Rede zur 5G-Protestlage der Nation: Top 5 (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 30.05.2020, 22:39 (vor 1445 Tagen) @ H. Lamarr

Nicole Wolf, Sturmgeschütz der 5G-Gegner in Niedersachsen ließ sich davon nicht beirren. In einer militärisch-zackig gehaltenen Rede zur angespannten 5G-Protestlage der Nation machte sie den ohnehin schon gebeutelten Bundesbürgern sinngemäß klar, im Vergleich zur 5G-Strahlenfolter ist Covid-19 ein harmloser Männerschnupfen.

Und das sind meine Top 5 aus der Rede von Nicole Wolf:

Minute 00:31: Deutschland, wir stimmen nicht zu.

Na und? Deutschland wird auch dieser "schweren Belastungsprobe" standhalten.

Minute 1:07: Wir sind gegen 5G, weil uns die Grenzwerte nicht schützen. Denn diese berücksichtigen die tausendfach bewiesenen biologischen Effekte nicht. Das ist schlicht und ergreifend ein Riesenskandal.

Zur Erinnerung: Wer hier zum Volk spricht ist eine gelernte Betriebswirtin. Klar?

Minute 1:23: Wir sind gegen 5G, weil die Internationale Kommission für nicht-ionisierende Strahlung, bestehend aus mobilfunknahen Wissenschaftlern, dem Bundesamt für Strahlenschutz als einzige Beratungsinstitutionen dient. Dabei gibt es durchaus andere höchst wissenschaftlich arbeitende Institutionen, denen die Gesundheit der Menschen das Wichtigste ist. Zum Beispiel die Diagnose-Funk oder die Kompetenzinitiative. Deshalb fordern wir das Bundesamt für Strahlenschutz auf, die Monopolstellung der Icnirp zu unterbinden, die Erkenntnisse anderer Wissenschaftler zu berücksichtigen und in die längst überfälligen Überarbeitung der Grenzwerte einfließen zu lassen. Alles andere ist unwissenschaftlich.

Diagnose-Funk und die sogenannte Kompetenzinitiative sind in den Augen von Frau Wolf "höchst wissenschaftlich arbeitende Institutionen". Mir fehlen die Worte. Welche verschrobenen Maßstäbe setzt die Frau an?

Minute 2:05: Wir sind gegen 5G, weil mit der massiven Funknetzaufrüstung unsere Unverletzlichkeit der Wohnung nach Artikel 13 Grundgesetz noch mehr verletzt wird. Es handelt sich bei eindringenden Funknetzen um digitalen Hausfriedensbruch mit der Folge der Körperverletzung.

Jetzt hat sie auch noch Jura studiert! Oder sich bei einem Verwaltungsrichter i.R. was abgeschaut. Dabei hat Artikel 13 mMn ganz anderes im Sinn gehabt, als "eindringende Funknetze". Und nun, Frau Wolf?

Minute 2:20: Wir sind gegen 5G, weil strahlungsfreie Gegenden der Erholung dienen und ganz besonders dem Schutz der tausenden elektrosensiblen Menschen, die es zweifelsfrei gibt. Die Diskreditierung dieser Menschen als Hypochonder ist nichts anderes als ein überheblicher Bevormundungsversuch.

Frau Wolf war im September 2019 zur Anti-5G-Großdemonstration nach Berlin gereist, hat dort 500 Demonstranten und knapp 100 virtuell teilnehmende "Elektrosensible" aus ganz Deutschland in Gestalt von Pappschildern gesehen. Trotzdem phantasiert sie jetzt von "tausenden elektrosensiblen Menschen". Es muss die Kraft der Überzeugung sein, derart realitätsentrückt auftreten zu können – ohne rot zu werden.

[image]Was mir aufgefallen ist: Frau Wolf gibt sich anlässlich ihrer Brandrede betont kämpferisch und spult selbstbewusst ab, was in der Anti-Mobilfunkszene an hohlen Phrasen und einfältigen Parolen in Umlauf ist. Ganz anders habe ich sie bei der Podiumsdiskussion mit den Profs der TU Braunschweig wahrgenommen, dort war sie lammfromm und hielt sich, fast schon schüchtern, im Hintergrund. Diesen Effekt habe ich auch bei einigen (aber nicht allen) anderen Lautsprechern der Anti-Mobilfunk-Szene beobachtet: Diese packte die Angst vor anerkannter Fachkompetenz auf ähnliche Weise, wie sie einen Torwart vorm Elfmeter befällt. Mir selbst rutschte in meiner Hochphase als glühender Mobilfunkgegner einmal das Herz in die Hose, als ein Professor vom Fach mich zu einer Diskussionsrunde einlud. Wohl wissend, dass ich einem Kreuzverhör nicht standhalten konnte, sagte ich unter einem Vorwand ab. Danach glühte ich vor Schreck nicht mehr ganz so stark und hielt mich mit dem Dreschen von Phrasen stärker zurück. Der Rest ist Geschichte.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Ko-Ini, Karren, Diagnose:Funk, Artikel13, Koppelgeschäft, Stopfgänse, Lächerlichkeit


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