Wie Maël Dieudonné es schaffte, "wuff" umzupolen (Forschung)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 24.09.2015, 23:58 (vor 3143 Tagen) @ H. Lamarr

Unser 2009 verstoßener Ex-Teilnehmer "wuff" keift aus der Schweiz noch immer in Richtung München. Wie eh und jeh nörgelt er vor zunehmend leeren Rängen gegen dies und das, gegen Mike Repacholi, Spatenpauli und das WHO-Fact-Sheet 296. Jucken tut dies kaum noch jemand. Doch kürzlich hatte "wuff" zwei Auftritte, in denen er sich über Maël Dieudonné verstörend widersprüchlich äußert, zuerst feinlich und abwertend, dann, nur rd. sechs Wochen später, freundlich und geradezu begeistert. Und hier sind sie, die beiden Auftritte, zuerst der abwertende:

Gigaherz-Forum-Teilnehmer "wuff" am 4. August 2015 über Maël Dieudonné:
[...] Das Münchener Bloggerl, das stolz darauf ist, die von Hitler ernannte Hauptstadt der Bewegung heute wieder ungehindert als solche feiern zu dürfen, betreibt die Psychiatrisierung der "Elektrosensiblen" ( Hintergründe zum Thema hier: viewtopic.php?f=2&t=23907&hilit=psychiatrisierung ) mit Missionsdrang und Verve. Pikanterweise hat das Bloggerl die Eingabe des Begriffs "Psychiatrisierung" in seinem als "Elektrosmog-Forum" falsch bezeichneten Blog mit einem Zensurprogramm gesperrt.

Es macht sich wieder einmal lustig über die EMF-Geschädigten, die Deexposition an Orten suchen und finden, wo sie vor EMF geschützt sind: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=60570 . Dabei stützt es sich auf das Machwerk eines französischen "Forschers" (Soziologe, nicht Mediziner!) http://www.centre-max-weber.fr/mael-dieudonne . Dieser will zu diesem Thema dissertieren (ach du arme Universität Lyon !). Hier http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=60569 hat das Bloggerl englisch aus dem Machwerk, das leicht als Junk Science demontiert werden kann, zitiert. [...]

Die Arbeit von Dieudonné ist für "wuff" also das "Machwerk" eines Mannes, den er nur als sogenannten Forscher sieht und der obendrein kein Mediziner, sondern Soziologe ist. Der schweizer Nörgler hat sich über den Franzosen augenscheinlich informiert und er behauptet frech, er könnte die Arbeit Dieudonnés leicht als Junk Science demontieren. Doch dazu sollte der selbsternannte Studienkritiker nicht mehr kommen, denn schon bald sieht "wuff" Dieudonné als Held der vereinigten Mobilfunkgegner:

Gigaherz-Forum-Teilnehmer "wuff" am 22. September 2015 über Maël Dieudonné:
[...] Nun veröffentlicht Mael Dieudonne aus Lyon die Ergebnisse der Befragung im wissenschaftlichen Journal „Bioelectromagnetics“, wobei zurzeit erst das Abstract verfügbar ist.

Wichtigstes Resultat ist dabei:
Vierzig “EHS” Personen wurden befragt. […] Dass die Symptome stets auftraten, bevor die Personen sich Fragen zur Wirkung von EMF auf ihre Gesundheit stellten, lässt sich nicht mit der Hypothese vereinbaren, dass "EHS" bzw. IEI-EMF durch Noceboeffekte im Zusammenhang mit wahrgenommenen EMF-Quellen verursacht sei.

