Ahnungslosigkeit bei Handynutzern ... (Allgemein)

Helmut Breunig, Sonntag, 19.02.2006, 13:30 (vor 6660 Tagen)
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 19.02.2006, 15:29

...oder Augen zu und durch?

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=23135

Studie: Handy-Nutzer wissen kaum etwas über Strahlung
Donnerstag, 16. Februar 2006
Heidelberg - Die meisten Handy-Nutzer haben keine Ahnung über die elektromagnetische Strahlung ihrer Mobiltelefone, können mit Angaben der Hersteller darüber wenig anfangen und trauen zudem den offiziellen Höchstwerten nicht. Das geht aus einer Studie der Februar-Ausgabe der Fachzeitschrift "Das Bundesgesundheitsblatt" hervor. Bei einem Experiment mit 239 Testpersonen kannten demnach 94 Prozent der Handy-Besitzer spontan den so genannten SAR-Wert (Specific Absorption Rate) ihres Gerätes nicht, der Aufschluss über die Strahlungsintensität gibt.

In Europa gilt seit August 2001 für Handys ein SAR-"Teilkörpergrenzwert" von zwei Watt Strahlung je Kilogramm auf Kopf und Rumpf. Das Umweltsiegel "Blauer Engel" gibt es in Deutschland für Geräte mit einem SAR-Wert unter 0,6 Watt.

Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich und der TU Berlin fragten die Testteilnehmer, für wie sicher sie vier Apparate mit SAR-Werten von 0,16 bis 1,83 Watt je Kilo einstufen. Alle Geräte lagen damit unter dem zulässigen Höchstwert. Den relativ am stärksten strahlenden Apparaten traute aber eine Mehrheit der Befragten nicht über den Weg. Erst bei den beiden strahlungsärmeren Handys äußerten auch als grundsätzlich "besorgt" eingestufte Tester mehrheitlich Vertrauen in die Technik.

Die Einschätzung der Befragten kommt damit der Sichtweise des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) entgegen: Das Amt hält es der Studie zufolge aus Gründen der Vorsorge für zweckmäßig, elektromagnetische Strahlung grundsätzlich so gering wie möglich zu halten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht dagegen alle Handys unterhalb des Schwellenwertes aus wissenschaftlicher Sicht als sicher an. /afp
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Solange das Problembewusstsein so gering ausgebildet ist, kann kaum erwartet werden, dass Handynutzer Veränderungen in ihrer Befindlichkeit und Gesundheit
in einen Zusammenhang mit der Benutzung dieses Gerätes bringen - können oder wollen?
Das Fragezeichen ergibt sich aus der für mich verbluffenden Diskrepanz zwischen öffentlicher Diskussion und dem hier festgestellten anscheinend geringen Interesse der Einzelnen.

Bei Rauchern ist bekannt, dass sie ein vergleichsweise unterdurchschnittliches allgemeines Gesundheitsbewusstsein haben - womöglich auch eine Wirkung des Tabakkonsums.
Stellt sich die Frage, inwieweit "Strahlen-Konsum" eine Tendenz zur Gleichgültigkeit fördert.

Hierzu ein Ergebnis aus der Vorabveröffentlichung der Augsburger Mobilfunkumfrage
http://www.izgmf.de/Aktionen/Meldungen/Archiv_05/uniaugsburg_II/uniaugsburg_ii.html :
Risikowahrnehmung in Abhängigkeit verschiedener Einflussgrößen

Werthaltungen
Die Daten zeigen, dass Risikowahrnehmung abhängig davon ist, welche Werte Menschen in ihrem Leben wichtig sind: Ist Menschen z. B. Karriere und Konsum wichtig, tendieren sie auch dazu, Mobilfunk zu befürworten. Sehr bedeutsam ist auch soziales Engagement, welches in der Tendenz eine aktive Auseinandersetzung mit den - tendenziell eher als schädlich angesehenen - Folgen von Mobilfunksendeanlagen mit sich bringt.
Geschlecht
Frauen befürworten Mobilfunk weniger, haben deutlich mehr Angst davor und neigen eher zu Abwehrmechanismen als Männer.
Alter
Die Befürwortung der Mobilfunktechnik nimmt tendenziell mit dem Alter ab. Zugleich findet sich eine Abwehrhaltung am meisten in der jüngsten Gruppe. Mit dem Alter wächst die Überzeugung von der Schädlichkeit von Mobilfunksendeanlagen.
Familienstand(*)
Eltern befürworten Mobilfunk deutlich weniger als kinderlose Befragte . Außerdem sind sie überzeugter von schädlichen Wirkungen, die von Mobilfunksendeanlagen ausgehen und neigen weniger zu Abwehrverhalten.

Abwehrhaltung?
Abwehrhaltung ist hier ein Sammelbegriff, in den folgende Antworten der Online-Umfrage (Punkt Risikowahrnehmung) eingeflossen sind:
- Um das Leben zu genießen, sollte man sich am besten nicht mit evtl. schädlichen Auswirkungen von Mobilfunksendeanlagen beschäftigen.
- Den vielen möglicherweise schädlichen Umwelteinflüssen kann man eh nicht entfliehen.
- Es gibt einfach zu viele widersprüchliche Studien, da weiß man gar nicht mehr, was man glauben soll.
- Ich persönlich würde ja auf das Telefonieren verzichten, aber das würde gar nichts bringen, weil alle anderen mit ihren Handys telefonieren.

(*)
http://www.welt.de/data/2006/02/18/847751.html
Deutsche liegen bei Kinderwunsch im EU-Vergleich hinten

Tags:
Risikowahrnehmung, Umfrage, Handynutzer, Jülich


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