: Lass die einfach sein, deiner Glaubwürdigkeit schaden sie mehr, als sie der OCG nutzen.

Viel Freude mit eurem Baby wünscht dir ...

"Hedy Lamarr"

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Naila-Studie, Junk-Science, Sasek, Eigenkompetenz, EMF:Data, OCG, Walzenhausen


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