Eine Medienbericht mit dem Titel 5G könnte Schäden an Augen und Haut verursachen riecht nach einer der vielen alarmistischen Meldungen aus dem Unterbauch der Anti-Mobilfunk-Szene. Aber: Der Schein trügt, der Bericht ist sachlich, unaufgeregt und leitet den Leser am Ende diskret auf das neue 5G-Informationsportal des FMK.
"Reingefallen", dachte ich bei den Links am Fuß des Berichts angekommen, denn Überschrift und Inhalt passen nicht zusammen. Hier könnte ein Profi am Werk gewesen sein, der seine Zielgruppe (Stopp-5G-Apostel) mit der Titelzeile geschickt ködert, nur um seine "Opfer" dann einzuwickeln und dorthin zu lotsen, wo er sie haben möchte. Bislang beobachtete ich solche Tricks eher bei Mitgliedern und Sympathisanten der Mobilfunk-Alarm-Szene.
Im konkreten Fall dürfte der Bericht freilich ein anderes Motiv haben, denn die Autorin lässt heute auch einen Vertreter der Wiener Ärtzekammer zu Wort kommen. Das Pendel schlägt dort weit in die andere Richtung aus, so dass der journalistischen Kompensation Genüge getan wird. Doch es schmerzt, wenn Piero Lercher in dem Mini-Interview allen ernstes Glasfaserkabel als Alternative zu Mobilfunk preist:
Glasfaserkabel garantieren eine Digitalisierung ohne Komfortverlust. Sie sind zudem nicht gesundheitsgefährdend, viel schneller, datensicher und benötigen keinen Strom.
Bei solchen Glasfasertipps frage ich mich immer, wo denn nur die Smartphones sind, die, ähnlich wie bei einer Angelroute, eine Rolle zum Aufwickeln der Glasfaser haben. Seit Jahren warte ich vergeblich darauf, dass ein Vertreter der Glasfaserfraktion unter den Mobilfunkgegnern einmal öffentlich Auskunft gibt, wie genau das funktionieren soll, ein Smartphone statt über Funk über Glasfaser mit dem Internet zu verbinden .
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Glasfaser