Elektrosensibler Sendemastmonteur bewußtlos (Allgemein)

Kuddel, Freitag, 01.03.2013, 21:18 (vor 4094 Tagen) @ MDurr
bearbeitet von Kuddel, Freitag, 01.03.2013, 21:49

Es gibt da eine bestimmte "Ökoszene" die ist stark besorgt, weil Heilpraktiker und Rutengänger=Baubiologen und auch einige Ärzte eine funkbedingte Apokalypse weissagen.

Nicht wenige von ihnen glauben an die "Informationsmedizin" bzw "Energiemedizin".

Auch die Homöopathie mit den bekannten Globuli, welche durch fast unendliche Verdünnung de facto keinerlei Wirkstoff mehr enthalten, zählt zur Informationsmedizin.
Einige Heilkpraktiker arbeiten mit den Prinzipien der Radionik oder Bioresonanztherapie, sie benutzen also modulierte Funkwellen oder moduliertes Licht, um heilende Information in den Körper zu bringen.

Da sie fest an die Wirksamkeit glauben, glauben sie auch im Umkehrschluß an die schädigende Wirkung von modulierten Funkwellen, quasi eine unerwünschte Medikamentengabe an Gesunde, die dadurch krank werden.

Insbesondere "gepulste" Strahlung soll da schädlich sein, weil ja auch die Nerven mit ähnlichen Pulsfrequenzen kommunizieren.

Bis heute ist es aber noch keinem gelungen, die Existenz von Elektrosensitivität weit unterhalb geltender Grenzwerte wissenschaftlich nachzuweisen. Genausowenig, wie in der Homöopathie oder Radionik je ein echter Wirksamkeitsnachweis erbracht wurde.

Die Glaubengemeinschaft der Heilpraktiker und Baubiologen beruft sich auf die selbst erlebte "Evidenz", was bedeutet: Weil sie das eine oder andere Mal die Erfahrung gemacht haben, dass nach dem Ausstöpseln eines DECT Gerätes irgendwelche Symptome verschwanden, gehen sie von einer Kausalität aus.

Wie kommt es eigentlich, daß früher auch Wünschelrutengänger genau die gleichen Heilerfolge erzielen konnten, nachdem sie ein Bett verschoben haben, da es angeblich auf einer Wasserader stand ?

Es gibt es bestimmte Personen, meist Baubiologen, aber auch die Ärztin (im Ruhestand) Frau Dr. Waldmann Selsam, welche als Hobby "Kasuistiken" sammeln, die einen so genannten (Anscheins-) Beweis darstellen.

Wenn ihnen bekannt wird, dass irgendjemand erkrankt ist, dann wird geschaut, ob nicht ein Sendemast oder eine DECT Basis in der Gegend ist. Das wird dann dokumentiert und in "Fallbeispiele" verarbeitet.
Wie stark die Strahlung wirklich ist, interessiert dabei nur beiläufig, da ja die "Information" gefährlich ist. So kommt es, daß die gefundenen "Elektrosensiblen" angeblich schon bei 1 Millionstel Watt pro Quadratmeter Symptome bekommen können.

Leider ignorieren die Kasuistik-Sammler generell die Negativbeweise, d.h. sie achten überhaupt nicht auf Situationen, in welchen eine Expostion besteht, aber niemand erkrankt.
Sie begründen es damit, daß es ja auch Allergiker gibt, die auf winstigste Substanzmengen reagieren, die Gesunde problemlos vertragen.
Daher nennen sie Elektrosensible auch Elektroallergiker.

Sie ignorieren auch den Fakt, daß Symptome ganz von selbst verschwinden können.

Man überlege sich, wieviele mögliche Gründe es geben könnte, daß jemandem auf der Arbeit schlecht wird.
=> Vielleicht hat er sich einfach nur mit Novoviren infiziert.
=> 30 Meter hoch einen Mast raufkraxeln ist Schwerstarbeit und mit dem Alter stellen sich ja nicht selten Kreislaufprobleme ein.
Derartige plausiblen Gründe werden aber in Kasuistiken regelrecht ausgeblendet.

So. Nun gibt es aber auch gutgläubige Patienten, die es "glauben", wenn ein "Doktor" ihnen sagt, ihre Probleme (bzw Symptome), für welche sich bislang keine Ursache finden ließ, lägen an einer "Strahlung".

Ein in der "Szene" allzu gern strapaziertes Argument ist nämlich die Ausschlußdiagnose:
=> Der Doktor hat alles untersucht und nichts gefunden, also kann es nur noch am Elektrosmog liegen.
Diese Patienten bekommen dann den Rat, In Urlaub zu gehen, und wenn es ihnen im Urlaub besser geht, dann sei das der "Beweis", dass es am Elektrosmog liegt.

Das Problem dabei ist, dass der eine oder andere "Patient" eine Angststörung entwickelt, weil er sich durch Funkmasten einer schädlichen "Strahlung" unausweichlich ausgeliefert sieht (Konditionierung).

Eine Charakteristik vieler Elektrosensibler ist, daß sie mögliche psychische Ursachen für ihre Beschwerden mit äußerster Vehemenz verneinen und Psychotherapie oder auch nur den Besuch bei einem Psychiater generell und kategorisch ablehnen.
In den Vereinen Elektrosensibler ist "Psychotherapie" das Unwort schlechthin. Sobald dieses Wort fällt, argumentieren sie reflexartig , daß "profitgierige, übermächtige,gewissenlose Industrie- und Regierungs-vertreter" am Werk seien, welche sie "psychiatrisieren" wollen.


K

Tags:
Psychiatrisierung, Kasuistiken, Glauben, Globulies, Psychotherapie, Radionik


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