IZgMF und "Doris": zweispurig vorwärts (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 29.07.2012, 20:09 (vor 4292 Tagen) @ Doris

Und obwohl diese Erkenntnis keineswegs neu ist, bringt die Szene nach wie vor nicht die Kraft auf, sich von ihren peinlichsten Frontleuten offen zu distanzieren, um der Öffentlichkeit klar zu machen: Stopp, es gibt auch noch andere Mobilfunkgegner, die ohne Lügen auskommen, und die mit Lügnern nichts zu tun haben wollen.

Gibt's die? Spontan fällt mir da in Deutschland nur noch Neitzke ("die ohne Lügen auskommen") ein. Aber von dem hört man ja auch nicht (mehr) arg viel. Sein EMF-Monitor kam selten und war nur über Bezahlung erhältlich.

Ich meinte damit nicht Wissenschaftler, sondern Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht vollends vom Mainstream der Mobilfunkgegner einwickeln lassen. Das galt ab Mai 2006 (Bamberg) ein paar Jahre fürs IZgMF und gilt mMn heute noch für Sie. Sonst wüsste ich allerdings auch niemand anders. Aber das ist es ja eben auch, was ich so schlimm finde, die Szene funktioniert wie ein Fischschwarm: folgen statt selber nachdenken.

Und diejenigen, die die Lügen erkannt haben und sich davon distanzieren bzw. distanzieren wollen und sich nicht verdrückt haben, haben meiner persönlichen Meinung nach ein sehr scharfes Auge ins Lager der Kritiker entwickelt und ein getrübtes Auge in die andere Richtung.

Sie meinen damit vermutlich das IZgMF. Also gut. In die "andere" Richtung habe ich ab 2002 vier Jahre lang geschaut und nicht ansatzweise das erlebt, was ich bei den Gegnern mitgekriegt habe. Ich trage mein Herz zwar auf der Zunge, dennoch steht längst nicht alles im Forum, was da so passiert ist. Den Blick in die "andere" Richtung überlasse ich den bekannten Gegnern, die finden immer etwas, und wenn sie dazu den Kitt aus den Fenstern kratzen müssen. Da kann und will ich nicht mithalten. Mir und meiner Frau genügt die gewisse Distanz zu beiden Seiten, die uns eine zu nichts verpflichtende Unabhängigkeit schenkt. Wir müssen auf niemanden "Rücksicht" nehmen - und ich hoffe das merkt man auch.

Und diese Entwicklung sehe ich als Ergebnis wenn man nicht stillschweigend der Szene den Rücken zudreht, sondern diese Zustände erkennt und der Wunsch übermächtig wird, sich von solchen Leuten um jeden Preis zu distanzieren.

Nicht nur distanzieren, das machen ja auch Sie. Im Gegensatz zum IZgMF sind Sie jedoch auch heute noch Mobilfunkkritikerin, zumindest nehme ich Sie so wahr, mit dem Anspruch, den Fortschritt der Wissenschaft selbst in der ersten Reihe mit zu verfolgen. Diesen Anspruch hat das IZgMF nicht (mehr). Uns ist der Fortschritt der Wissenschaft zwar nicht egal, wir nehmen ihn jedoch nur noch passiv so hin, wie er sich uns präsentiert, ob so oder so ist für uns nicht mehr von zentraler Bedeutung. Wir können mit beidem gut leben, dass Mobilfunk "gesund", ist oder dass Mobilfunk krank macht. So schlimm kann es ja gar nicht mehr kommen, sonst wäre längst etwas Handfestes gefunden worden. Unser Interesse ist jedoch ganz anders, und gilt eindeutig den verborgenen Hintergründen der Mobilfunkdebatte. Sie wissen es doch, uns treibt inzwischen die Frage um, wie es zu dieser Debatte kommen konnte, wer zieht die Fäden, welche Motive gibt es und wie kommen wir an Fakten heran. Das ist für uns "Cluedo" live und noch viel spannender als Olympia 2012. Täglich gibt es neue Spuren zu entdecken, zu verfolgen oder zu verwerfen. Ein Einzelner würde das wahrscheinlich niemals machen oder so lange aushalten. Aber wir sind zu Zweit und die internen Diskussionen sind unser Treibstoff, wobei die Intensität, mit der wir dieses Elektrosmog-Cluedo "spielen", durchaus pathologische Züge hat. Die gleichen Züge hatten wir schon als Mobilfunkgegner, damals wurden wir dafür bewundert und die ödp fing an, sich für uns zu interessieren. Heute ist das alles 180° anders ...

Bei der Anhörung im Bayerischen Landtag waren übrigens etliche bekannte Mobilfunkgegner mit uns im gleichen Saal, zum Beispiel Cornelia W.-S., Eva W., Peter H., Werner F., Hans Sch., Ana Sch. (hat mit Hans nichts zu tun), Christiane von F. (nicht vom Bahnhof Zoo) und Helga K. von den Naturschützern. Also da sind schon ein paar dabei, die uns nicht ins Nachtgebet einschließen. Doch wenn Sie jetzt glauben, dass nach der Veranstaltung auch nur ein einziger aus der Liste auf uns zugestürzt kam, um uns die Meinung zu geigen, dann lassen Sie sich sagen: Fehlanzeige, niemand hat dies getan. Und mit meinen 190 cm bin ich eigentlich ziemlich leicht auszumachen gewesen. Warum die Leute die Gelegenheit trotz ihrer erdrückenden Überzahl von Angesicht zu Angesicht nicht nutzen wollten, ich weiß es nicht. Vielleicht hatten Sie Angst, wir würden beißen ;-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
ödp, Austausch, Cluedo


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