Lippert ist das falsche Ziel - Nachtrag (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 05.05.2006, 23:18 (vor 6566 Tagen) @ Franz

Dummerweise trifft es oft auch Anwohner die selbst kein Handy haben - also nicht selbst verantwortlich sind, da muss man genau differenzieren.

Ich fürchte Franz, da ist der Wunsch der Vater des Gedanken. Und zwar deshalb, weil Ende 2005 nur noch 4 % der Deutschen kein Handy hatten. Ende 2004 waren es immerhin noch 13,6 % gewesen. Es kann also rein statistisch gar nicht sein, dass es oft Anwohner trifft, die selbst kein Handy haben. Traurig aber wahr: Diese Spezies ist rar wie echte Trüffel.
Quelle der Zahlen: Jahresbericht 2005 (PDF, 3,1 MByte) der BNetzA.

Wer hat dann am Ende die Verantwortung?
George Busch?

Nein, ausnahmsweise ist der unschuldig. Und du weißt es auch: Grenzwerte sind Bundesangelegenheit, also müssen wir in dieser Angelegenheit erst einmal den Berliner Erzengel im Umweltministerium auf unsere Seite bringen, wenn da was passieren soll.

Lippert ist verantwortlich für das, was er von sich gibt und muss dafür gerade stehen. Ich hab nichts gegen Lippert, ich finde es gut, dass ihm das rausgerutscht ist, zeigt die Doppelzüngigkeit der Behörden doch, wie der Bürger nach Strich und Faden belogen und betrogen wird.

Gerade stehen? Damit er das tut, müsstest du in irgendeiner Weise spürbaren Druck auf Lippert ausüben können. Kaum vorstellbar, dass dir das gelingt. Wie auch, er hat doch nur eine saloppe Bemerkung vom Stapel gelassen, weil der Standort im Vergleich zu den meisten anderen, die er kennt, eben wirklich Sch.... ist. Aber das ist nur eine relative, keine absolute Wertung, denn ohne Frage wird der Grenzwert selbstverständlich auch im DG weit unterschritten.

Lügen und Halbwahrheieten aufzudecken und zu informieren ist derzeit die einzig mögliche Vorgehensweise.

Okay, da stimme ich dir zu - nur sollten die Lügen und Halbwahrheiten halbwegs Substanz haben. Lippert sagte nur was alle dachten. Und selbst wenn unsere Kanzlerin es gesagt hätte, würde es als Sturm im Wasserglas enden. Denn schon Adenauer ließ sich so nicht festnageln: Was schert mich mein Geschwätz von gestern?

Hast Du eine andere Lösung?

Kurzfristig gib es meiner Meinung nach überhaupt keine Lösung. Der Mast steht und wird planmäßig in Betrieb genommen. Vielleicht lässt sich der Vermieter des Standorts erweichen, in ferner Zukunft einer Vertragsverlängerung nicht zuzustimmen. Bis dahin kann Frau Strohhacker bestenfalls eine dicke Traube aluminiumbeschichteter Gasluftballons aus ihrem Dachfenster steigen lassen, die an einer Schnur schön im Wind hin und her baumeln und dadurch vielleicht den einen oder anderen Verbindungsabbruch verursachen. Vermutlich wäre das sogar völlig legal, schließlich kann Sie auf Ihrem Grundstück machen was Sie will. Weil aber die Ballons auch ein unübersehbarer Ausdruck der Macht- und Hilflosigkeit wären, würde ich dem Betreiber diese Genugtuung eher nicht gönnen und die Dachluke zu lassen.

Jedenfalls ist schon gar keine Lösung in Sicht, wenn wir Mobilfunkkritiker uns gegenseitig in die Pfanne hauen.

Auch Kritiker müssen sich Kritik gefallen lassen. Auch aus den eigenen Reihen. Warum auch nicht? Konstruktive Kritik bringt uns ja voran. In die Pfanne hauen im Sinne von fertig machen will dich hier sowieso keiner, da hast du dich im Forum vertan. Und aus meiner Sicht ist es auch nicht weiter schlimm, wenn du diesmal den Standpunkt von Klaus und mir nicht teilst. Wir müssen ja nicht immer einer Meinung sein.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum