Retraction watch: schummeln auf Paper komm raus (Forschung)

H. Lamarr @, München, Montag, 11.11.2013, 09:05 (vor 3837 Tagen)

In Ausgabe 44/2013 steht im "Spiegel", ein neuer Skandal in Italien um den angesehenen Krebsforscher Alfredo Fusco verweise auf Fehler im System: Forscher publizierten immer rascher - Schmu und Tricksereien häuften sich. Um 44 % habe die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen binnen zehn Jahren zugenommen, die Anzahl der Veröffentlichungen, die wegen Fehlern und Schwindeleien zurückgezogen werden mussten, seien im gleichen Zeitraum um den Faktor 10 (1000 %) gestiegen. Wissenschaftler müssten, um in Fachkreisen bekannt zu werden, ihre Arbeiten vor der Konkurrenz veröffentlichen. Erst dann gelänge der Zugriff auf Fördertöpfe. Bei Jüngeren ginge es eher darum, überhaupt einen Job zu bekommen.

Doch auch die Kontrollen haben zugelegt. Wissenschaftliche Publikationen sind heute im Internet abrufbar, Schmu könne so leichter entdeckt werden, für anonyme Tippgeber gäbe es Plattformen wie "Retraction Watch". Niemand könne mehr sicher sein, nicht eines Tages doch noch erwischt zu werden. So wie ein aufstrebender Mediziner, der an der Uniklinik Köln vor Jahren Messkurven aufgenommen hat. Jetzt wurde er dabei erwischt, die alten Kurven in Copy-Paste-Manier in frische verwandelt zu haben. Seine Karriere als Wissenschaftler dürfte damit zu ende sein, ein Insider spricht von Photoshop-Mentalität unter Wissenschaftlern, Abbildungen, die nicht passten, würden passend gemacht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Wissenschaft, Fördermittel, Spiegel, Publikation, Fachkreisen


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