Rauchen in Film und Fernsehen (Allgemein)

Gast, Sonntag, 15.09.2013, 07:01 (vor 3896 Tagen) @ H. Lamarr

Verbreitung und Einfluss auf das Rauchverhalten Jugendlicher
von Reiner Hanewinkel

Zusammenfassung
Nach der sozial-kognitiven Lerntheorie imitieren Jugendliche im Rahmen ihrer Identitätsentwicklung das Verhalten von Rollenmodellen insbesondere dann, wenn sie sich mit diesen identifizieren, sie bewundern und das Modell belohnt wird. Filme im Fernsehen und Kino sind bedeutsame Quellen des sozialen Lernens, sodass die Hypothese nahe liegt, rauchende Vorbilder in Film und Fernsehen könnten Kinder und Jugendliche dazu anregen, mit dem Rauchen zu experimentieren.

Untersuchungen zeigen, dass das Rauchen im aktuellen deutschen Fernsehprogramm und in aktuellen deutschen Filmproduktionen häufig vorkommt. Dabei wird das stereotype Image des Rauchens (sexy, stylisch, erfolgreich) durch die Filme gestärkt, da negative Reaktionen und negative Konsequenzen des Tabakkonsums nur sehr selten gezeigt werden.
Verschiedene epidemiologische Untersuchungen weisen darauf hin, dass das Ausmaß des Fernsehkonsums in der Kindheit und Jugend mit einer Reihe von Risikoverhaltensweisen, so auch mit dem Konsum von Tabak positiv korreliert ist. Die Ergebnisse von Untersuchungen mit ganz unterschiedlicher Studienanlage – experimentelle und epidemiologische Studien – deuten darauf hin, dass in Filmen rauchende Rollenmodelle Kinder und Jugendliche dazu veranlassen können, mit dem Rauchen zu beginnen.
In Anbetracht der bekannten möglichen negativen Gesundheitsfolgen des Rauchens werden verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen zur Diskussion gestellt. So sollten Eltern angehalten werden, die Mediennutzung ihrer Kinder durch klare Regeln zu gestalten und die Kinder und Jugendlichen sollten in ihrer Medienkompetenz gefördert werden. Politische Maßnahmen zur Verringerung der Verbreitung des Rauchens in Fernseh- und Kinofilmen wie die Aufnahme des Rauchens als ein Kriterium für die Altersfreigabe von neuen Filmen scheinen wissenschaftlich begründbar und erforderlich ebenso wie breit angelegte massenmediale Anti-Rauch-Kampagnen.

Quelle: Bundesgesundheitsministerium (2007)

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Tags:
Konsumenten


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