Schweizer Mobilfunkgegner fantasieren von 2A-Eingruppierung (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 29.01.2019, 16:18 (vor 1958 Tagen)

Im Mai 2011 stufte die Internationale Krebsagentur (IARC) der WHO elektromagnetische Felder in die Gruppe 2B ein (möglicherweise krebserregend). Schweizer Mobilfunkgegner des Vereins "Schutz vor Strahlung" meinen nun, es sei an der Zeit, die Eingruppierung auf 2A (wahrscheinlich krebserregend) oder 1 (krebserregend) hoch zu stufen. Die Argumente des Vereins sind freilich nur so kraftvoll, wie man es von fachlichen Laien erwarten darf. Amüsant ist, dass der Verein auf seiner Website ausführt, "[...] der WHO [fehlten] seinerzeit die Beweise aus Tierstudien. Mittlerweile existieren diese Studien jedoch", und dann in einer kurzen Aufzählung von Tierstudien als dritte und letzte Tierstudie die epidemiologischen Beobachtungen von Lennart Hardell (2013) präsentiert :-).

Nicht amüsant, sondern nur peinlich ist die grenzenlose Selbstüberschätzung dieses Vereins, der glaubt, in einer Kompetenzliga mitspielen zu können, die für ihn ewig unerreichbar bleiben wird. Die Eingruppierung eines Agens ist die Sache von dilettantischen Zaungästen nicht, diese dürfen derart komplexe Angelegenheiten getrost der IARC und deren Expertengruppen überlassen. Dies gilt auch für einzelne Wissenschaftler, die Außenseiterstandpunkte in die Öffentlichkeit tragen, um "Druck durch Masse" aufzubauen. Die bessere Alternative wäre "Druck durch Klasse".

Vor etwa drei Wochen habe ich Severin Dietschi, Präsident des Vereins, um eine Auskunft gebeten, die Antwort lässt noch immer auf sich warten.

Es bleibt dabei: Das größte Problem organisierter Mobilfunkgegner ist ihr Personal.

Hintergrund
Mobilfunkstudien: Bewertung der Ergebnisse durch Laien

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Selbstüberschätzung, Risikobewertung, Klassifizierung, Landwirt, 2A

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