Dieudonne ergänzt noch – um das Dogma zu retten – dass es Noceboeffekte aber in einem späteren Stadium geben könne, welche die Zuschreibung von EMF als Ursache der Symptome verstärken. Es sei möglich, dass einige IEI-EMF bzw. EHS-Fälle von anderen psychologischen Mechanismen stammen. Was er zu den „anderen psychologischen Mechanismen“ vermutet, geht möglicherweise aus dem noch nicht verfügbaren Volltext seiner Studie hervor. „Elektrosmogphobie“ wäre momentan modisch passend. Auch diese Phobie hatte ich im sog. Elektrosmog-Forum des IZgMF widerlegt, bevor die Widerlegung im „Giftschrank“ des Zensors eingeschlossen wurde, und seither nur noch Eingeweihten und Kumpanen zugänglich ist.

(Woher kamen überhaupt ersten Berichte zum EMF-Syndrom, bevor die Medien davon berichteten, die angeblich den Noceboeffekt verusachen? Das hätte Rubin laut fragen müssen. Als Jünger des allwissenden Repacholi darf man nicht fragen, ausser nach dem Lohn für die Manipulationen.)

Bis auf die verquere Schlussfolgerung ist die Arbeit von Dieudonne aber interessant, weil er den "EHS" anscheinend wirklich zugehört hat, und sie würde eine Übersetzung verdienen.

Bedeutsam ist, was den völligen Meinungsumschwung von "wuff" bewirkt hat: Es ist ein einziger Satz aus dem Abstract der publizierten Arbeit. Originaltext: "Overall, symptoms appear before subjects start questioning effects of EMF on their health, which is not consistent with the hypothesis that IEI-EMF originates from nocebo responses to perceived EMF exposure." Ohne den Volltext der Arbeit zu kennen bastelt sich "wuff" aus diesem einen Satz die angebliche Widerlegung von Mike Repacholi bzw. des Fact-Sheet 296 zusammen. Auch wegen dieser Lust an derart überzogenen und unseriösen Interpretationsblasen haben wir "wuff" aus dem IZgMF-Forum ausgesperrt.

Dieudonné musste nur das Richtige schreiben, damit "wuff" sich plötzlich nicht mehr daran reibt, dass der Franzose kein Mediziner ist. Vergessen ist das "Machwerk", das nicht weniger als die Grundlage für den publizierten Artikel ist und wie durch Wunderhand wurde aus leicht zu demontierender Junk Science ein übersetzungswürdiges Werk für die lieben Mitstreiter. Was soll man dazu nur sagen? Vielleicht: Das größte Problem der Anti-Mobilfunk-Szene ist und bleibt deren Personal.

Aus meiner Sicht ist der besagte Satz in keiner Weise so aufregend, wie "wuff" es gerne hätte. Denn ich halte es für plausibel, dass Elektrosmogphobiker in der Frühphase ihrer Phobie psychosomatische diffuse Symptome entwickeln und die Betroffenen sich dann erst einmal auf die Suche nach einer Ursache begeben. Wenn sie am Ende dieser Orientierungsphase bei EMF fündig geworden sind, greift die Nocebo-Hypothese und der Rückkopplungskreis ist geschlossen. Dann löst z.B. der Anblick eines Sendemasten reproduzierbar die psychosomatisch begründeten Beschwerden aus. Da die Beschwerden diffus sind und viele Ursachen haben können, ist es für Betroffene ein Leichtes, von einer vermuteten Ursache zur nächsten zu wechseln. In Süddeutschland bietet es sich z.B. an, diffusen Kopfdruck nicht einfach dem unberechenbaren Föhn in die Schuhe zu schieben, sondern dem berechenbaren Anblick eines Sendemasten. Sekundärer Krankheitsgewinn lässt sich so von den Betroffenen kontrolliert ernten, ein wesentlicher Grund für deren Boykottieren der eigenen Heilung durch wirksame Maßnahmen.

Hintergrund
Teilnehmer "wuff": vom Star zum Blender

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Fact-Sheet 296, sekundärer Krankheitsgewinn, Blender, Blendwerk, Amateur, Elektrochonder, Laien, Junk-Science, Umweltverschmutzung, Dieudonné, De-Exposition


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