Niels Kuster: "strikte Weigerung" sieht anders aus (Forschung)

H. Lamarr @, München, Montag, 11.02.2013, 12:42 (vor 4111 Tagen) @ Alexander Lerchl

Der offene Brief, seine Antwort und meine Kommentare sind hier zu finden.

Da gibt es von Prof. Kuster in seiner Entgegnung eine wie ich meine bemerkenswerte Präzisierung.

Er schreibt sinngemäß, er sehe keinen Grund für eine Retraktion der Reflex-Nachfolgestudie (Wiener UMTS-Studie), da die von ihm zu verantwortende Expositionskammer in Wien genau das gemacht habe, was sie hat machen sollen. Er habe das Gerät eigens geprüft und keinerlei Fehlfunktionen feststellen können. Deshalb sehe er keinen Anlass, von sich aus eine Retraktion der Studie zu betreiben. Die biologischen Aspekte der Studie habe nicht er zu verantworten, sondern andere, und solange die kein wissenschaftliches Fehlverhalten einräumten, halte er sich an den Grundsatz: Im Zweifel für den Angeklagten.

In der Darstellung von Dr. Franz Adlkofer aus dem Jahr 2011 fällt diese mMn bedeutsame Distanzierung unter den Tisch. Bei ihm sieht es so aus, als stünde Niels Kuster voll und ohne jede Einschränkung hinter der Reflex-Nachfolgestudie. Im folgenden Zitat aus Adlkofers Aufsatz habe ich die entscheidende Passage fett markiert:

"Wegen des Verdachts der Befangenheit fordert Prof. Hugo Rüdiger, ehemaliger Leiter der Klinischen Abteilung für Arbeitsmedizin und korrespondierender Autor für beide Publikationen, die sofortige Abberufung dieses Vorsitzenden, der entsprechend den Statuten des Rates gar nicht in diese Position hätte berufen werden dürfen. Auch seine zuvor geleistete Unterschrift unter ihm vorgelegte Briefe an die Herausgeber der beiden Fachzeitschriften, in denen er seine Bereitschaft zur Zurücknahme der Publikationen erklärt hatte, zieht er zurück. Die der Datenfälschung verdächtigte Mitarbeiterin folgt seinem Beispiel. Beide schließen sich damit der Entscheidung ihrer vom Rektor der MUW unabhängigen Mitautoren Prof. Franz Adlkofer (München) und Prof. Niels Kuster (Zürich) an, die sich von Anfang an strikt geweigert hatten, der Aufforderung der Professoren Schütz und Lerchl nachzukommen."

Womit wieder einmal eine alte Weisheit bestätigt wird: Wenn zwei das gleiche sagen ist es noch lange nicht das selbe.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Adlkofer, Forschungsskandal, Kuster, Expositionskammer, UMTS, Sponsoren, Arbeitsmedizin, Steinpilze


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