Sozialdemokratin sorgt sich um 5G-Energiebedarf (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 12.12.2019, 12:36 (vor 1616 Tagen) @ H. Lamarr

[19.5619] In der Fragestunde des Nationalrats am 4.12.2019 fragte Martina Munz den Bundesrat:

Heute werden rund 70 Prozent des mobilen Datenvolumens für Videoanwendungen verwendet, Tendenz steigend. 5G wird mit seinen hohen Datenraten höhere Videoauflösungen sowie augmented reality ermöglichen. Mit der 5G-Technologie wird in den Mobilfunkbasisstationen und Date Center der Energieverbrauch massiv ansteigen.

- Wie wird der Energieverbrauch der 5G-Technologie für die nächsten Jahre prognostiziert?
- Warum wurde im Bericht die Auswirkung von 5G auf den Energieverbrauch nicht thematisiert?

Am 9.12.2019 antwortete der Bundesrat:

5G hat das Potenzial, die Energieeffizienz pro übermittelte Dateneinheit zu verbessern. Der Gesamtenergieverbrauch von 5G bzw. grundsätzlich des Mobilfunks hängt aber auch von anderen Faktoren ab, wie zum Beispiel von den übermittelten Datenmengen. Es war nicht Auftrag der vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation eingesetzten Arbeitsgruppe, den Energieverbrauch zu untersuchen. Die Arbeitsgruppe hat sich auf den Aspekt Strahlung konzentriert.

Kommentar: In der Antwort des Bundesrates vermisse ich den klärenden technischen Hinweis, dass die 5G-Mobilfunksender pro ausgesendetem Bit nur 1/10 des Energiebedarfs benötigen, wie er noch mit LTE erforderlich ist. 5G-Sender sind damit zehnmal energieffizienter als LTE-Sender. Dieser Vorteil muss jedoch unter dem Aspekt des stetig steigenden Datenvolumens betrachtet werden: Sobald über 5G zehnmal mehr Daten als über LTE verschickt werden, benötigt 5G auch mehr Energie als LTE. Dies ist freilich nicht 5G anzulasten, sondern dem steigenden Datenvolumen. Der eigentliche Energiefresser bei 5G sind nicht die Funksender, sondern die Rechenzentren der 5G-Netze, in denen die Daten verarbeitet werden.

Hintergrund
5G: Energiebedarf der Rechenzentren

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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